Internationale Gemeinschaft beklagt die "prekäre" Situation von Kardinal Zen

Kardinal Joseph Zen
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Die Festnahme von Kardinal Joseph Zen Ze-kiun in Hongkong in dieser Woche stößt weiterhin auf internationale Verurteilung, und die US-Bischöfe nannten die Situation "alarmierend".

Während Papst Franziskus bislang schweigt, teilte sein Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mit, er mache sich Sorgen über das Verhältnis des Vatikans mit dem Regime in Peking. Wörtlich sagte Parolin am 12. Mai vor Journalisten, seine "konkreteste Hoffnung" sei, "dass solche Initiativen [gemeint ist die Festnahme des Kardinals, Anm.d.R.] den ohnehin schon komplexen und nicht einfachen Weg des Dialogs zwischen dem Heiligen Stuhl und der Kirche in China nicht verkomplizieren".

Andere Bischöfe machen sich Sorgen um die Situation des Kardinals und die Lage der Menschenrechte: Die Festnahme des Kardinals zeige "den Abwärtstrend bei der Achtung der Grundfreiheiten und Menschenrechte in Hongkong", sagte Bischof Malloy von Rockford, Vorsitzender des Ausschusses für internationale Gerechtigkeit und Frieden der US-Bischöfe, am 12. Mai.

"Obwohl Kardinal Zen gegen Kaution freigelassen wurde, ist seine Lage weiterhin prekär", fügte er hinzu.

Der Vorsitzende der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen, Kardinal Charles Maung Bo aus Yangon, äußerte am 14. Mai angesichts der Festnahme von Kardinal Zen "tiefe Besorgnis über die Situation der Menschenrechte und die Bedrohung der Religionsfreiheit in Hongkong".

Er rief zum Gebet für die Region auf und bat die Menschen, "ihre Stimme für Freiheit und Gerechtigkeit zu erheben".

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Während Hongkong, das bis 1997 eine britische Kolonie war, "eine der freiesten und offensten Städte Asiens" gewesen sei, habe es sich nun "in einen Polizeistaat verwandelt", sagte Kardinal Bo und merkte an, dass die Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit "allesamt abgebaut" worden seien. Er fügte hinzu, dass es Anzeichen dafür gebe, dass die Religionsfreiheit "bedroht" sei und dass religiöse Führer sich selbst zensieren würden.

"Es ist entsetzlich, dass eine chinesische Regierung ihre Versprechen, die sie in einem internationalen Vertrag, der Gemeinsamen Chinesisch-Britischen Erklärung, gegeben hat, so wiederholt und eklatant bricht."

Kardinal Zen war am 11. Mai zusammen mit mindestens vier weiteren Personen festgenommen worden, offenbar weil er sich für pro-demokratische Demonstranten eingesetzt hat.

Zu den angeblichen "Verbrechen" von Kardinal Zen sagte der burmesische Kardinal Bo: "In jedem rechtsstaatlichen System ist es ein gutes und anerkanntes Recht, Menschen, die vor Gericht stehen, bei der Bezahlung ihrer Anwaltskosten zu unterstützen. Wie kann es ein Verbrechen sein, Angeklagten zu helfen, sich rechtlich zu verteidigen und vertreten zu lassen?"

Bo hat auch zu einer weiteren Gebetswoche für China rund um das Fest Unserer Lieben Frau von Seshan aufgerufen, die sich auf Kardinal Zen, Hongkong, chinesische Christen und andere verfolgte chinesische Gruppen, einschließlich Uiguren und Tibeter, konzentriert. 

Erinnerung an Massaker am Platz des Himmlischen Friedens

Nancy Pelosi, die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, schrieb am 13. Mai, dass sich seit den Protesten und dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 "die erschreckende Menschenrechtsbilanz der Kommunistischen Partei Chinas und die Unterdrückung politischer Freiheiten nur verschlimmert haben".

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In einem Meinungsbeitrag in der Washington Post bezeichnete die kalifornische Demokratin Kardinal Zen als "eine kritische Stimme des Gewissens: eine Verkörperung moralischer Stärke, die eine ständige Präsenz war, als Hongkong jahrzehntelang nach den Freiheiten strebte, die mit der Ablösung von der britischen Herrschaft versprochen wurden".

Auch wies Pelosi darauf hin, dass China die Bedingungen der Übergabe Hongkongs nicht einhält: "Fast 25 Jahre später hat China seine Versprechen völlig aufgegeben. Jeder Anschein, dass die Rechte Hongkongs respektiert würden, ist durch Gewalt und Einschüchterung zunichte gemacht worden".

"Die Festnahme von Kardinal Zen ist eines der deutlichsten Anzeichen dafür, dass Peking immer härter durchgreift, während Hongkong für seine Freiheiten kämpft - und für Pekings wachsende Verzweiflung und Angst, diesen Kampf zu verlieren", schrieb Pelosi.

Kardinal Zen, der von 2002 bis 2009 Erzbischof von Hongkong war, setzt sich seit langem für die im Untergrund lebenden Katholiken auf dem chinesischen Festland ein – ebenso wie für demokratische Grundrechte in Hongkong.

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

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