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Wegen eines Bibelzitats hinter Gitter? Finnische Abgordnete sieht Prozess als Testfall

Päivi Räsänen war von 2011 bis 2015 Finnlands Innenministerin

Eine ehemalige Regierungsministerin, der wegen eines getwitterten Bibelzitates eine Gefängnisstrafe droht, hat erklärt, dass ihr Prozess kommende Woche ein Test für die Religionsfreiheit für Finnlands sein wird.

Päivi Räsänen, eine Ärztin und Mutter von fünf Kindern, erklärte, dass sie dem am 24. Januar beginnenden Strafprozess "gelassen" entgegensehe.

"Ich vertraue darauf, dass wir immer noch in einer Demokratie leben und dass unsere Verfassung und internationale Abkommen unsere Rede- und Religionsfreiheit garantieren", sagte Räsänen, die von 2011 bis 2015 Innenministerin Finnlands war.

"Wenn ich den Fall gewinne, ist das ein sehr wichtiger Schritt für die Meinungs- und Religionsfreiheit. Ich denke, es ist nicht nur für Finnland wichtig, sondern auch für Europa und andere Länder."

"Wenn ich verurteilt werde, denke ich, dass die schlimmste Folge nicht die Geldstrafe oder gar die Gefängnisstrafe wäre, sondern die Zensur", so die Christin.

"Deshalb ist es jetzt an der Zeit, zu sprechen. Denn je mehr wir schweigen, desto enger wird der Raum für Meinungs- und Religionsfreiheit."

Laut ADF International, einer christlichen Organisation, die sie unterstützt, könnte Räsänen wegen des Tweets zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt werden, nachdem der finnische Generalstaatsanwalt am 29. April 2020 Anklage gegen sie erhoben hat.

Die Abgeordnete könnte auch mit einer zusätzlichen Gefängnisstrafe rechnen, wenn sie wegen zweier anderer mutmaßlicher Vergehen im Zusammenhang mit ihren Aussagen in einer Broschüre aus dem Jahr 2004 und in einer Fernsehsendung aus dem Jahr 2018 verurteilt wird, so die Gruppe.

Die Abgeordnete, die von 2004 bis 2015 Vorsitzende der Christdemokraten war, ist ein aktives Mitglied der finnischen lutherischen Kirche. Sie stellte jedoch das Sponsoring einer LGBT-Pride-Veranstaltung durch ihre Kirche im Jahr 2019 in Frage.

Am 17. Juni 2019 fragte sie in einem Twitter-Post, wie das Sponsoring mit der Bibel vereinbar sei, und verlinkte auf Instagram ein Foto einer Bibelstelle, Römer 1:24-27. Sie postete den Text und das Bild auch auf Facebook.

"Der Zweck [meines Tweets] war in keiner Weise, sexuelle Minderheiten zu beleidigen. Meine Kritik richtete sich an die Leitung der Kirche", betonte die Politikerin und Ärztin.

Die Polizei begann 2019, gegen Räsänen zu ermitteln. Sie wurde mehrfach polizeilich befragt und musste mehr als ein Jahr auf die Entscheidung des Generalstaatsanwalts warten.

Juhana Pohjola, Bischof der evangelisch-lutherischen Missionsdiözese von Finnland, wurde ebenfalls angeklagt, weil er Räsänens Broschüre "Als Mann und Frau schuf er sie" aus dem Jahr 2004 veröffentlicht hatte.

Finnland ist ein Land mit 5,5 Millionen Einwohnern, von denen etwa zwei Drittel der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands angehören, die neben der Finnisch-Orthodoxen Kirche eine der beiden Landeskirchen ist.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

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