Nach Anschlag in Spanien: "Behörden dürfen nicht tatenlos zusehen", fordert Hilfswerk

Aid to the Church in Need hatte kürzlich mit der Pfarrei des ermordeten Küsters zusammengearbeitet

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Das päpstliche Hilfswerk Aid to the Church in Need (ACN) — hat den Anschlag auf zwei katholische Kirchen am Mittwoch in Algeciras verurteilt.

Man bete für die Opfer und ihre Familien, so Kirche in Not in einer Stellungnahme, die CNA Deutsch vorliegt. Das Hilfswerk erklärt sich auch mit den Bistümern Cádiz und Ceuta angesichts der offenbar aus Hass gegen Christen verübten Bluttat solidarisch.

Bei dem nach Einschätzung des spanischen Innenministeriums terroristischen Anschlag wurde der Küster und Familienvater Diego Valencia, der in der Stadt als Inhaber eines Blumenladens bekannt war, mit einer Machete getötet. Vier weitere Personen wurden verletzt, darunter ein Priester.

Der offenbar aus islamistischen Motiven agierende Angreifer ging zunächst in die Pfarrei San Isidro, wo er den Pfarrer, Pater Antonio Rodríguez Lucena, schwer am Hals verletzte. Der Salesianer musste notoperiert werden, ist aber inzwischen außer Lebensgefahr.

Zwei weitere Personen, die den ersten Angriff verhindern wollten, wurden ebenfalls durch den Mann verletzt. Anschließend begab sich der Täter zur Kirche Nuestra Señora de Palma, wo er den Küster Diego Valencia ermordete.

Zeugen berichteten in spanischen Medien, dass der 25-jährige Nordafrikaner auch auf Kunstwerke einschlug, "Allah ist groß" skandierte und Kirchenbesucher mit den Worten "Euer Glaube ist falsch" beschimpfte.

Er wurde vor Ort von der Polizei entwaffnet und festgenommen.

Mehrere spanische Bischöfe verurteilten den Anschlag und sprachen den Opfern und ihren Familien ihr Beileid aus.

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"Mit Schmerz habe ich die Nachricht von den Ereignissen in Algeciras erhalten", schrieb Francisco César García, der Weihbischof von Toledo und Generalsekretär der spanischen Bischofskonferenz, auf Twitter.

"In diesen traurigen Momenten des Leidens schließen wir uns der Trauer der Familien der Opfer und der Diözese Cádiz an und bitten den Gott des Lebens und des Friedens um die baldige Genesung der Verletzten", so der Prälat.

In einer Pressekonferenz am 26. Januar teilte García auch mit, dass Bischof Rafael Zornoza von der Diözese Cádiz einen Pastoralbesuch in Algeciras machte "und sich nicht in dieser Kirche befand, sondern ein paar Meter entfernt".

Obwohl Zornoza nicht direkt in Gefahr war, "ermöglichte ihm dieser Umstand, sofort am Ort des Geschehens zu sein und Informationen aus erster Hand zu erhalten."

Der Generalsekretär der spanischen Bischofskonferenz räumte ein, dass "in diesem Fall eine religiöse Motivation des Glaubenshasses vorlag", betonte aber, dass "wir Gruppen nicht generell dämonisieren können und sollten".

Der Prälat drückte in jedem Fall die "absolutste und totale Verurteilung" der Angriffe aus, "mit einer besonderen Schwere, die darin besteht, dass diese Gewalt fälschlicherweise versucht wird, im Namen Gottes gerechtfertigt zu werden. Das ist eine Verunglimpfung des Namens Gottes, wie auch immer der Name des einen wahren Gottes genannt werden mag."

García erinnerte auch daran, dass "wie der heilige Johannes Paul II. sagte, der von Benedikt XVI. bekräftigt und von Papst Franziskus bestätigt wurde, der Name Gottes niemals, niemals, niemals für irgendeinen Akt der Gewalt verwendet werden kann."

Die spanische Bischofskonferenz drückte in einer Erklärung "den Familien der Opfer, der Diözese Cádiz und den Menschen in der Grafschaft Gibraltar ihre Verbundenheit und ihr tiefes Mitgefühl sowie den Trost des Glaubens aus".

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"Wir verurteilen auch auf das Schärfste jede Form von Gewalt, die in der Gesellschaft, in der wir leben, keinen Platz haben darf".

