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"Wir müssen Freiheiten verteidigen": Pfarrer Sean Gough über Gebet und "Zensurzonen"

Priester und Lebensschützer: Father Sean Gough

Sein Fall erregte weltweite Aufmerksamkeit: Der britische Priester Sean Gough wurde angezeigt, weil er für die Redefreiheit betete. Am vergangenen Donnerstag wurde Gough von allen Anklagepunkten freigesprochen, gemeinsam mit Isabel Vaughan-Spruce. 

Im Interview mit CNA Deutsch spricht der Priester über die Rolle der Redefreiheit beim Lebensschutz — und seine ganz persönliche Motivation für sein Engagement für Menschenrechte — aber auch und gerade für Frauen und Männer, die nach einer Abtreibung Hilfe brauchen.

Waren Sie überrascht, als die Polizei Sie anhielt und zur Rede stellte dafür, dass Sie ein Schild mit der Aufschrift "Beten für die Meinungsfreiheit" in der Zone hielten?

Nun, ich stand schweigend da und betete — also, ja, ich war sehr überrascht. Als Priester versuche ich zu beten, wo immer ich bin; das ist Teil meines Lebens und meiner Berufung. Ich habe deutlich gemacht, dass ich dort war, um für die freie Meinungsäußerung zu beten - die in unserem Land stark unter Druck steht. Das kann niemals illegal sein. Im Einklang mit unseren Gesetzen war ich zuversichtlich, dass alles, was ich tat, rechtmäßig und im Einklang mit unseren gemeinsamen grundlegenden Menschenrechten war. Aber soeben hat das Gericht auf "nicht schuldig" entschieden. Ich bin sehr erleichtert, dass mein Name reingewaschen wurde und unser Recht auf Meinungsfreiheit bestätigt wurde.

Diese Abtreibungsklinik war bereits dauerhaft geschlossen. Was hat Sie dazu bewogen, an jenem Tag dort vor Ort zu sein?

Abtreibung ist das größte Problem der sozialen Gerechtigkeit unserer Zeit, über 10 Millionen Menschen wurden im Vereinigten Königreich bereits durch Abtreibung getötet. Für mich muss ich eine Stimme für die Stimmlosen sein. Ich bete auch oft für dieses Verfahren. Als Katholik ist es wichtig, an bedeutenden Orten wie Kirchen und Heiligtümern zu beten. Ich würde kein Haus segnen, wenn ich nicht dort wäre. Die Abtreibung ist für mich ein wichtiges Thema, deshalb war es wichtig, in der Nähe des Ortes auf der öffentlichen Straße friedlich zu beten. Zensurzonen sind unglaublich illiberal - sie zensieren Sprache, Gedanken und Gebet. Deshalb war es mir ein Bedürfnis, für die Redefreiheit zu beten - vor allem dort, wo sie am dringendsten gebraucht wird.

Nun sind mehrere Personen angezeigt worden, weil sie in der Nähe von Abtreibungseinrichtungen gebetet haben — aber Sie wurden von der Polizei angesprochen, weil Sie dazu aufgerufen haben, für die Redefreiheit zu beten. Wie verhält sich die Redefreiheit zum Schutz des ungeborenen Lebens?

Wir müssen die Redefreiheit, die Versammlungsfreiheit, die Gedankenfreiheit - kurz gesagt: die Grundfreiheiten - verteidigen, um für das Recht eines jeden auf Leben eintreten zu können. Ein weiterer Vorwurf, der gegen mich erhoben wurde, bezog sich auf einen kleinen Autoaufkleber mit der Aufschrift "Unborn Lives Matter" auf der Rückseite meines Autos. Stimmen, die für die Ungeborenen sprechen wollen, werden zunehmend zensiert.

Bischof John Sherrington, der Sprecher für Lebensfragen der Bischöfe von England und Wales, hat vor unverhältnismäßigen Auswirkungen auf Menschen mit religiösem Glauben gewarnt. Teilen Sie diese Sorge?

Einige Zensurzonen verbieten ausdrücklich die Verwendung von Weihwasser, das Niederknien, das Bekreuzigen und sogar das Beten selbst. Daher ist es absolut richtig, dass dies unverhältnismäßig große Auswirkungen auf gläubige Menschen hat. Dies ist ein sehr gefährlicher Trend zur gezielten Diskriminierung von Religion und verstößt eindeutig gegen das internationale Recht auf Religionsfreiheit.

Sie haben deutlich gemacht, dass Abtreibung für Sie eine persönliche Angelegenheit ist. Können Sie erklären, wie dies mit Ihrer Arbeit für Rachel's Vineyard zusammenhängt und wie Menschen Sie und Ihr Engagement unterstützen können?

Ich selbst wurde im Kontext von Gewalt gezeugt. Viele würden unter diesen Umständen denken, meine Mutter hätte mich abtreiben sollen, aber das hat sie nicht getan. Sie hat sich mutig für das Leben eingesetzt, und ich möchte ihrem Zeugnis gerecht werden. Und jetzt bin ich hier: Ein junger Mann, der einfach nur dankbar ist für seine Familie, sein Leben und die Möglichkeit, als Priester zu dienen. Das ist auch der Grund, warum mir mein Dienst bei Rachel's Vineyard so viel bedeutet. Das Hilfswerk unterstützt und begleitet Männer und Frauen, die durch eine Abtreibung verletzt wurden. Unsere Aufgabe ist es, weder zu urteilen noch zu verurteilen, sondern für diejenigen da zu sein, die Heilung suchen.

Ich bin so dankbar für all die Unterstützung, die ich erhalte — durch private Gespräche und Nachrichten, Beiträge in den sozialen Medien und vieles mehr. ADF UK hat eine Petition an die britische Innenministerin gestartet, um sie zu bitten, die Gedankenfreiheit zu schützen und die Einführung von Zensurzonen im ganzen Land zu vermeiden. Ein Gesetzentwurf, der in den nächsten Wochen erörtert wird, könnte genau dies bewirken. Sie können sich online — auf der Website — dem offenen Brief zur Unterstützung der Gebetsfreiheit anschließen und Ihre Hilfe anbieten.

Übersetzt aus dem Original des schriftlich geführten Interviews.

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