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"Hoffnung und Heilung im Herzen der Kirche": Ein neuer Ansatz zum Umgang mit Missbrauch

Einsatz für eine "kopernikanische Wende" im Umgang mit Missbrauch: Prälat Professor Dr. Dr. Peter Beer (links) und Pater Hans Zollner SJ

"Hoffnung und Heilung" soll eine neue, gleichnamige Initiative für Betroffene von Missbrauch bringen. Das erklären Pater Hans Zollner SJ und Professor Peter Beer in einem Beitrag im englischen Magazin "The Tablet".

Mit Unterstützung von Kardinal Reinhard Marx als ihrem Gründer will die Stiftung "Spes et Salus" eine "kopernikanische Wende" einläuten helfen im Umgang mit Missbrauch – wie sie Erzbischof Mark Coleridge von Brisbane beim Missbrauchsgipfel im Vatikan vergangenes Jahr gefordert habe.

Die Stiftung wird unter dem Dach der St. Korbinian-Stiftung des Münchner Erzbistums verwaltet werden. Vorsitzender des Stiftungsbeirats, dem auch ein Betroffener angehört, wird der frühere Generalvikar der Erzdiözese, Monsignore Dr. Dr. Peter Beer.

Beer ist auch  Professor am Kinderschutzzentrum CCP der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Pater Hans Zollner leitet die Einrichtung und ist Mitglied der Kinderschutzkommission des Papstes.

Die Initiative werde vom Gründer, Kardinal Reinhard Marx, finanziell kräftig unterstützt: Der Erzbischof stifte aus seinem privaten Vermögen 500.000 Euro für die Initiative, so Zollner und Beer.

"Mit diesen Mitteln und anderen Spenden sollen verschiedene Initiativen erprobt und wissenschaftlich begleitet werden", erklären die Wissenschaftler und Priester.

"In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kinderschutz (CCP) der Päpstlichen Universität Gregoriana und der in Rom ansässigen Stiftung Begegnungszentrum der Erzdiözese München und Freising soll ein internationales Netzwerk von Opferhilfegruppen aufgebaut werden".

Entscheidend dabei sei, dass Missbrauchsopfer als gemeinsame Entscheidungsträger sowohl bei der Ausarbeitung des Programms der neuen Stiftung als auch bei dessen Umsetzung voll einbezogen werden: Sich bei Opfern und Betroffenen von sexueller Gewalt und deren Vertuschung zu entschuldigen, sei nicht genug – es müsse sich auch etwas ändern.

"Die Kirche muss sich dem Missbrauch und seinen Auswirkungen nicht an ihren Rändern stellen, sondern dort, wo er wehtut, in ihrem Herzen", bekräftigen Zollner und Beer.

"Dort, im pastoralen und geistlichen Bereich, wo sie die größte Kompetenz beansprucht, hat sie am meisten versagt. Es ist an der Zeit, dass die Kirche beginnt, auf die geistlichen Wunden zu reagieren, die durch Missbrauch in dem geistlichen Umfeld, in dem der Missbrauch stattfand, entstanden sind".

Die Seelsorge für die Leidenden stehe im Mittelpunkt der Mission der Kirche. Ihre Verpflichtung, den Opfern geistliche Hilfe anzubieten, werde nicht dadurch obsolet, dass das Leiden innerhalb der Kirche stattgefunden habe oder dass sie in der Vergangenheit versagt habe, mit Missbrauch verübenden Priestern umzugehen oder auf die Stimmen der Betroffenen zu hören.

"Wann immer Missbrauchsopfer geistliche Unterstützung und Begleitung suchen, darf die Kirche nicht den Rücken kehren", betonen sie.

Die Kirche "muss mit Demut und Einfühlungsvermögen handeln. In der Vergangenheit hat es oft Ablehnung, aufdringliche Fragen, Anschuldigungen, Verschleierungen und Verzögerungen gegeben. Aus verständlichen Gründen haben viele Betroffene kein Interesse daran, therapeutische oder spirituelle Hilfe bei der Institution zu suchen, die sie missbraucht hat".

Wenn die Opfer dennoch versuchetn, mit der Kirche in Kontakt zu treten, müsse man ihnen mit Wertschätzung und Respekt begegnen – und sie als gleichberechtigt erkennen.

Zwei Grundprinzipien sollten dem Ansatz der Kirche zugrunde liegen, so Zollner und Beer weiter.

Erstens gehe es nicht darum, etwas für Opfer und Betroffene zu tun, sondern vielmehr darum, an ihrer Seite zu gehen.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Und zweitens gehe es nicht darum, die Opfer als Mitglieder der Kirche "zurückzugewinnen", sondern sie auf ihrer Suche nach ideologischer, spiritueller und religiöser Genesung und Neuorientierung zu begleiten und zu unterstützen, "wohin auch immer dieser Weg führen mag".

Die Kirche müsse bereit sein, mit Vertretern anderer Konfessionen, Religionen und Glaubensrichtungen kooperativ und aufgeschlossen zusammenzuarbeiten, erklären sie.

"Wir hoffen, dass Spes et Salus in der Kirche ein Ort sein wird, an dem Opfer und Betroffene gemeinsam mit anderen in der Kirche bei der Entwicklung von Ressourcen, die den Prozess der spirituellen Heilung unterstützen, Partner sein werden. Diese neue Stiftung wird die Betroffenen dabei unterstützen, ihr eigenes unabhängiges und persönliches Glaubensverständnis oder ihre eigene persönliche Philosophie zu entwickeln. Wir hoffen, dass sie nicht nur beim Heilungsprozess für die Überlebenden hilft, sondern auch dazu beiträgt, den ganzen Leib Christi besser zu verstehen und zu heilen", schließen Zollner und Beer in ihrem Gastbeitrag für das englische Magazin.

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