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Schisma und "Synodaler Weg": Theologe Georg Essen stimmt Magnus Striet zu

Georg Essen

Der Dogmatiker Georg Essen – Lehrstuhlinhaber am Zentralinstitut für Katholische Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin – erklärte am Dienstag, er stimme der These von Magnus Striet mit Blick auf den "Synodalen Weg" und die Frage eines neuen Schismas aus Deutschland zu.

Wörtlich drückte sich Essen so aus: "Ich würde auch, wie der Freiburger Theologe Magnus Striet, diagnostizieren, dass wir uns in der katholischen Kirche auf ein faktisches internes Schisma zubewegen".

Essen sagte in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), seiner Ansicht nach werde "die Pluralität" innerhalb der Kirche stetig zunehmen. "So wird es eine Liberalisierung in der Akzeptanz von schwulen, lesbischen, queeren Menschen in den Pfarrgemeinden geben. Und die Bischöfe werden, wenn sie öffentlich dazu positiv sprechen, faktisch in den Dissens gehen zum römischen Lehramt."

Er sehe bei vielen deutschen Bischöfen "ein ernsthaftes Umdenken". Das "römische Lehramt" werde zwar "noch lange bei seiner harten Linie bleiben, aber sich gegenüber den einzelnen Bischöfen kaum noch durchsetzen können".

Neben Georg Essen hat sich auch der Theologe Helmut Hoping zu der Aussage von Magnus Striet geäußert: "Ja wir haben ein Schisma", bestätigte der Diakon Anfang Mai.

Konflikt zwischen Lehramt und Theologen

"Es gibt einen Konflikt zwischen weiten Teilen der universitären Theologie und dem römisch-katholischen Lehramt", erklärte Essen.

Das Lehramt der Katholischen Kirche ignoriere "über weite Stellen moderne humanwissenschaftliche Erkenntnisse und vertritt ideologische Positionen", behauptete der Theologe wörtlich.

Das Naturrecht bezeichnete der Dogmatiker als "katholische Lehre", wonach "es eine bestimmte Vorstellung dessen gibt, was natürlich ist und damit als gut gilt. Alles was als naturwidrig angesehen wird, ist verboten. Wenn man das ernst nimmt, wäre Homosexualität in der Tat eine Sünde. Aber stimmt diese Denkfigur überhaupt?"

"Meiner Ansicht nach ist diese Unterscheidung zwischen Sünde und Sünder inhuman", so Essen weiter. "Sexualität gehört zur Identität einer Person."

Vor einem neuen Schisma aus Deutschland hatten zuvor Papst Franziskus ebenso wie eine große Zahl von Kardinälen, darunter Kardinal Walter Kasper, Bischöfe und besorgte Gläubige seit Jahren gewarnt.

Nach Angaben von Kardinal Kurt Koch und anderen Prälaten ist Papst Franziskus persönlich in "dramatischer Sorge" um die Kirche in Deutschland.

Bischof Bätzing, der Kardinal Reinhard Marx als "Präsident des Synodalen Wegs" folgte, hat indessen wiederholt bestritten, dass der "Synodale Weg" zum Ziel habe, eine Kirchenspaltung zu erreichen.

Vielmehr gehe es darum, die Weltkirche gemäß den Vorstellungen der deutschen Veranstaltung zu ändern.  

Zuletzt aktualisiert am 25. Mai 2022 um 17:42 – Helmut Hoping ist Diakon, nicht Priester.

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