Diese Woche in Rom: Der Anruf des Vatikans in China und das Innenleben der Schweizergarde

Der römische Wochenrückblick (KW 33)

Papst Franziskus mit Pilgern aus China am 15. März 2017
CNA/L'Osservatore Romano

Der Vatikan telefoniert mit China, um im Ukraine-Krieg zu vermitteln, der Caritas-Skandal in Luxemburg empört auch einen Kardinal und eine neue Dokumentation zur Schweizergarde erscheint. Was sonst noch wichtig war im Vatikan: Dies alles lesen Sie im Wochenrückblick.

  • Kardinal Zuppi und die Friedensmission des Papstes
  • Kardinal Hollerich empört über Caritas-Skandal
  • Neue Kritik an Päpstlicher Akademie für das Leben
  • Papst betet für Brandopfer in Griechenland
  • Filmtipp: Das große VATICANO-Spezial über die Schweizergarde

Kardinal Zuppi und die Friedensmission des Papstes

Während der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine eine neue Dynamik erhält, seit in der letzten Woche ukrainische Truppen in die russische Oblast Kursk vorgestoßen sind, arbeitet der Vatikan weiterhin mit Hochdruck an seiner Friedensmission. Während der Papst kaum einen öffentlichen Auftritt beendet, ohne auch zum Frieden in der Ukraine und im Nahen Osten aufzurufen, arbeitet sein Sonderbeauftragter im Hintergrund an einer diplomatischen Lösung.

Der italienische Kardinal Matteo Zuppi hat in dieser Woche erneut mit einem chinesischen Vertreter telefoniert, um im Ukraine-Krieg zu vermitteln. Am Mittwoch hatte er Li Hui angerufen, den Sonderbeauftragten der Pekinger Regierung für eurasische Angelegenheiten. Es war ein „herzliches Gespräch“, wie das Presseamt des Vatikans am nächsten Tag mitteilte. Weiter hieß es: „Während des Telefonats wurde die große Sorge über die Situation und die Notwendigkeit geäußert, den Dialog zwischen den Parteien zu fördern, mit angemessenen internationalen Garantien für einen gerechten und dauerhaften Frieden.“

Wie CNA Deutsch berichtete, war Zuppi erst im vergangenen Jahr persönlich nach Peking gereist.

Während die Friedensmission des Papstes für die Ukraine momentan noch keine signifikanten Früchte zu bringen scheint, ist der Vatikan auch an einer anderen Front aktiv. Ebenfalls in dieser Woche hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mit dem neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian telefoniert und in seinem Gespräch die Notwendigkeit von Dialog, Verhandlungen und Frieden betont.

Kardinal Hollerich empört über Caritas-Skandal 

Mehr in Vatikan

Nachdem der Skandal um den Caritas-Verband im Fürstentum Luxemburg weiterhin große Kreise zieht, hat sich nun auch der Luxemburger Erzbischof Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ zu Wort gemeldet. Hollerich ist der Generalrelator der kommenden Bischofssynode im Oktober und veröffentlichte am Montag eine Pressemitteilung, in der er seine „Empörung“ über die Veruntreuung von mutmaßlich 61 Millionen Euro zum Ausdruck brachte.

Kardinal Hollerich forderte den eingerichteten Krisenstab der Caritas nun auf, eng mit den Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten.

Die Hintergründe und neuesten Entwicklungen zu diesem Fall finden Sie hier

Auch in Deutschland steht der Caritas-Verband in der Kritik. Wie CNA Deutsch letzten Freitag berichtete, hatte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) angeregt, dass bei straffreier Abtreibung die Kosten „erstattet werden können“.

Neue Kritik an „Päpstlicher Akademie für das Leben“

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Erzbischof Vincenzo Paglia ist der Leiter der Päpstlichen Akademie für das Leben. In dieser Funktion hatte er dem Papst bereits letzte Woche ein Buch überreicht, das sich mit dem Sterben und dem Tod beschäftigt. „Kleines Lexikon zum Lebensende“ heißt die Schrift, die bereits Anfang Juli veröffentlicht worden ist.

