Aachen, 12 Juni, 2020 / 9:50 AM
Mit deutlichen Worten hat der Aachener Bischof Helmut Dieser vor einem Scheitern des sogenannten "Synodalen Weges" gewarnt. Am Mittwoch sprach Dieser bei der Online-Gesprächsveranstaltung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
Es gehe beim "Synodalen Weg" um "dramatische Weichenstellungen". Diese würden entscheiden, ob die Kirche "in die vielschichtige, verweltlichte Gesellschaft hinein aufbrechen und mit den Menschen auf Augenhöhe sprechen" könne.
Bischof Dieser leitet das Synodalforum "Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft". Nachdem innerhalb dieser Arbeitsgruppe festgelegt wurde, dass die grundsätzliche Ausrichtung auf eine Veränderung der katholischen Sexualmoral abzielt, hatte der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp dieses Gremium verlassen (CNA Deutsch hat berichtet).
"Unser Forum und der 'Synodale Weg' müssen ein Erfolg werden", betonte Bischof Dieser am Mittwoch. Allerdings gebe es kaum Spielraum bei der Frage nach Segnungen für homosexuelle Partnerschaften. Er sei jedoch zufrieden, wenn zumindest die Beziehungen, die nicht in der Ehe münden, nicht mehr generell "als Sünde" gesehen würden.
Außerdem möchte Dieser erreichen, dass innerhalb der Kirche mehr über Sexualität gesprochen wird. Viele Seelsorger hätten da einen "inneren Loyalitätskonflikt", dies sei ein "Zeichen für eine Störung".
Den "Reformbemühungen" des "Synodalen Weges" und der Synodalforen misst der Aachener Bischof eine große Bedeutung bei. Ein Scheitern des von der deutschen Bischofskonferenz mitorganisierten Prozesses könne demnach dramatische Auswirkungen haben. Dieser wörtlich:
"Wenn wir da keinen Erfolg im Synodalen Weg haben, dann fürchte ich, werden wir zunächst einmal zu einer Sekte."
Auch der Passauer Bischof Stefan Oster SDB gehört dem Synodalforum "Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft" an. In einem Facebook-Beitrag vom vergangenen Montag berichtet Oster von einem Treffen mit Bischof Dieser. Das Gespräch sei "intensiv und sehr persönlich" gewesen. "Vieles verbindet uns in den Anliegen des Glaubens und der Kirche. In manchem unterscheiden wir uns - auch in manchen Punkten der herausfordernden Themen des Synodalforums", so Oster.
Oster hatte nach eigenen Angaben eine "ausführliche interne schriftliche Stellungnahmen zu den besprochenen Themen" abgegeben, woraufhin Dieser zu einem persönlichen Gespräch "eigens aus Aachen nach Passau gekommen" sei.
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