Oster-Terror weiter unaufgeklärt: Katholiken in Sri Lanka hissen schwarze Flaggen

Ein Polizist steht am 21. August 2021 vor der St. Anthony's Church in Colombo Wache neben einem Plakat und schwarzen Fahnen.
Ishara S. Kodikara/AFP via Getty Images

Katholiken in Sri Lanka haben am Samstag schwarze Kleidung getragen und schwarze Flaggen gehisst, um ihre Empörung über die ihrer Meinung nach unzureichende Reaktion der Regierung auf den Anschlag auf Kirchen am Ostersonntag 2019 zu zeigen.

Kardinal Malcolm Ranjith von Colombo hatte die Regierung aufgefordert, die Verantwortlichen für die Bombenanschläge zu benennen, bei denen mehr als 260 Menschen getötet und über 500 weitere verletzt wurden.

"Die Behörden versuchen, [den Vorfall] zu vertuschen, indem sie ihre Macht missbrauchen, aber Gott erlaubt ihnen nicht, sich zu verstecken", sagte der Kardinal bei einem Gottesdienst am 21. August in Colombo.

"Wir warten seit zwei Jahren auf eine ordnungsgemäße Untersuchung der Bombenanschläge, aber nichts ist geschehen", wird Cyril Gamini Fernando in einem Bericht von LiCAS News zitiert.

Die Familien der Opfer des Anschlags hissten schwarze Fahnen an ihren Häusern, Kirchen und öffentlichen Plätzen, um dem Aufruf von Kardinal Ranjith zu einer Demonstration zu folgen.

Kardinal Ranjith hatte zuvor die Menschen in Sri Lanka aufgerufen, sich an den Demonstrationen zu beteiligen.

"Hissen Sie am 21. August eine schwarze Fahne vor Ihren Häusern, Einrichtungen und Marktplätzen als starkes Symbol des stillen Protests", sagte der katholische Prälat am 13. August bei einer Pressekonferenz.

Der Kardinal sagte, er habe bereits eine Antwort von Präsident Gotabaya Rajapaksa auf einen früheren Brief erhalten, in dem er um die "Wahrheit" hinter den Bombenanschlägen gebeten hatte.

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Er sagte, die Antwort des Präsidenten "erwähnte keine Maßnahmen, die die Regierung ergreifen würde, und keine ordnungsgemäße Untersuchung der ernsten Fragen, die wir im Zusammenhang mit den Anschlägen aufgeworfen hatten".

In einem Schreiben vom Juli kritisierten die katholischen Führer des Landes das "lethargische Tempo" einer Regierungsuntersuchung zu den Terroranschlägen auf Kirchen und fragten, warum die Empfehlungen einer offiziellen Untersuchung der Anschläge noch nicht umgesetzt worden seien.

Stichwort: Die Oster-Anschläge von Sri Lanka 

Mindestens 320 Menschen starben und 500 Personen wurden bei der koordinierten Angriff-Serie verletzt, bei denen am Ostersonntag 2019 radikal-islamische Selbstmordattentäter mehrere Explosionen zündeten - drei davon in Kirchen, in denen zu der Stunde das Osterfest gefeiert wurde.

Ein Blutbad richteten die Terroristen in der Kirche St. Antonius in Colombo an, sowie in der ebenfalls katholischen Kirche St. Sebastian in Negombo, einer mehrheitlich katholischen Stadt. Die dritte Kirche im Visier der Dschihadisten war die evangelikale Zionkirche in der östlichen Stadt Batticaloa.

Die Kirchenbänke der Wallfahrtskirche St. Anthony - dem heiligen Antonius - wurden durch die Explosion in Colombo völlig zerstört. Boden und Decke des Gotteshauses waren mit Blut getränkt. Der Wallfahrtsort ist die bekannteste Kirche Sri Lankas und wird als Nationalheiligtum des Landes bezeichnet. Die erste Kapelle auf dem Grundstück der Kirche wurde während der niederländischen Kolonialzeit Sri Lankas gebaut, als der Katholizismus auf der Insel weitgehend verboten war.

Neben diesen Gotteshäusern waren drei Hotels in Colombo Ziel der Anschläge, die von ausländischen Touristen besucht werden: Die Hotels "Cinnamon Grand", "Shangri-La" und "Kingsbury".

Sri Lankas Regierung und Ermittlungsbehörden haben eine heimische islamistische Gruppe namens "National Thowheed Jamath" der Ausführung der Angriffe beschuldigt, jedoch gleichzeitig betont, dass ein internationales Netzwerk die Angriffe unterstützt haben müsse, wie CNA Deutsch berichtete. Der Islamische Staat hat die Anschläge für sich reklamiert.

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Sri Lanka ist eine Inselnation im Indischen Ozean, südwestlich des Golf von Bengalen, mit einer Bevölkerung von mehr als 21 Millionen Menschen. Mehr als 70 Prozent der Sri-Lankaner sind Buddhisten, etwa 13 Prozent sind Hindus, fast 10Prozent sind Muslime und weniger als 8 Prozent sind Christen. Es gibt 1,5 Millionen Katholiken im Land, was die überwältigende Mehrheit der Christen in Sri Lanka ausmacht.

Ausländische Geheimdienste hatten die Regierung vor den Bombenanschlägen gewarnt, aber ein Machtkampf und eine Kommunikationspanne zwischen dem damaligen Präsidenten und dem Premierminister führten Berichten zufolge zu einem Versagen bei der Koordinierung einer Sicherheitsreaktion. 

Die Terror-Anschläge in Sri Lanka warfen auch die Frage nach dem Umgang westlicher Politiker und Meinungsmacher mit der Christenverfolgung auf.  Menschenrechtler forderten die Staatengemeinschaft und einzelne Regierungen auf, Christen adequat zu schützen, statt das Thema zu ignorieren oder mit Betroffenheitsadressen abzuspeisen.

Der deutsche Außenminister Heiko Maas und mehrere US-Politiker hatten nach den Anschlägen von Sri Lanka das Wort "Christen" in ihren Stellungnahmen zu Sri Lanka vermieden.

Der SPD-Politiker Maas – der getaufter Katholik ist – erntete Empörung und schließlich Spott für die Wortwahl von "Betenden" und "Reisenden" als Opfer der gezielten Terror-Anschläge. US-Politiker sprachen sogar von "Oster-Anbetern" als Opfer, anstatt von Christen, wie CNA Deutsch berichtete.

Die Blamage westlicher Reaktionen im Umgang mit Anschlägen gegen Christen machte - nolens volens - auf ein Problem aufmerksam, das nicht nur Papst Franziskus zufolge  eine "höfliche" Diskriminierung gegen Christen ist. 

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sgsgd

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.