Wenige Pfarreien, viele Gemeinden: So soll sich die Kirche im Erzbistum Köln verändern

Der Kölner Dom.
Der Kölner Dom.
Rudolf Gehrig / CNA Deutsch
Kardinal Rainer Maria Woelki spricht mit dem Diözesanpastoralrat des Erzbistums Köln bei Beratungen am 28. und 29. August 2020.
Kardinal Rainer Maria Woelki spricht mit dem Diözesanpastoralrat des Erzbistums Köln bei Beratungen am 28. und 29. August 2020.
Heckeley / Erzbistum Köln
Das Schaubild „Pfarrei der Zukunft“ veranschaulicht Zwischenergebnisse der Aktuellen Etappe zur zukünftigen Gestaltung der Pfarreienlandschaft im Erzbistum Köln
Das Schaubild „Pfarrei der Zukunft“ veranschaulicht Zwischenergebnisse der Aktuellen Etappe zur zukünftigen Gestaltung der Pfarreienlandschaft im Erzbistum Köln
Erzbistum Köln

Nur noch 50 bis 60 "Großpfarreien" statt der früheren 500 Pfarreien: Mit diesem dramatischen Schritt will das Erzbistum Köln bis zum Jahr 2030 auf den Rückgang an Gläubigen und Priestern reagieren – und weiter Seelsorge leisten können.

Das hat das Erzbistum am vergangenen Wochenende bekannt gegeben.

Außerdem sollen in Zukunft Ehrenamtliche die meisten Gemeinden in der Erzdiözese leiten – allerdings innerhalb einer "Großpfarrei", was in Absprache mit dem Vatikan sicherstellen soll, dass die Änderungen mit dem Kirchenrecht vereinbar sind, so Generalvikar Markus Hoffmann.

Gleichzeitig sind die einschneidende Pläne das Ergebnis eines jahrelangen Prozesses, den das Bistum als "Pastoralen Zukunftsweg" bezeichnet.

Pfarreien und Gemeinden

Wie kann es in zehn Jahren noch eine Pfarrei geben, wie sieht diese aus – und wer soll diese leiten? Darüber hat am vergangenen Wochenende unter Leitung von Kardinal Rainer Maria Woelki ein rund 70-köpfiges Gremium in Köln gesprochen.

Der seit 2015 geplante "Zukunftsweg" hat ganz konkrete Vorstellungen entwickelt, die nun umgesetzt werden sollen: Bis 2030 soll jede der 50 bis 60 neuen "Großpfarreien" mehrere "Gemeinden" haben.

Diese "Gemeinden" sind unter dem "Dach" der Pfarrei die eigentlichen örtliche Gemeinschaften, so die Vorstellung der Planer, "an denen Menschen sich als eine Gemeinschaft im Geiste Jesu Christi zusammenfinden".

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Das heißt: Eine "Gemeinde" kann sowohl ein Dorf mit einer eigenen Kirche, aber auch eine Schule oder ein Krankenhaus sein, so Generalvikar Hoffmann.

In den 50–60 Pfarreien wiederum sollen diese Gemeinden "integriert" werden. Ein weiterer Knackpunkt: Diese Gemeinden sollen ehrenamtliche Katholiken selber leiten. Nur die übergeordnete "Großpfarrei" hat noch einen Priester als Pfarrer, den wiederum ein "multiprofessionelles Pastoralteam" unterstütze, so das Erzbistum:

"Das multiprofessionelle Pastoralteam umfasst alle Personen, die in der jeweiligen Pfarrei pastoral tätig sind, also beispielsweise Pastoral- und Gemeindereferenten, Diakone, Kirchenmusiker, (...) auch Krankenhaus- oder Schulseelsorger, die gegenwärtig der kategorialen Seelsorge zugeordnet sind."

Eine Eskalation der Spannungen mit Rom will man in Köln so vermeiden: Angesichts der jüngsten Intervention in Trier wie auch der Pfarrei-Instruktion des Vatikans habe sich die Erzdiözese mit Stellen im Vatikan abgesprochen.

Kardinal Woelki hob dankbar hervor, dass die Beratungen getragen waren von einer spürbar geistlichen Atmosphäre. "Wir müssen als Kirche von Köln eine ehrliche Antwort finden auf die anstehenden Fragen und Veränderungen. Dazu gehört auch, sich von manchem zu verabschieden. Das erfordert Mut. Ich bin nach dieser Tagung zuversichtlich, dass uns dies miteinander gelingt."

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