Nigerianischer Kardinal: "Die Regierung verurteilt die Vorfälle und dann passiert nichts"

Der nigerianische Kardinal John Onaiyekan spricht auf dem Internationalen Eucharistischen Kongress in Budapest, Ungarn, 9. September 2021.
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Der nigerianische Kardinal John Onaiyekan hat gegenüber Vatican News das Verhalten der Regierung angesichts der Christenverfolgung im Land – zuletzt beim blutigen Pfingstmassaker in Owo – scharf kritisiert.

"Es ist nicht das erste Mal, dass bewaffnete Männer unschuldige Menschen angreifen, aber was am Pfingsttag passiert ist, ist besonders schockierend", sagte der 78-jährige Onaiyekan, der von 1994 bis 2019 Erzbischof von Abuja war. "Die Regierung verurteilt die Vorfälle und dann passiert nichts. Und wir warten. Es ist schrecklich. So etwas sollte in keinem Land passieren."

"Wenn an einem Sonntag eine Kirche angegriffen wird, können Sie die Gläubigen dort nicht davon abhalten, zu denken, dass sie ins Visier genommen werden, weil sie Christen sind", erläuterte der Kardinal. "Das hilft den Bemühungen von Christen und Muslimen, gute Beziehungen in Nigeria aufrechtzuerhalten, in keiner Weise."

"Sowohl Christen als auch Muslime müssen zusammenhalten und sich diesen Kriminellen entgegenstellen", betonte Onaiyekan und warnte vor vorschnellen Verurteilungen.

In einer katholischen Kirche in der südnigerianischen Stadt Owo sind am Pfingstsonntag mindestens 50 Menschen – neueren Berichten zufolge jedoch bis zu 100 – getötet worden, darunter Kinder.

Im muslimisch geprägten Norden des Landes kommt es regelmäßig zu Christenverfolgungen, während der tendenziell christlich geprägte Süden davon bislang eher verschont geblieben ist.

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