Bischof Kohlgraf beklagt "Spalt zwischen dem Volk Gottes und seinen Hirten"

Der Bischof von Mainz, Peter Kohlgraf.
YouTube / Erbacher Hof Akademie des Bistums Mainz (Screenshot)

Beim Kreuzfest im Bistum Limburg hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seiner Predigt gesagt, "ein Spalt zwischen dem Volk Gottes und seinen Hirten" trete deutlich zutage. "Wir müssen uns daran erinnern: Die Ursachen dieses synodalen Prozesses liegen exakt in der Erfahrung einer kirchlichen Praxis, die sich für viele Menschen deutlich vom Vorbild des gekreuzigten Christus entfernt hat", so der Bischof von Mainz.

Das Kreuz sei einerseits "Symbol des Friedens zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft". Andererseits dürfe "auch nicht verschwiegen werden, dass im Zeichen des Kreuzes auch Spaltungen betrieben, Menschen unterjocht, Konflikte und Kriege geführt wurden. Aus dem Zeichen der Hingabe, Liebe und Gewaltlosigkeit wurde auch ein Ansporn zur Spaltung und zur Gewalt, zu Ausgrenzung und Rechthaberei".

Laut Kohlgraf sei "das Christentum nur dann gewaltlos und tolerant" gewesen, "sofern es nicht teilhatte an politischer Macht und den Interessen, die sich mit ihr verbanden. Das Kreuz ist so auch immer eine Anfrage an die Machtgelüste und Eigeninteressen von Menschen gegenüber anderen, auch in der Kirche."

"Wir müssen und werden in eine veränderte Form der Kirche gehen, durch äußere Einflüsse, durch eine sich verändernde Gesellschaft, aber auch durch synodale Prozesse bei uns und weltweit", zeigte sich der Bischof überzeugt. "Die Rede von einem deutschen Sonderweg ist einfach falsch. Erst recht müssen wir diese Wege gehen, wenn wir das Kreuz, seine Botschaft und das Evangelium ernst nehmen."

Gleichzeitig warnte Kohlgraf: "Wir müssen sorgfältig darauf achten, dass wir in unserem Verhalten ihn nicht immer wieder ans Kreuz zu schlagen versuchen, indem wir sein Evangelium verraten und uns an seine Stelle setzen."

Die Tradition sei "lebendig, weil sie von lebendigen Menschen geprägt und gelebt wird. Diese Menschen bringen ihr Leben ein, ihren Glauben, ihre Fragen, ihre Erfahrungen. Das macht den Glauben so reich und wertvoll."

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