Bischof von St. Pölten "erschrocken" über Kardinal Schönborns Kritik an Impfskeptikern

Bischof Alois Schwarz
screenshot / YouTube / NÖN

Bischof Alois Schwarz von St. Pölten zeigte sich am Karsamstag "persönlich erschrocken" angesichts der Kritik von Kardinal Christoph Schönborn an Menschen, die eine Corona-Impfung ablehnen.

"Das ist die Meinung des Kardinals, die ich respektiere", so Schwarz gegenüber ORF Niederösterreich. "Aber ich bin als Bischof für alle da – für die, die sich impfen lassen, und die, die Gründe haben, dass sie sich nicht impfen lassen."

Schönborn: "Lieber Gott, lass Hirn regnen"

Schönborn, der amtierende Erzbischof von Wien, hatte am 10. April in der Pressestunde des ORF mit Blick auf die Gegner der Corona-Politik der österreichischen Regierung, einschließlich einer allgemeinen Impfpflicht, gesagt: "Lieber Gott, lass Hirn regnen!"

Es sei bei von "Impfgegnern" produzierten Videos im Internet "unglaublich schwer", zwischen "Fake" und "wissenschaftlich" zu unterscheiden, so der Kardinal wörtlich.

"In den Verschwörungstheorien stehen dahinter große wirtschaftliche und finanzielle Interessen, und vielleicht politische und ideologische. Und so wird ein Weltbild gebaut voller Verschwörung und voller Bedrohung. Dem ist sehr schwer beizukommen", auch unter den Priestern der Erzdiözese.

Schwarz: "Mir geht es darum, ein Bischof für alle zu sein"

Demgegenüber betonte Bischof Schwarz: "Mir geht es darum, ein Bischof für alle zu sein. Auch die, die sich nicht impfen lassen, denken sich was dabei, haben ihre Argumente." Es brauche "aufmerksames aufeinander Hören, ein Respektieren und Wahrnehmen."

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Auch bei Kirchenaustritten zeige sich, dass dies zuweilen mit der politischen Ausrichtung der Bischöfe zu tun habe: "Manche Leute schreiben uns, warum wir Bischöfe uns zum Teil so eindeutig positioniert haben. Es stimmt und da haben sie vielleicht auch recht: Wir haben zu wenig darauf geachtet, alle Menschen hereinzunehmen und mit ihnen zu reden."

Offizielle Position der vatikanischen Glaubenskongregation

Die vatikanische Glaubenskongregation erklärte im Dezember 2022, es sei "sittlich erlaubt, Impfungen gegen Covid-19 zu empfangen, die in ihrer Entwicklung und Herstellung Zelllinien von abgetriebenen Föten verwendet haben", sofern es keine Alternativen gebe.

Nichtsdestotrotz gelte, "dass in der Regel die Impfung keine moralische Pflicht darstellt, und dass sie deshalb freiwillig sein muss". Bei Ablehnung der Impfung "aus Gewissensgründen" müssten Katholiken sich aber "bemühen, durch andere prophylaktische Mittel und angemessenes Verhalten zu vermeiden, dass sie selbst Überträger des ansteckenden Erregers werden".

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