München - Mittwoch, 9. Juni 2021, 15:10 Uhr.
Die Fokolar-Bewegung in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat eine Kontaktstelle für Betroffene von geistlichem Missbrauch eingerichtet.
Neben der Einrichtung einer Internetseite zu "Prävention und Intervention gegen sexualisierte Gewalt sowie gegen geistlichen und Machtmissbrauch in der Fokolar-Bewegung" wurde nun ein neues Team für die Kontaktstelle in Deutschland, Österreich und in der Schweiz aufgestellt.
Die Fokolar-Bewegung wurde 1943 von Chiara Lubich in Trient (Italien) gegründet und zählt weltweit etwa 140.000 offizielle Mitglieder. 1962 wurde die Bewegung von Papst Johannes XXIII. approbiert.
CNA Deutsch berichtete bereits im Ende Oktober letzten Jahres von einem Fall, in dem ein ehemaliges geweihtes Mitglied der Fokolar-Bewegung in Frankreich gestanden hatte, einen minderjährigen Jugendlichen sexuell missbraucht zu haben. Die Gemeinschaft hatte daraufhin angekündigt, eine unabhängige Untersuchung ihres Umgangs mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs durchführen.
Hinzu kommt nun der Umgang mit der Frage geistlichen Missbrauchs.
In einer am Montag veröffentlichten Presseerklärung der Fokolar-Bewegung wird Maria Magerl, Delegierte der Fokolar-Bewegung für Deutschland, Österreich und die Schweiz, mit den folgenden Worten zitiert:
"Uns ist bewusst, dass es auch in der Fokolar-Bewegung spirituelle Grenzüberschreitungen gab und Menschen im Kontakt mit Mitgliedern unserer Gemeinschaft verschiedene Formen von geistlichem und Machtmissbrauch erlebt haben. Mit diesem Angebot wollen wir eine Anlaufstelle bieten, einen Raum schaffen, in dem diese Erfahrungen ausgedrückt werden und das erlebte Leid Gehör findet. Und wir wollen für dieses Thema sensibilisieren und signalisieren, dass wir solche Missstände erkennen, aufdecken und beenden wollen."
In Deutschland wurde im Jahr 2008 erstmals eine Kommission für das Thema der sexualisierten Gewalt gegen minderjährige und erwachsene Schutzbefohlene im Kontext der Fokolar-Bewegung gebildet, teilte die Gemeinschaft am Montag mit. Man habe sich bei der Verfassung eigener Leitlinien an denen der deutschen Bischofskonferenz orientiert und gleichzeitig begonnen, ein eigenes Schulungskonzept für die Mitarbeiter und Engagierten der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu entwickeln und anzubieten. Die Kommission prüfe seitdem eingehende Hinweise auf Missbrauchsfälle und leite die notwendigen Schritte ein.
Mit der Erweiterung um die Kontaktstelle für geistlichen Missbrauch und Machtmissbrauch stehe nun erstmals auch öffentlich ein Gesprächs- und Begleitungsangebot für Betroffene zur Verfügung.
CNA Deutsch hat die Fokolar-Bewegung in Deutschland um Stellungnahme gebeten, wie viele mutmaßliche Betroffene sich insgesamt schon gemeldet haben. Die Bewegung teilte mit, die Anfrage an die neugegründete Expertengruppe weiterzuleiten.
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