Johannes Hartl im Interview: "Ich bleibe geistlicher Leiter des Gebetshauses"

Der Gründer und Leiter des Gebetshauses, Johannes Hartl
Wolfgang Wimmer/Gebetshaus Augsburg

Johannes Hartl bleibt der geistliche Leiter des Gebetshauses in Augsburg. Das hat der Theologe und Buchautor am Donnerstag im Interview mit CNA Deutsch klargestellt.

Zuvor hatte Hartl kritisiert, dass Medien fälschlicherweise berichtet hätten, er würde sich aus der Leitung des Gebetshauses zurückziehen. "Diese Schlagzeile ist irreführend", schrieb der gebürtige Augsburger in den Sozialen Medien.

Er gebe "bewusst Verantwortungsbereiche an ein Leitungsteam ab", so der Theologe. "Dass ich selbst aber die geistliche Gesamtleitung abgebe, ist momentan weder geplant, geschweige denn zeitlich ins Auge gefasst."

Im Interview mit CNA Deutsch spricht der Autor von "Eden Culture" über seine Pläne für sich und das Gebetshaus sowie die Frage, wie man selbst in der jetzigen Zeit Menschen für Christus begeistern kann.

Herr Dr. Hartl, Sie haben Medienberichten widersprochen, wonach Sie sich aus der Leitung des Gebetshauses zurückziehen. Stattdessen bleiben Sie geistlicher Leiter des Gebetshauses, wohingegen Sie hauptsächlich das "Tagesgeschäft" an Ihr Leitungsteam abgeben. Was bedeutet das?

Es ist ein normaler und gesunder Prozess, wenn ein Leiter nach und nach Verantwortung abgibt und sich auf jene Bereich konzentriert, in denen er wirklich unabkömmlich ist. Das Tagesgeschäft des Gebetshauses mit Tausenden von Besuchern, das Tag-und-Nacht-Gebet und viele unserer Schulungen: all das läuft schon recht gut ohne mich.

Ich möchte gerne, dass Leitung auf mehreren Schultern verteilt wird und ich in ein paar Jahren zwar noch eine visionär-geistliche Gesamtleitung inne habe, ansonsten aber viel Raum für die Entscheidungen anderer lassen kann.

Was machen Sie zur Zeit?

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Mich hat die große Resonanz sehr gefreut, die mein neues Buch [Eden Culture , Anm.d.R.] erzeugt hat. Es steht jetzt seit sechs Wochen auf der Bestsellerliste und wird gerade auf koreanisch übersetzt.

Mich freut besonders, wie gut es bei Menschen ankommt, die religiösen Themen eher zurückhaltend gegenüber stehen. Diese Spur möchte ich weiter verfolgen. Derzeit habe ich besondere Freude daran, bei Veranstaltungen zu sprechen, wo nicht hauptsächlich Christen sind. Auch auf meinem YouTube-Kanal und auf Social Media versuche ich mehr und mehr, in Wortschatz und Themenwahl Angebote zu schaffen, die auch zu Menschen sprechen, denen der Glaube (noch?) eher fremd ist. Deshalb auch etwas mehr Philosophie als Theologie.    

Lassen Sie uns einen kurzen Blick in die Zukunft werfen: Was planen Sie?

Aus "Eden Culture" wird gerade eine Bewegung. Im Frühjahr plane ich weitere Termine meiner Buchtour, und von "Eden Culture" wird es auch Veranstaltungen geben, in denen die Themen des Buches "Sinn", "Verbundenheit" und "Schönheit" zusammenfließen und greifbar werden sollen.

Sie erzählen von Gott und schaffen es, Leute für den Glauben zu begeistern. Ist das in Deutschland nicht ein Kampf gegen Windmühlen? Hat der Glaube hier eine Zukunft?  

Die meisten Menschen stehen der Kirche und verfasster Religion sehr zurückhaltend gegenüber. Die Fragen nach Spiritualität, nach Sinn und nach Gott sind aber überaus präsent im Leben sehr vieler.

Ich habe große Freude daran, Menschen, die vielleicht eher im Bereich der Esoterik suchen oder sich intellektuell auf der Suche nach der Wahrheit befinden, etwas von dem weiterzugeben, was mich selbst erfüllt. Hier sollten wir alle weniger Berührungsängste haben, doch auch den Anspruch aufgeben, dass sich da sofort jemand "bekehren" müsse. Die Menschen spüren sehr deutlich, ob man sie zu irgendwas locken will, oder ob sie Denkanstöße bekommen, die ihnen im Leben wirklich weiterhelfen.

Die Zeiten sind ja nicht gerade rosig. 

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Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

Natürlich nimmt die Säkularisierung und Entkirchlichung in Deutschland weiter zu. Doch uns sollten Statistiken nicht entmutigen, das zu tun, was immer geboten und immer möglich ist: das weiterzugeben, was man zu geben hat in einer Form, die es möglichst leicht macht, selbst auf den Geschmack zu kommen, wenn man das möchte.

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