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Bischof Voderholzer kritisiert Leitung des "Synodalen Weges": Absprache nicht eingehalten

Bischof Rudolf Voderholzer bei der Pressekonferenz am 22. Juni 2020

Der Regensburger Bischof Voderholzer hat erneut scharfe Kritik an der Leitung des deutschen"Synodalen Weges" geübt. In einem offenen Brief, den das Bistum Regensburg heute auf seiner Homepage veröffentlichte, wirft Voderholzer dem Präsidium der umstrittenen Veranstaltung vor, sich über die protokollierte Absprachen mit den Delegierten hinwegzusetzen.

Konkret geht es diesmal um die erneut verschobene Debatte zur Frage, ob Texte in der sogenannten "Genderschreibweise" verfasst werden sollen, wenn über sie "abgestimmt" wird. Bei der zweiten Synodalversammlung im Oktober 2021 ist diese Debatte laut Protokoll noch auf die dritte Synodalversammlung im Februar 2022 verschoben worden.

In der kürzlich eingegangenen Einladung habe das Präsidium jedoch mitgeteilt, dass diese Frage nun doch erst bei der vierten Synodalversammlung geklärt werden soll und habe dadurch – ohne die Synodalversammlung mit einzubeziehen – die protokollierte Vereinbarung gebrochen, kritisiert der Bischof.

"Bereits in der Vergangenheit musste Bischof Voderholzer die Leitung des Synodalen Weges mehrfach dazu drängen, grundlegende demokratische Gepflogenheiten einzuhalten", heißt es ergänzend im Begleittext der Diözese zu der von Eklats, Kontroversen und Kritik erschütterten Debattenveranstaltung.

Präsidium hält Zusage nicht ein

Bereits am 3. Oktober 2021 wurde in der zweiten Synodalversammlung die Frage nach der Gender-Schreibweise in den Beschlusstexten des Synodalen Weges aufgeworfen, unter anderem von Bischof Gebhard Fürst (Bistum Rottenburg-Stuttgart). Voderholzer erinnert in seinem offenen Brief daran, dass daraufhin die Moderatorin Claudia Nothelle (ZdK) bekanntgab, dass eine entsprechende Debatte bei der nächsten Synodalversammlung eingeplant sei. Wörtlich habe sie gesagt:

"Noch eine Rückmeldung gleich: Unsere nächste Vollversammlung hat schon den ersten Tagesordnungspunkt. Das Präsidium wird nämlich einen Vorschlag einbringen oder eine Vorlage, auf deren Grundlage wir dann über das große Thema 'Gender / Gendersternchen', das ist ja deutlich mehr als nur die Sprache, sprechen und beraten können. Also das habe ich gerade schon, kann ich Ihnen mitgeben als Zusage für die nächste Versammlung."

Weiter zitiert Voderholzer aus dem Protokoll der zweiten Synodalversammlung: "Die Moderation erklärt, dass das Präsidium bezüglich der Gender-Schreibweise einen Vorschlag erarbeiten wird, der in der nächsten Synodalversammlung besprochen werden könne." (Protokoll der zweiten Synodalversammlung, Abschnitt 5.1, Seite 26)

Als am 3. Januar 2022 dann vom Präsidium die Einladung und Tagesordnung zur dritten Synodalversammlung verschickt worden sei, habe man den angekündigten Tagesordnungspunkt jedoch "vergeblich" gesucht, klagt Voderholzer. Stattdessen werde in der Einladung darauf hingewiesen, "dass das Erweiterte Präsidium – gegen den Wunsch der zweiten Synodalversammlung – beschlossen habe, die Debatte über die Gender-Schreibweise erst in der vierten Synodalversammlung zu führen".

Begründet werde dies damit, dass erst nach den Beratungen über einen Handlungstext des Synodalforums IV über trans- und intersexuelle Personen eine Debatte stattfinden könne stattfinden. Das Präsidium sei der Ansicht kann die Synodalversammlung erst sinnvoll über die Gender-Schreibweise diskutieren, wenn das Synodalforum IV diesen Handlungstext vorgelegt hat.

