Wie solle indes ohne Vergebung „die Welt in den nächsten Jahrzehnten gestaltet werden, wie kann es eine Zukunft geben?“, fragte Bischof Kohlgraf.
Zu klaren Positionen wie der Ablehnung homosexueller Beziehungen oder der Ablehnung der Frauenordination sagte der Mainzer Bischof: „Ich gestehe, dass mich diese Positionen mittlerweile nicht nur ermüden, sondern geradezu wütend machen.“
Bei ihm herrsche nach dem ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom „mehr Ernüchterung als Hoffnung auf kleine Schritte der Veränderung“.
„Manchmal denke ich als Bischof, ich bewege mich in Parallelwelten“, räumte der Bischof ein.
„Jugendarbeit muss nicht nur Öl im Getriebe sein, sondern sie darf auch einmal der Sand im Getriebe sein.“
Es „entscheiden nicht die sexuelle Identität und Orientierung und eine ihr folgende Lebensweise über das ewige Heil, sondern Lieblosigkeit, Heuchelei oder die Beschimpfung anderer“.
Mit Blick auf den "Synodalen Weg" sagte der Mainzer Bischof, er wolle "nicht jede einzelne Aussage teilen", habe bei den Texten aber doch zugestimmt.
Man werde "weiterhin konkrete Ideen und Konzepte entwickeln, um eine Willkommenskultur in unserem Bistum zu etablieren".
Er selbst lasse sich von "biblischen Friedenvisionen" inspirieren, schrieb der Mainzer Bischof.
Zuletzt wirkten noch zwei Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria auf dem Rochusberg.
Die Kirchenmusik berühre "Herz und Verstand, sie ergreift den Menschen mit allen Sinnen", so Bischof Peter Kohlgraf.
"Ich glaube, dass es weiter pazifistische Stimmen geben muss, um vielleicht zu verhindern, dass wir uns zu sehr an diese Logik von Gewalt und Gegengewalt auch gewöhnen."
"Ich bleibe, weil ich nur in der Kirche die Kraft der Sakramente erfahre", betonte der Mainzer Bischof.
Papst Franziskus stehe derweil "in guter Tradition der vatikanischen Friedensdiplomatie".
"Das soll nicht vertrösten, sondern es braucht fundierte theologische Beratung in dieser Frage", so Bischof Peter Kohlgraf.
"Wer diese Berufung als Haushälterin ausübt, macht mehr als einen Job", stellte der Mainzer Bischof klar.
"Jeder kennt Menschen, denen das Evangelium noch unbekannt ist", sagte Bischof Kohlgraf. "Ist unser Glaube dann Thema?"
Gegenstand der Missbrauchsstudie sind alle Fälle im Bistum seit 1945.
Bischof Peter Kohlgraf hat die bis 2030 neu einzurichtenden 46 Großpfarreien im Bistum Mainz als Netzwerke von Gemeinden und anderen Kirchorten charakterisiert.
Bischof Peter Kohlgraf von Mainz fordert von Papst Franziskus eine schnelle Entscheidung über das Rücktrittsangebot des Kölner Erzbischofs.