Vatikanstadt - Samstag, 6. Januar 2024, 11:30 Uhr.
Im Petersdom hat Papst Franziskus am Samstagmorgen das Hochfest der Erscheinung des Herrn, besser bekannt als Dreikönigstag, mit einer Messfeier begangen. In seiner Predigt konzentrierte er sich auf die Sterndeuter und sagte: „Sie haben ihre Augen zum Himmel gerichtet, mit ihren Füßen sind sie unterwegs auf der Erde, in Anbetung verneigt sich ihr Herz.“
Die Augen zum Himmel gerichtet zu haben, und nicht „in sich gekrümmt die eigenen Zehenspitzen zu betrachten“, sei „der Schlüssel, der den wahren Sinn unseres Daseins erschließt: Wenn wir eingeschlossen in den engen Grenzen des Irdischen leben, wenn wir mit gesenktem Haupt als Gefangene unserer Misserfolge und unseres Bedauerns dahinmarschieren, wenn wir nach den Gütern und den Tröstungen der Welt hungern, anstatt nach Licht und Liebe zu suchen, wird unser Leben erlöschen.“
„Wir sind darauf angewiesen, nach oben zu schauen, auch um zu lernen, die Wirklichkeit von oben her zu sehen“, betonte der Pontifex. „Wir sind auf unserem Lebensweg darauf angewiesen, um uns von der Freundschaft mit dem Herrn, von seiner Liebe, die uns trägt, und von dem Licht seines Wortes, das uns wie ein Stern in der Nacht leitet, begleiten zu lassen.“
„Wir sind auf unserem Glaubensweg darauf angewiesen, damit der Glaube sich nicht auf eine Reihe religiöser Praktiken oder eine äußere Gewohnheit reduziert, sondern zu einem Feuer wird, das in uns brennt und uns zu leidenschaftlichen Suchern des Antlitzes des Herrn und zu Zeugen seines Evangeliums werden lässt“, erläuterte er. „Wir sind in der Kirche darauf angewiesen, wo wir, anstatt uns nach unseren jeweiligen Vorstellungen auseinanderzudividieren, aufgerufen sind, Gott wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Ihn, und nicht unsere Ideen oder unsere Projekte. Lasst uns wieder bei Gott beginnen.“
„Die Sterndeuter sind außerdem mit ihren Füßen unterwegs auf der Erde“, leitete Papst Franziskus zum zweiten Punkt seiner Predigt über: „Das Geschenk des Glaubens ist uns nicht gegeben, um beim Betrachten des Himmels stehen zu bleiben, sondern um als Zeugen des Evangeliums auf den Straßen der Welt unterwegs zu sein; das Licht, das unser Leben erhellt, Jesus, der Herr, ist uns nicht nur zum Trost in unseren Nächten gegeben, sondern um Lichtblicke in der tiefen Dunkelheit so vieler gesellschaftlicher Verhältnisse zu eröffnen; den Gott, der zu uns kommt, finden wir nicht, wenn wir bei der ein oder anderen schönen religiösen Theorie stehenbleiben, sondern nur, wenn wir uns auf den Weg machen und die Zeichen seiner Gegenwart im Alltag suchen und vor allem, wenn wir den Brüdern und Schwestern konkret begegnen und mit ihnen in Berührung kommen.“
Es sei wichtig, Gott „leibhaftig zu begegnen, in den Gesichtern, die uns jeden Tag begegnen, vor allem in denen der Ärmsten“.
„Schließlich haben die Sterndeuter ein Herz, das sich anbetend verneigt“, so der Pontifex abschließend. Die Menschen seien vor dem Geheimnis der Fleischwerdung Gottes „gerufen, unsere Herzen und unsere Knie zu neigen, um anzubeten: um den Gott anzubeten, der im Kleinen kommt, in die Normalität unserer Häuser, und der aus Liebe stirbt“.
„Finden wir wieder neu Geschmack an der Gebetsform der Anbetung“, appellierte Franziskus an die Gläubigen. „Erkennen wir Jesus an als unseren Gott und Herrn und bringen wir ihm die Gaben dar, die wir haben, vor allem aber die Gabe, die wir sind, nämlich uns selbst.“