Voderholzer: "Ich protestiere gegen diese Vorgehensweise"

Der Regensburger Bischof wiederum kann diese Argumentation nicht nachvollziehen und appelliert mit Nachdruck an die Leitung des "Synodalen Weges", die getroffenen Absprachen auch einzuhalten. Voderholzer schreibt in seinem offenen Brief wörtlich:

"Aus meiner Sicht ist diese Begründung nicht stichhaltig. Die Debatte über die Gender-Schreibweise wird schon seit Jahren in der Öffentlichkeit geführt. Wissenschaftliche Beiträge hierzu findet jeder in ausreichender Zahl. Um diese Debatte sinnvoll führen zu können, ist die Synodalversammlung nicht auf einen Beschluss des Synodalforums IV angewiesen.

Ich protestiere gegen diese Vorgehensweise. Wieder einmal setzt sich das Präsidium / Erweiterte Präsidium über einen Wunsch der Mitglieder der Synodalversammlung hinweg (vgl. z.B. bezüglich der Frage, ob die zweite Synodalversammlung im Frühjahr 2021 als Online-Veranstaltung durchgeführt werden soll, meine Briefe an das Präsidium vom 20. November 2020 und vom 3. Februar 2021).

Ich beantrage, dass die dritte Synodalversammlung, wie angekündigt und im Protokoll der zweiten Synodalversammlung festgehalten, in einem eigenen Tagesordnungspunkt das Thema „Gender-Schreibweise in Texten des Synodalen Weges“ behandeln wird. Diese Debatte muss logischerweise vor dem endgültigen Beschluss von Texten des Synodalen Weges geführt werden."

Kirchenaustritt wegen Gendersprache

Erst im November berichtete CNA Deutsch, dass der Vorsitzende des Vereins Deutsche Sprache, Walter Krämer (72) wegen des "zunehmenden Gebrauchs der Gendersprache in der Katholischen Kirche" seinen Austritt erklärt hat.

"Statt für die Gläubigen da zu sein und ihre Sprache zu sprechen, folgt die Katholische Kirche lieber einer Strömung, die einen Keil in zwischenmenschliche Beziehungen treibt", so Krämer, der bis dahin dem Bistum Hildesheim angehörte. Dem Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer warf Krämer ein zudem ein "würdeloses Anbiedern" vor. Krämers Wunsch, die Kirchensteuer an ein anderes Bistum zu zahlen, das nicht gendert, wurde ihm vom Verband der Diözesen mit Hinweis auf seinen Wohnsitz verweigert.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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In der vom Verein Deutsche Sprache veröffentlichten Mitteilung heißt es dazu wörtlich:

"Die Katholische junge Gemeinde (KjG) geht sogar so weit und zweifelt am Gottesbegriff selbst, sie überlegt, 'Gott*' zu schreiben; die Katholische Studierende Jugend (KSJ) nutzt diese Version bereits. In Zeiten einer fehlgelaufenen Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche und den Einschränkungen durch Corona, die viele Kirchgänger beeinträchtigen, hat die Kirche laut Krämer nichts anderes zu tun, als die vermeintlich gendergerechte Sprache als Heilsbringer zu propagieren."

Erst im Juli hatte eine Umfrage des ZDF ergeben, dass 71 Prozent der Deutschen das sogenannte "Gendern" – der Versuch, der Grammatik eine biologische Komponente zu unterstellen, die man dann mit "Sternen" und anderen Mitteln wieder abschaffen will – nicht will oder braucht (CNA Deutsch hat berichtet).

Papst Franziskus verurteilt Gender-Ideologie

Papst Franziskus und der Vatikan haben die Gender-Ideologie bekanntlich mehrfach kategorisch und scharf verurteilt, auch mit Blick auf Familie und Kinder.

Der Papst bewertet die Ideologie zudem als modernen Kolonialismus. In seiner Ansprache an die polnischen Bischöfe im Juli 2016 etwa erklärte er: "In Europa, in Amerika, in Lateinamerika, in Afrika, in einigen Ländern Asiens gibt es einen wahren ideologischen Kolonialismus. Und einer von diesen – ich nenne ihn unverhohlen beim Namen – ist die Gender-Theorie!"

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