Eines der Ziele des „Kleinen Lexikons“ sei es, mithilfe von „erklärenden und vertiefenden Einträgen“ zu helfen, die „religiösen und moralisch-ethischen Implikationen“ im Zusammenhang mit Euthanasie, Sterbehilfe und anderen kontroversen Themen am Lebensende zu erörtern. Besonders der Umgang mit Menschen, die unheilbar krank sind oder von Hirnverletzungen betroffen sind, wirft häufig die Notwendigkeit einer schweren ethischen Entscheidung auf.

Genau darin sehen Beobachter einen Schwachpunkt im Lexikon der Päpstlichen Akademie für das Leben, die solche Zustände als „vegetativ“ bezeichnen, obwohl dieser Begriff in der Medizin mittlerweile umstritten ist, da jüngeren Forschungsergebnissen zufolge die Betroffenen häufig noch in der Lage seien zu denken. Stattdessen erklärt das „Kleine Lexikon zum Lebensende“, dass die medizinische Versorgung von Menschen in einem solchen Zustand mit Nahrung und Wasser als „aggressive“ oder „außergewöhnliche“ Behandlung betrachtet werden und daher auch verweigert werden könnte. Zwar verurteilt das Buch die sogenannte „Sterbehilfe“ nach wie vor, sorgt aber mit dieser Art der medizinischen Unschärfe für große Verwirrung.

Paglia hatte bereits 2023 für einen empörten Aufschrei gesorgt, als er sagte, er halte die Möglichkeit eines assistierten Suizids für „denkbar“. In einer späteren Erklärung relativierte die Päpstlichen Akademie für das Leben die Aussage ihres Leiters und unterstrich, Paglia habe seine Meinung zum Ausdruck gebracht, dass eine „juristische Vermittlung“ möglich sei, aber „sicher keine moralische“, um den assistierten Suizid in einigen Fällen als Straftat beizubehalten, während er unter bestimmten Bedingungen entkriminalisiert werde.

Papst betete für Brandopfer in Griechenland

Am gestrigen Hochfest Mariä Himmelfahrt hat Papst Franziskus in einer kurzen Ansprache am Rande des Angelus-Gebets auf dem Petersplatz über die Rolle der Gottesmutter gesprochen. Im Anschluss daran wiederholte der Pontifex seine Friedensappelle in Bezug auf die Ukraine und den Nahen Osten. Auch der leidenden Bevölkerung im Sudan und in Myanmar drückte Franziskus seine Nähe aus.

Seinen Blick richtete der Heilige Vater aber auch nach Griechenland, wo momentan schwere Waldbrände wüten. „Zehntausende wurden bereits evakuiert, viele Familien wurden obdachlos, Tausende von Menschen sind in großer Not, und zu den immensen materiellen Schäden kommt noch eine Umweltkatastrophe hinzu“, so Franziskus. „Ich bete für die Opfer und die Verletzten, ich versichere allen, die von diesem schweren Ereignis betroffen sind, meine Verbundenheit und vertraue darauf, dass sie durch gemeinsame Solidarität unterstützt werden können.“

VATICANO: Dokumentation über die Schweizergarde

Zum Schluss wieder ein Filmtipp: Am Samstag erscheint auf dem YouTube-Kanal des katholischen Fernsehsenders EWTN eine weitere Spezial-Folge des wöchentlichen Nachrichtenmagazins VATICANO. Diesmal geht es um die Schweizergarde. In der halbstündigen Dokumentation hat das Filmteam die Leibwächter des Papstes über längere Zeit begleitet und tiefe Einblicke in den Alltag der päpstlichen Elitetruppe erhalten.

Die Dokumentation wird zu den üblichen Sendezeiten von VATICANO auf EWTN ausgestrahlt und ab Samstag auf Youtube frei verfügbar sein.

Die VATICANO-Folge von letzter Woche ist übrigens bereits online. Diese Spezial-Folge dreht sich um Santa Maria Maggiore in Rom, die Lieblingsbasilika von Papst Franziskus. Sie finden die ganze Folge hier: