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Bischof Oster: Synodaler Weg hat Polarisierungen verstärkt

Papst Franziskus empfängt Bischof Stefan Oster von Passau am 4. Juni 2021

Der Passauer Bischof Stefan Oster hat sich in einem Interview mit der Tagespost besorgt über den deutschen Synodalen Weg geäußert. Der Bischof betonte, der Prozess habe die Polarisierungen in der Kirche verstärkt — sowohl im Volk Gottes als auch unter den Bischöfen und im Verhältnis der Kirche in Deutschland zu Rom.

Oster wies auch darauf hin, dass die Zahl der Kirchenaustritte im vergangenen Jahr, als die umstrittene deutsche Veranstaltung zu Ende ging, einen Höchststand erreicht habe.

"Das lag zwar nicht unbedingt am Synodalen Weg selbst, aber eine Kehrtwende bringt er mit ziemlicher Sicherheit auch nicht", sagte der Bischof. Er betonte jedoch, dass nicht alles, was während des Synodalen Weges diskutiert wurde, negativ gewesen sei.

Selbstsäkularisierung der Kirche

"Die Gesamttendenz wird aber meiner Überzeugung nach einen Prozess der Selbstsäkularisierung, in dem wir schon lange drinstecken, beschleunigen", warnte Oster. Er fügte hinzu, dass die Kirchengeschichte zeige, dass sich das Volk Gottes tendenziell weiter von der Kirche entferne, wenn diese institutionell lockerer werde.

Für Jugendliche sei die Kirche wenig attraktiv, insbesondere durch das "medial bespielte Dauerthema" von Reizthemen wie Zölibat, Frauenpriestertum, Sexualität, Gender oder die Missbrauchskrise. Oster kritisierte auch das mangelnde Angebot an Katechesen, die über die Erstkommunions- oder Firmvorbereitung hinausgehen. "Es gelingt oftmals nicht, deutlich zu machen, was die Glaubensinhalte mit dem konkreten Leben eines einzelnen Menschen zu tun haben", so der Bischof.

Bereits im Juli 2023 hat Oster den deutschen Synodalen Weg vom mehrjährigen weltweiten synodalen Prozess abgegrenzt, der noch bis Herbst 2024 andauern soll. 

Mit Blick auf die Entscheidung von Deutscher Bischofskonferenz (DBK) und Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), in mehreren Arbeitsgruppen die Umsetzung der Beschlüsse des deutschen Synodalen Wegs vorzubereiten, etwa die Segnung homosexueller Verbindungen gegen die ausdrückliche Erklärung der Glaubenskongregation von 2021, die Kirche habe dazu keine Vollmacht, sagte Oster damals: „Ich bin gespannt, wie das geht.“

Man habe beim Synodalen Weg immer wieder gesagt, „bestimmte Fragen sind dem Lehramt vorbehalten. Und da geht es auch um das Thema Sexualmoral. Das hat man ausdrücklich auch unter den Vorbehalt des Lehramtes gestellt und hat da auch dahingehend diese Fragen gerichtet: ‚Wir bitten den Heiligen Vater, den Katechismus zu überarbeiten und neu zu formulieren in bestimmten Fragen.‘“

 
 

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