Synodaler Weg, Irrglauben und die Instrumentalisierung des sexuellen Missbrauchs

Bischof Rudolf Voderholzer in Einigkeit mit den Kardinälen Woelki und Kasper

Bischof Rudolf Voderholzer
Julia Wächter

Bischof Rudolf Voderholzer wirbt eindringlich für eine Kirchenreform, die im Glauben der Kirche wurzelt. In einer Predigt zur Vesper am Sonntag, dem 26. September 2021 im Hohen Dom zu Regensburg anlässlich der Einführung von Domdekan Dr. Josef Ammer und Domkapitular Michael Dressel, zeigte sich der Regensburger Bischof solidarisch und im Gebet verbunden mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. 

Die Bibel ist Quelle des Glaubens

Der Synodale Weg entwerte die Bibel als Urkunde und Fundament des Glaubens der Kirche. Gleichwertig würden der Heiligen Schrift andere Quellen kirchlicher Orientierung zur Seite gestellt, etwa eine Missbrauchsstudie, die man kritiklos dogmatisiere. Die Grundlagentexte der Synodalforen beriefen sich „-verhängnisvoll – auf die zeitliche und kulturelle Distanz, vor allem aber auf eine Hermeneutik der Vielfalt ohne Dogma“. Mit diesen Grundsatzentscheidungen falle der Synodale Weg deutlich hinter eine Glaubensentfaltung zurück, wie sie das II Vatikanische Konzil zum Ausdruck gebracht hatte. 

Übereinstimmung mit Kardinal Kasper in Fundamentalkritik am Synodalen Weg

In seiner Predigt zitierte der Regensburger Bischof ausführlich den deutschen Kurienkardinal Walter Kasper, dem er ausdrücklich zustimmte. Der Kardinal hatte den Grundlagenentscheidungen des Synodalen Weges vorgeworfen, auf einer Irrlehre zu beruhen und im Widerspruch zum Glauben der Kirche zu stehen: „Wenn ich nun höre: Wir können das Evangelium erst wieder verkünden, wenn wir uns durch Reformen glaubwürdig gemacht haben, so ist das Häresie pur, Häresie eines ‚ekklesiologischen Pelagianismus‘, einer Werksgerechtigkeit, die meint Kirche ‚machen‘ zu können.“ Die Kirche entstehe aus der Verkündigung des Evangeliums. Nicht sündige Menschen machten das Evangelium glaubwürdig; das Evangelium sei als Gottes Wort Gottes Kraft (Röm 1,16), es rechtfertige uns und es habe die Kraft, zu überzeugen. 

Auch zum Ziel und zum Weg kirchlicher Reform zitierte Bischof Voderholzer den deutschen Kurienkardinal: „Wir brauchen Zeugen des Evangeliums, denen man abnimmt, dass sie glauben, was sie sagen und die das, was sie glauben, mit Gottes Gnade auch leben.“

Päpstlicher Freispruch für Kardinal Woelki

Bischof Rudolf erinnerte daran, dass er zusammen mit Kardinal Woelki im August 2019 einen Alternativen Satzungsentwurf für den Synodalen Weg vorgelegt. hatte Dieser habe die Weisungen von Papst Franziskus aufgegriffen und wollte die Themen „Neuevangelisierung“, „Mission“, „Katechese“ ins Zentrum der gemeinsamen synodalen Bemühungen stellen. Die Mehrheit der Bischöfe entschied sich jedoch für einen Weg, der nun in der Weltkirche und nicht zuletzt durch Papst Franziskus in Frage gestellt werde. 

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Nun unterstrich Papst Franziskus nach der Visitation im Erzbistum Köln, keine Fehler feststellen zu können, die Kardinal Woelki bei der Aufarbeitung sexueller Missbrauchsvorwürfe vorgehalten werden könnten. Allerdings ist von „Kommunikationsfehlern“ die Rede. Wobei man sich fragen müsse, - so der Regensburger Bischof - in welchem Zusammenhang diese „Kommunikationsfehler“ mit dem Engagement Kardinal Woelkis stünden, freimütig und offen für eine andere Ausrichtung des Synodalen Weges einzutreten. Bischof Rudolf Voderholzer versicherte Kardinal Woelki ausdrücklich seine Solidarität und die Verbundenheit im Gebet.

Instrumentalisierung des Missbrauchs

In der katholischen Kirche gebe es seit Jahren ein ernsthaftes und auch erfolgreiches Bemühen um Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs und um Prävention. Schon vor drei Jahren habe Pater Zollner SJ, Mitglied der Päpstlichen Kinderschutzkommission, in diesem Zusammenhang bestätigt: „Kinder sind in der Kirche sicher, vielleicht sogar sicherer als irgendwo anders. Kaum eine andere Institution (…) dürfte sich so offen, selbstkritisch, konsequent und auch von außen kritisch begleitet mit dem Skandal des Missbrauchs auseinandersetzen.“ 

Bischof Voderholzer: „Dass jetzt von interessierter Seite weiter so getan wird, als sei bislang eigentlich nichts geschehen, dass ohne validen Institutionen-Vergleich und ohne historische Einordnung der Missbrauchsfälle die Besonderheiten der katholischen Kirche systemisch dafür verantwortlich gemacht werden, nährt meinen Verdacht, dass hier der sexuelle Missbrauch instrumentalisiert wird zum Versuch der Umgestaltung der katholischen Kirche nach dem Vorbild evangelischer Kirchenordnungen, wo „Synode“ etwas anderes bedeutet als in der katholischen Kirche, nämlich eine Art Kirchenparlament.“

 

Ab kommenden Donnerstag wird Bischof Voderholzer an der Vollversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt am Main teilnehmen. Zum Abschluss der Predigt bat er darum, ihn besonders in den kommenden Tagen im Gebet zu begleiten. 

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