Bischof berichtet über schrecklichen Terror durch Boko Haram in Nigeria

Bischof Stephen Dami Mamza, Nigeria
Diözese Yola, The Kukah Centre y Religious Freedom Institute (IRF)

Der nigerianische Bischof Stephen Dami Mamza hat in einem aktuellen Video von der dramatischen Situation seiner Landsleute in Nigeria berichtet, insbesondere für Christen, die von den islamischen Terroristen der Gruppierung Boko Haram grausam verfolgt und ermordet werden.

"Es ist schwer zu sagen, ob es überhaupt eine Familie gibt, die nicht mindestens einen Menschen verloren hat. Auch ich habe meinen älteren Bruder verloren, der im Krieg gefallen ist, und meine Cousins und dann meine Onkel. Fast jeder ist also auf die eine oder andere Weise betroffen", so der Bischof von Yola in einem Video das vom Kukah Center and Religious Freedom Institute (IRF) der nigerianischen Diözese veröffentlicht wurde.

Nigeria lebt seit 2009 in Unsicherheit; damals hatte die muslimische Terrorgruppe Boko Haram ihre gezielten Angriffe gestartet, um Afrikas bevölkerungsreichste Nation in einen islamischen Staat zu verwandeln.
In einem Bericht vom September 2021 gab die International Society for Civil Liberties & the Rule of Law (Intersociety) an, dass in Nigeria 4.400 Christen getötet und in Westafrika mindestens 20 Priester und Pastoren getötet oder entführt wurden.

Seit Beginn der Gewalt hat sich Bischof Dami Mamza, eine der bedeutendsten christlichen Persönlichkeiten im Nordosten Nigerias, unermüdlich für die Vertriebenen - sowohl unter den Muslime als auch unter den Christen - eingesetzt, so ACI Prensa, unsere spanischsprachige Schwesternagentur.

Im November 2021 äußerte sich der Bischof zur Eskalation der Gewalt gegen Christen in seiner Diözese Yola.

"Ich kann sagen, dass fast die Hälfte meiner Diözese von Boko-Haram-Mitgliedern besetzt war. Auf dem Höhepunkt des Aufstands gab es viele Menschen, die in die Diözese Yola, nach Yola selbst, kamen, um Zuflucht zu suchen, weil sie aus ihren Gemeinden vertrieben worden waren", sagte er.

Der Bischof berichtete von tragischen Ereignissen im Jahr 2016, nach denen "eine große Zahl von Binnenvertriebenen begann, sich in unsere Diözese zurückzuziehen".

"Wir mussten sie unterstützen, damit sie in ihre Häuser zurückkehren konnten, aber leider wurden ihre Häuser vor ihrer Rückkehr zerstört, und außerdem lagen Landminen auf ihren Grundstücken, sogar in ihren Häusern", beklagte er

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"Einige mussten zurück, weil sie nichts hatten, woran sie sich festhalten konnten. Sie hatten kein Essen, sie hatten keine Unterkunft. Also mussten sie zurückkehren, wir mussten sie wieder gehen lassen. Zahlreiche Menschen waren traumatisiert und viele Menschen sind auch gestorben", berichtete er.
Im Interview erklärte Bischof Dami Mamza in Bezug auf die Eskalation gegen Christen in Nigeria auch, dass "sich für die aktuelle Gewalt der Gruppe von Boko Haram ISWAP (Islamic State West Africa Province), die Kriminellen jetzt alle zusammenschließen, um Gewalt anzuwenden, insbesondere gegen die Christen."

Eine weitere Gruppierung, die ebenfalls gegen Christen wütet, sind die Fulani-Nomaden. Diese ethnische Gruppe, die hauptsächlich aus Muslimen besteht, hat es speziell auf christliche Dörfer und Kirche abgesehen.

Der Bischof schloss aus, dass die Gewalt der Fulani-Nomaden gegen Christen hauptsächlich auf wirtschaftlichen Auseinandersetzungen und Interessen beruhe.

"Die Hirten der Fulani, das kann ich sagen, stehen unter dem Deckmantel des Islam. Und wenn es nur ein Konflikt um Ressourcen wäre, warum sollten sie dann nachts ein Haus überfallen und alle in dem Haus töten?", fragte er.

Bischof Dami Mamza versicherte, dass "es sich nicht um eine Krise von Bauern und Hirten handle", denn "du kannst in deinem Haus schlafen, du bist nicht mal auf deinen Feldern, und sie kommen in dein Haus, töten dich und zünden das Haus an."

"Das ist kein Streit zwischen Bauern und Hirten. Wo geht es da um wirtschaftliche Interessen? Das ist nicht die Grundlage der Konflikte. Es ist, weil sie Christen sind" betonte er.

Der Bischof von Yola sprach auch darüber, dass Nigeria von der us-amerikanischen Liste jener Länder gestrichen wurde, die hinsichtlich der Gewalt und Verfolgung religiöser Gruppen als besonders besorgniserregend gelten.

Das Vorgehen des Außenministeriums von Präsident Joe Biden wurde von der Kommission der Vereinigten Staaten für internationale Religionsfreiheit (United States Commission for International Religious Freedom, kurz USCIRF), einer unabhängigen und parteiübergreifenden Einrichtung der Regierung, als "unerklärlich" bezeichnet; die Kommission sei "schockiert" über diese Entscheidung.

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Bischof Dami Mamza meinte dazu, dass "wir jetzt gerne von den Vereinigten Staaten hören würden, wie sie uns erklären wollen, warum das so ist und dass sie die Daten zur Verfügung stellen, auf denen ihre Entscheidung beruht."
"Wie unterscheidet sich Nigeria heute vom Nigeria von vor zwei Jahren? Wir, die wir in Nigeria leben, erleben die Diskriminierung und die Verfolgung noch immer und werden sie weiter erleben" versicherte er.

"Das Außenministerium hat kein Gespräch mit uns gesucht oder uns Fragen gestellt. Wir hatten keinen Kontakt und plötzlich hören wir, dass Nigeria von der Liste gestrichen wurde. Ich denke, das ist wirklich entmutigend und allen Christen in Nigeria geht es deswegen sehr schlecht", fügte er hinzu.

Bischof Dami Mamza unterstrich, dass "man Nigeria nicht einfach von der Liste streichen könne, ohne Erklärungen abzugeben."

Hinsichtlich der Maßnahme der nigerianischen Regierung, um die Gewalt und Verfolgung gegen Christen zu stoppen, erklärte der Bischof von Yola, dass "wir derzeit mehr Gewalt erleben als je zuvor, insbesondere unter dieser Regierung von Muhammadu Buhari".
"Ich denke, das ist die schlechteste Regierung, die wir je in diesem Land hatten", ergänzte er.

Am Ende des Videos wandte sich der nigerianische Bischof an die Katholiken auf der ganzen Welt mit der Bitte, "die Christen in Nigeria mit ihren Gebeten zu unterstützen".

"Wir möchten, dass Sie für uns beten, denn wir leben in einer sehr, sehr schwierigen Situation. Ohne Ihre Gebete überleben wir vielleicht nicht. Wir werden Ihnen sehr, sehr dankbar sein, egal auf welche Weise auch immer Sie uns unterstützen können, um unseren Glauben zu stärken, damit unser Glaube nicht versagt. Und Gott selbst wird Sie sicher segnen. Wir sind bereit, für unseren Glauben zu sterben", schloss er. 

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