Sexueller Missbrauch: Neues Papst-Treffen und neuer Skandal in Chile

Papst Franziskus
CNA Deutsch / Daniel Ibanez

In der Aufarbeitung des Skandals um sexuellen Missbrauch in Chile wird sich Papst Franziskus vom 1. bis 3. Juni erneut mit Opfern treffen. Es handelt sich um fünf Priester, die alle von Fernando Karadima missbraucht wurden. 

Wie der Vatikan mitteilte, gehe es darum, in vertraulichen Begegnungen die Nähe des Papstes zu den Opfern zu unterstreichen und mit ihnen über Vorbeugungsmaßnahmen zu sprechen.

Die meisten Opfer hatten zuvor bereits mit dem Sondergesandten für die Aufklärung in Chile, Erzbischof Charles Scicluna, gesprochen. Nach Vorlage dessen Berichtes hatte Papst Franziskus sich für sein frühreres Vorgehen im Fall entschuldigt – der auch die Papstreise nach Chile überschattet hatte –  und "schwere Fehler" eingeräumt (CNA Deutsch berichtete).

Nach einem Krisentreffen, zu dem sämtliche Bischöfe Chiles in den Vatikan einbestellt worden waren, hatten die 32 Würdenträger dem Papst geschlossen ihren Rücktritt angeboten. 

Vor diesem Krisengipfel hatte Franziskus ein Gespräch mit drei Laien geführt, die  ebenfalls ehemaligen Opfer des Priesters Fernando Karadima sind. Diese berichteten danach, der Papst habe sich entschuldigt. 

Aussagen über Homosexualität

Weltweite Schlagzeilen machte eines der Opfer mit seiner Aussage, der Papst habe ihm wörtlich bezüglich seiner Homosexualität gesagt: "Gott hat dich so geschaffen. Gott liebt dich so. Der Papst liebt dich so, und du solltest dich selbst lieben und dir keine Gedanken machen, was die Leute darüber sagen."

Eine Klarstellung über die berichteten Aussagen des Papstes, wie sie unter anderem Kardinal Timothy Dolan, Erzbischof von New York, angesprochen hat, steht bislang aus: Weder der Pontifex noch der Heilige Stuhl haben sich bis dato geäußert.

Mehr in Vatikan

Neuer Skandal in Chile

Die spanischsprachige Schwester-Agentur von CNA Deutsch berichtet unterdessen von einem neuen Skandal, der das Land und die Kirche vor Ort schwer erschüttert: Eine Gruppe von Priestern im Bistum Rancagua wurde von Bischof Alejandro Goic Karmelic suspendiert und eine Untersuchung eingeleitet, die den Vorwurf prüfen soll, eine Gruppe Geistlicher namens "La Familia" habe Jugendliche sexuell missbraucht. 

Bischof Goic erklärte, der Fall werde restlos aufgeklärt und auch Rom informiert werden.

Rancagua liegt 85 Kilometer südlich von Santiago. Zum Bistum gehören 68 Diözesanpriester, und über 75 Prozent der Bevölkerung bezeichnet sich als katholisch.

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