"Als Gläubige bitten wir den Gott der Barmherzigkeit und des Friedens, die Herzen der Opfer mit Hoffnung zu erfüllen und die Verwundeten zu heilen, die Kirche und die Gesellschaft bei der Suche nach Frieden zu begleiten und die Herzen der gewalttätigen Menschen zu bekehren", so die Bischöfe abschließend.

Kardinal Juan José Omella, Vorsitzender der spanischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Barcelona, sagte, er sei "schockiert über den bewaffneten Angriff in zwei Pfarreien in Algeciras, der den Tod des Sakristans der einen Pfarrei und schwere Verletzungen des Pfarrers der anderen Pfarrei sowie von mindestens zwei weiteren Personen zur Folge hatte".

"Ich bete für die Opfer dieser Gräueltat und für ihre Angehörigen", versicherte der Kardinal.

Die Diözese Cádiz-Ceuta veröffentlichte eine Erklärung von Bischof Rafael Zornoza, in der er die Gläubigen aufrief, "Träger des Friedens und der Barmherzigkeit zu sein".

Auch die örtliche muslimische Gemeinde in Algeciras zeigte sich entsetzt über den "brutalen und bösartigen Angriff" und verurteilte die Bluttat, berichtete die BBC.

Der Angriff wurde auch von staatlicher Seite scharf verurteilt. Spaniens Premierminister Pedro Sanchez schrieb auf Twitter: "Ich spreche der Familie des Küsters, der bei diesem schrecklichen Angriff ums Leben gekommen ist, mein tiefstes Beileid aus".

 

"Tun wir alles, um den Hass zu stoppen?"

Thomas Heine-Geldern, geschäftsführender Präsident von ACN, betonte, wie wichtig es sei, das Recht auf Religionsfreiheit zu schützen: "Die Behörden und die öffentliche Meinung dürfen nicht gleichgültig bleiben. Solche tragischen Ereignisse dürfen nicht unterschätzt werden."

Heine-Geldern weiter: "Wir müssen uns fragen, ob wir alles in unserer Macht Stehende tun, um diesen Hass einzudämmen. Geschürt wird dieser Hass von einer politisch-religiösen Ideologie, die in vielen Teilen der Welt, vor allem und in den letzten Jahren besonders in Afrika südlich der Sahara, unzählige Opfer gefordert hat. Aber auch in Europa werden solche Anschläge immer häufiger."

Javier Menéndez Ros, Direktor von ACN Spanien, erinnerte daran, dass das Attentat am Fest der Bekehrung des Paulus geschah, des Christenverfolgers und späteren großen Apostels des Christentums im ersten Jahrhundert: "Der heilige Paulus fiel auf dem Weg nach Damaskus vom Pferd, weil der Herr ihn fragte: Warum verfolgst du mich?"

Diese Frage habe für Christen heute eine neue Bedeutung: Warum werden wir verfolgt?

Islamisten schänden Ikone in Algeciras 

Menedez Ros erinnerte auch daran, dass ACN kürzlich mit den Pfarreien von Algeciras zusammengearbeitet habe, um eine von Dschihadisten in Syrien geschändete Ikone, die aus einer Kirche in der Stadt Homs gerettet worden war, dorthin zu bringen.

Das Bildnis sei in den meisten Pfarreien des Bistums aufgenommen worden, begleitet von Gebetsandachten und Treffen über Christenverfolgung, so der spanische ACN-Direktor.

"Auch die Pfarrei Unserer Lieben Frau von Palma, in der der Küster Diego Valencia ermordet wurde, und die Pfarrei Maria Hilf, in der der in der Kirche San Isidro verwundete Priester Pfarrer ist, haben die Ikone aus Syrien aufgenommen".

Religionsfreiheit stärker verteidigen

Kirche in Not hat wiederholt eine stärkere Verteidigung und einen besseren Schutz der Religionsfreiheit in der ganzen Welt gefordert. Dieses Grundrecht müsse von allen staatlichen Stellen garantiert und geschützt werden.

Laut dem jüngsten Bericht des Hilfswerks ist die Religionsfreiheit aktuell nur in jedem dritten Land der Welt uneingeschränkt gewährleistet.

Am 9. Januar erinnerte Papst Franziskus in seiner Ansprache an das beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomatische Corps daran, dass heute weltweit "jeder siebte Christ" wegen seines Glaubens "verfolgt wird".

Papst Franziskus betonte, wie wichtig es sei, die Religionsfreiheit zu verteidigen und zu schützen. "Es ist beunruhigend, dass es Menschen gibt, die verfolgt werden, nur weil sie sich öffentlich zu ihrem Glauben bekennen".