Bistum Trier: 22,3 Millionen Euro Verlust

Das Bistum Trier hat Ende Januar seinen Haushaltsplan für 2020 vorgestellt. Auf dem Foto: Manfred Wagner, Leiter des Arbeitsbereichs Haushaltsplanung, Kirsten Straus, Direktorin für den Bereich Ressourcen, Gundo Lames, Direktor für den Bereich Ziele und Entwicklung, Generalvikar Ulrich von Plettenberg und Judith Rupp, Pressesprecherin (vlnr.).
Bistum Trier

Das Bistum Trier wird in diesem Jahr 22,3 Millionen Euro Verlust machen. Dies geht aus dem Haushaltsplan hervor, den das Bistum Ende Januar vorstellte. Grund sei vor allem der "Aufstockungsbedarf bei den Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen und den Beihilfeverpflichtungen". Wie Generalvikar Ulrich von Plettenberg mitteilte, müsse sich das Bistum Trier darauf einstellen, bis 2035 mit etwa einem Drittel weniger an finanziellen Mitteln auskommen zu müssen. Auch eine Umsetzung der umstrittenen "Reformpläne" von Bischof Stephan Ackermann wird in die Finanzplanung nach wie vor mit einbezogen.

"Wir stehen in einer Zeit, in der die Haushaltsplanung für ein Bistum zunehmend komplex wird", so der Generalvikar am 30. Januar in Trier bei der Vorstellung des Geschäftsberichts für das Jahr 2019 und der Haushaltsplanung für 2020:

"Die Aufarbeitung der Fälle sexuellen Missbrauchs im Raum der Kirche wollen wir mit den notwendigen personellen Ressourcen und finanziellen Mitteln ausstatten, damit sie zielführend und hilfreich sein kann." 

Der Haushaltsplan für 2020 wurde von Manfred Wagner, dem Leiter des Arbeitsbereichs Haushaltsplanung und Controlling im Bischöflichen Generalvikariat Trier, vorgestellt. Allein durch Kirchensteuermittel erhält das Bistum in diesem Jahr Einnahmen von 339,5 Millionen Euro. Dies macht zugleich 74 Prozent der Gesamterträge aus. Weitere Einnahmen generieren sich aus Zuschüssen, Staatsleistungen, "Erträgen aus Finanzanlagevermögen und Zinsen", sodass das Bistum Trier insgesamt 438,7 Millionen Euro zur Verfügung hat. Spenden und Kollekten machen lediglich 0,2 Prozent der Erträge aus.

Dagegen stehen zwar Aufwendungen von 428,2 Millionen Euro, doch "diesem positiven geplanten Verwaltungsergebnis von 10,5 Millionen Euro stehen Finanzerträge von 18,2 Millionen Euro und Finanzaufwendungen von 52,3 Millionen Euro entgegen, so dass der Haushaltsplan insgesamt ein Defizit ausweist."

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Erhöhte Personalaufwendungen und der Rückstellungsbedarf führten "insgesamt zu einem Defizit, das die Rücklagen des Bistums in erheblichem Umfang in Anspruch nehmen muss", erklärte die Finanzdirektorin Kirsten Straus. In den kommenden Jahren werde ein Augenmerk auf dem Erhalt einer ausreichenden Reserve für das Bistum liegen müssen. Die umstrittenen "Reformpläne" des Bischofs, die auf die Beschlüsse der Diözesansynode zurückgehen, stehen dabei ebenfalls im Fokus:

"In diesem Zusammenhang gilt einer Begleitung der inhaltlichen Umsetzung der Synodenbeschlüsse mit einer behutsamen, aber nachhaltigen Haushaltssicherung die besondere Aufmerksamkeit."

Obwohl die besagten Pläne vorerst auf Eis liegen, weil der Vatikan sein Veto eingelegt hatte (CNA Deutsch hat berichtet), deutet Generalvikar von Plettenberg bereits eine "inhaltliche" Umsetzung der Beschlüsse an: 

 "Die inhaltliche Umsetzung der Synodenbeschlüsse steht an, auch jenseits der derzeit ausgesetzten strukturellen Veränderungen"

Hintergrund: Die Synodenbeschlüsse und XXL-Pfarreien

Von 2013 bis 2016 hatte im Bistum Trier eine Diözesansynode stattgefunden, bei der die Delegierten über die Zukunft des Bistums diskutieren. Am 15. Oktober 2019 erließ Bischof Ackermann das "Gesetz zur Umsetzung der Ergebnisse der Diözesansynode 2013-2016". Der ursprüngliche Plan des Bischofs sah vor, bis zum 1. Januar 2021 die 887 Pfarreien des Bistums auf insgesamt 35 XXL-Pfarreien eindampfen. Nach Protesten von Gläubigen aus der Diözese wurde dieses Vorhaben wurde jedoch Ende November 2019 vom Vatikan gestoppt.

Aktuell setzt sich jetzt der Päpstliche Rat für die Interpretation der Gesetzestexte mit den von Bischof Ackermann vorangetriebenen "Reformplänen" auseinander und könnte den Beschluss am Ende möglicherweise einkassieren.

Man sehe keine Alternative zu diesem "Wagnis", so Bischof und Generalvikar noch im Januar 2019.

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Ackermann hat sein Vorhaben unterdessen verteidigt, das unter anderem vorsah, die Leitung der Gemeinden nicht mehr ausschließlich dem Pfarrer anzuvertrauen, sondern auf ein sogenanntes "Leitungsteam" zu übertragen. Das soll, so Ackermann, dem Klerikalismus entgegenwirken. Dadurch könnten die Priester entlastet werden und hätten wieder "Freiräume für Aktivitäten in der Seelsorge", der Diakonie und Verkündigung, die, wie der Bischof behauptet, "unter den gegenwärtigen Bedingungen so nicht gegeben wären".

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