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Erzbistum Köln: Online-Petitionen pro und contra Kardinal Woelki

Kardinal Woelki beim 99. Katholikentag in Regensburg

Im Erzbistum Köln setzen sich aktuell gleich zwei Online-Petitionen mit der Person des Erzbischofs Kardinal Rainer Maria Woelki auseinander. Beide Initiatoren liefern sich aktuell hinsichtlich der Unterschriften ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Während die Petition "Kritik an Kardinal Woelki" insgesamt 1.803 Unterschriften auf sich vereinigt, sind es bei der Petition "Appell: Solidarität mit Kardinal Woelki" insgesamt 1.810 Stimmen (Stand: 25. Februar, 09:47 Uhr).

Begonnen hat es am 10. Februar mit der Petition des ehemaligen WDR-Mitarbeiters und Moderator des WDR2-Mittagsmagazin Kurt Gerhardt. Dieser wirft dem Kardinal vor, nicht angemessen auf die "niederschmetternd[en]" Kirchenaustrittszahlen zu reagieren und "dringend benötigte Reformen" zu verweigern. "Wie aus der Zeit gefallen" sei die Kritik Woelkis am sogenannten "Synodalen Weg", nachdem der Kölner Erzbischof in einem Interview die erste Synodalversammlung als "quasi protestantisches Kirchenparlament" bezeichnete (CNA Deutsch hat berichtet). Für Kurt Gerhard war damit das Maß voll:

"Wer so redet, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden. Es geht uns nicht nur um Kardinal Woelkis Worte, sondern mehr noch um den Geist, der aus ihnen spricht. Er ist das Letzte, was wir in dieser so schwierigen Lage unserer Kirche gebrauchen können."

Am Dienstag erschien dann die Petition des Historikers Michael Hesemann mit dem Titel: "Appell: Solidarität mit Kardinal Woelki" und hat nach nur zwei Tagen die Petition der Woelki-Kritiker anhand der Stimmenanzahl überholt (sechs Stimmen mehr, Stand: 25. Februar, 09:47 Uhr). Hesemann bezeichnet den "Synodalen Weg" als "Mogelpackung" und "Irrweg", der vorgaukle, "auf nationaler Ebene über Dinge zu entscheiden, die nur auf weltkirchlicher Ebene entschieden werden können". In der Beschreibung der Petition heißt es:

"Wer verheiratete Pastoren und Pastorinnen, eine Laienkirche, zeitgeistigen Relativismus und eine laxe Sexualmoral sucht, der findet diese bereits in der EKD, der ist herzlich eingeladen, evangelisch zu werden. Ob dies ein Erfolgsmodell ist, mag angesichts noch höherer Kirchenaustrittszahlen, leerer Kirchen, Pastorenmangel und Missbrauchsskandalen auch dort zumindest zweifelhaft erscheinen. Wir aber wollen katholisch bleiben und wir brauchen Hirten, die nicht dem Zeitgeist hinterherhecheln und mit den Wölfen heulen!"

Deshalb, so der Initiator, habe Woelki "völlig Recht", wenn er vor einer "Reformation 2.0" warne und stattdessen die Christozentrik und Entweltlichung betone:

"Wir sind dankbar, dass sich unser Erzbischof als guter Hirte erweist, der klare Kante zeigt und bekunden Kardinal Woelki unsere Solidarität und Verbundenheit im Gebet und in der Sorge um unsere Kirche, die wir bei ihm in guten, treuen Händen sehen".

Kardinal Woelki hatte in der Vergangenheit immer wieder vor übereilten "Reformen" gewarnt. Letztes Jahr betonte Woelki in einem Interview mit dem katholischen Fernsehsender EWTN.TV, "dass wir als Christen durchaus so etwas wie eine alternative Kultur zu bilden haben, die sich ausrichten muss alleine an den Maßstäben des Evangeliums und am Willen Jesu Christi".

Im Vorfeld des "Synodalen Wegs" erinnerte der Kölner Erzbischof an den Brief von Papst Franziskus "An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland". Darin fordert der Pontifex vor allem den "Primat der Evangelisierung". In seiner Hinführung mahnte Woelki an, den Papstbrief ernstzunehmen:

"Der Synodale Weg birgt bisher jedoch neben seinen Chancen auch das große Risiko, vornehmlich, ja beinahe ausschließlich strukturelle Änderungen in den Blick und schließlich auch in Angriff zu nehmen. Man sagt zwar, sie besäßen eine Relevanz für die Evangelisierung. Zugleich berühren sie aber zentrale Elemente der Glaubenslehre und der kirchlichen Verfasstheit, die in der Gefahr stehen, mit sogenannten Strukturveränderungen preisgegeben zu werden. Die vier bisherigen Synodalforen und ihre Themen sprechen dazu Bände."

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