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Die deutschen Bischöfe bekommen die Missbrauchstudie nun "per Post"

Aktenordner (Referenzbild)

Die deutschen Bischöfe werden nun die bereits in Auszügen veröffentlichte Missbrauchstudie erhalten, nachdem der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer dies öffentlich einforderte - wie CNA Deutsch meldete

Mehreren Medienberichten zufolge werde die von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Auftrag gegebene Studie "per Post" jetzt zugestellt.

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen am 25. September vorgestellt werden, im Rahmen der Vollversammlung der Bischöfe in Fulda, wie CNA Deutsch berichtete.

Den bisherigen Meldungen zufolge wurden im Zeitraum von 1946 bis 2014 laut Studie "3677 überwiegend männliche Minderjährige als Opfer sexueller Vergehen. 1670 Kleriker werden der Taten beschuldigt", so der "Spiegel". Die Forscher hätten "mehr als 38.000 Personal- und Handakten aus 27 deutschen Diözesen untersucht und ausgewertet"; sie gehen von einer enorm hohen Dunkelziffer aus. 

Der DBK-Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, hatte in einer ersten Reaktion versichert, auf der Seite der Opfer zu stehen. 

"Gott leidet an dem, was wir übersehen, wo wir weggeschaut haben, was wir nicht wahrhaben wollten. Er schaut uns an in den Betroffenen, den Geschlagenen, den Verwundeten. Deshalb braucht es einen neuen Aufbruch in dieser Kirche, gegenüber den Betroffenen und Gott", sagte Marx.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki schrieb in einem Brief an Gläubige wie Mitarbeiter: "Es werden Zahlen genannt, die fassungslos und betroffen machen – zuallererst die, die direkt oder indirekt Leid erlitten haben, aber auch in besonderer Weise Sie, die Sie im Dienste der Kirche stehen".

Auch mehrere weitere Bischöfe deutscher Diözesen äußerten sich zutriffst beschämt und betroffen, mahnten aber auch Konsequenzen an.

Zentrale Frage ist dabei der eigene Umgang mit sexuellem Fehlverhalten und dessen Vertuschung - in Deutschland wie auch der gesamten Weltkirche: Das zeigen die Skandale in den USAChileHondurasAustralien, in Irland und den Niederlanden.

Sexualmoral und Apostasie

Der Oberhirte von Passau, Stefan Oster, wandte sich in einer 12 Minuten langen Videobotschaft an Opfer und Betroffene. Darin thematisiert er unter anderem die Folgen des Skandals, etwa Forderungen nach einer Änderung der Sexualmoral der Kirche. 

Die eigentliche Ursache der Krise sei jedoch der mangelnde Glaube an Gott, so Oster, der kommenden Monat an der Jugendsynode teilnimmt, die aus Sicht vieler bereits völlig überschattet ist von der Kirchenkrise.

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" wird auch als "MHG-Studie" bezeichnet.

Das Forschungskonsortium, das die Deutsche Bischofskonferenz seit März 2014 mit der Studie beauftragt hatte, wird von Prof. Harald Dreßing vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim als Verbundkoordinator geleitet. Neben dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim (Prof. Harald Dreßing, Prof. Hans-Joachim Salize) sind das Kriminologische Institut der Universität Heidelberg (Prof. Dieter Dölling, Prof. Dieter Hermann), das Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg (Prof. Andreas Kruse, Prof. Eric Schmitt) und der Lehrstuhl für Kriminologie der Universität Gießen (Prof. Britta Bannenberg) Mitglieder.

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