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Diese Woche im Vatikan: Missbrauchsexperte kritisiert mangelnde Aufarbeitung

Polizeiauto vor dem Petersdom.

Papst Franziskus bekräftigt erneut, dass das Abschlussdokument der Weltsynode verbindlich zum Lehramt gehört, Pater Hans Zollner SJ kritisiert das Tempo bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle und ein Kardinal spricht über die „Epidemie der Einsamkeit“ – dies alles und mehr im Wochenrückblick. 

  • Papst Franziskus: Abschlussdokument der Synode ist verbindlich
  • Kardinal Parolin über die „Epidemie der Einsamkeit“
  • Pater Hans Zollner SJ: „Richtlinien werden vielerorts nicht umgesetzt“
  • Besuch bei Papst Franziskus
  • Papstbesuch auf Korsika angekündigt
  • Filmtipp VATICANO: Advent in Rom und der Schneider des Papstes

Papst Franziskus: Abschlussdokument der Synode ist verbindlich  

„Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben“ – dieser Satz von Pontius Pilatus wird vom Evangelisten Johannes überliefert (Joh 19,22) und ist die Antwort des römischen Statthalters auf das Drängen der Pharisäer, die Inschrift über Jesu Kreuz abändern zu lassen. Doch der römische Machtapparat machte klar: Es bleibt bei dem, was schriftlich festgehalten wurde.

„Was ihr geschrieben habt, das bestätige ich hiermit noch einmal“ – so dagegen liest sich die Mitteilung von Papst Franziskus, die der Heilige Stuhl am vergangenen Montag verschickt hat. In dem zweiseitigen Schreiben unterstreicht der Pontifex noch einmal das, was er zum Abschluss der Weltsynode am 26. Oktober bereits verkündet hatte: Es wird kein weiteres nachsynodales Schreiben geben, stattdessen gilt das von der Vollversammlung verabschiedete Schlussdokument als vom Papst approbiert und „nimmt am ordentlichen Lehramt des Nachfolgers Petri teil“.

Einige Dinge bräuchten noch etwas Zeit, räumte Franziskus in seiner Mitteilung ein, dennoch bitte er die Gläubigen, die Anregungen des Schlussdokuments zügig umzusetzen. Wörtlich: „Der Abschluss der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode bedeutet nicht das Ende des synodalen Prozesses.“

Kardinal Parolin über die „Epidemie der Einsamkeit“ 

Als Matthew Fforde letzten Freitag an der römischen LUMSA-Universität unweit des Vatikan sein neues Buch unter dem Titel „Seelsorge gegen Einsamkeit. Ein neuer Vorschlag“ vorstellte, war auch der Staatsekretär des Vatikan, Kardinal Pietro Parolin, anwesend.

Das Buch behandle ein Grundproblem der heutigen Zeit, nämlich die „Epidemie der Einsamkeit“, so Parolin. Diese sei ein Symptom der kulturellen Krisen der westlichen Welt. „Die heutige Wegwerfkultur ist das Ergebnis von Individualismus und Gleichgültigkeit – und das führt dazu, dass die Menschen immer einsamer werden“, so der Kardinal.

Parolin hält die „Epidemie der Einsamkeit“ für eine Folge des Rückgangs der christlichen Kultur. Gerade die Kirche könne der heutigen Gesellschaft Hilfe bei der „Seelsorge gegen Einsamkeit“ anbieten. 

Pater Hans Zollner SJ: „Richtlinien werden vielerorts nicht umgesetzt“

Pater Hans Zollner SJ, der Direktor des Kinderschutz-Instituts an der Päpstlichen Universität Gregoriana, hat den Umgang der Kirche mit Missbrauchstätern kritisiert. Im Interview mit EWTN-Korrespondentin Paola Ariazza (das Interview wird am kommenden Wochenende im Rahmen des EWTN-Nachrichtenmagazins „VATICANO“ ausgestrahlt) betonte Zollner, dass sich die Kirche zwar „praktisch in jedem Land für dieses Thema einsetzt“. Was bisher jedoch nicht gut laufe, sei „die Art und Weise, wie die Katholische Kirche, ihre Institutionen, ihre Verantwortlichen, mit dem umgehen, was in der Vergangenheit passiert ist, wenn es also darum geht, die Verantwortlichen für Missbrauch zur Rechenschaft zu ziehen“.

Auch wenn die Kirche in den vergangenen Jahren viel für die Aufarbeitung und Bekämpfung von Missbrauch getan habe, gebe es noch immer Nachholbedarf, so der Experte. „Für die Katholische Kirche weltweit ist es sehr schwierig, diese Verbrechen einzugestehen, den Opfern zuzuhören und alles zu tun, damit der Gerechtigkeit Genüge getan wird.“

Zwar gebe es Richtlinien auch bei der Priesterausbildung, um mögliche Täter schon im Voraus im Auswahlverfahren auszuschließen, jedoch könne Zollner „mit Sicherheit sagen, dass das, was die Kirche empfiehlt und fordert, vielerorts nicht umgesetzt wird“.

„Veränderungen vollziehen sich nur langsam – in vielen Teilen der Welt einfach zu langsam“, sagte Zollner weiter. Jedoch gebe es seiner Ansicht nach „keine andere Alternative als sich für das einzusetzen, was meiner Meinung nach den Kern der Sendung der Kirche ausmacht“.

Der Präsident von Kongo und der US-Außenminister zu Besuch bei Papst Franziskus

(Die Geschichte geht unten weiter)

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In dieser Woche hat Papst Franziskus Denis Sassou-N’Guesso, den Präsidenten der Republik Kongo, zur Audienz empfangen. Der Heilige Stuhl teilte anschließend mit: „Während der herzlichen Gespräche, die im Staatssekretariat stattfanden, wurden die guten Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Kongo hervorgehoben und einige Aspekte der politischen und sozioökonomischen wirtschaftlichen Situation des Landes erörtert, insbesondere die Zusammenarbeit mit der lokalen Kirche in den Bereichen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Umweltschutz.“ 

Zum voraussichtlich letzten Mal war am Mittwoch auch der scheidende US-Außenminister John Blinken beim Papst. Wie das US-Außenministerium anschließend auf dem Kurznachrichtendienst „X“ mitteilte, habe der Außenminister dem Papst Franziskus gedankt „für seine weltweite Führungsrolle beim Schutz der Schwächsten und der Förderung der Menschenwürde“. 

Papstbesuch auf Korsika angekündigt

Diese Woche hat der Vatikan außerdem angekündigt, dass Papst Franziskus am 15. Dezember nach Korsika fliegen wird. Es ist bereits die 47. apostolische Auslandsreise von Papst Franziskus und sein dritter Besuch auf französischem Boden nach Straßburg im Jahr 2014 und Marseille im Jahr 2023. Weitere Infos zur Papstreise finden Sie hier.

VATICANO: Advent in Rom und der Schneider des Papstes

Zum Schluss wieder ein Filmtipp: Am Samstag erscheint auf dem YouTube-Kanal des katholischen Fernsehsenders EWTN die neue Episode des wöchentlichen Nachrichtenmagazins VATICANO. Diesmal berichten die Kollegen über die Vorbereitungen in Rom auf das Weihnachtsfest und besuchen den Schneider des Papstes. Außerdem kommt der Missbrauchsexperte Pater Hans Zollner SJ zu Wort. 

Die VATICANO-Folge von letzter Woche ist bereits online. Sie finden sie hier:

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