Vatikan - Donnerstag, 3. Mai 2018, 21:15 Uhr.
Ohne endgültiges Ergebnis ist offenbar ein über zwei Stunden langes Gespräch zum Streit über die geplante "pastorale Handreichung" beendet worden, die evangelischen Ehepartern katholischer Christen in Bistümern in Deutschland "in Einzelfällen" und "unter bestimmten Umständen" den Empfang der heiligen Kommunion ermöglichen soll.
Sowohl der Vatikan als auch die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) teilten am heutigen Donnerstagabend lediglich mit, dass die Begegnung am Sitz der Glaubenskongregation in deutscher Sprache stattgefunden und der Präfekt der Kongregation, Erzbischof Luis Ladaria SJ, erläutert habe, "dass Papst Franziskus das ökumenische Engagement der deutschen Bischöfe würdigt und sie ersucht, im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden", so eine Mitteilung der DBK.
Im Gespräch seien "verschiedene Gesichtspunkte erörtert" worden, darunter "die Beziehung der Frage zum Glauben und zur Seelsorge, ihre weltkirchliche Relevanz sowie ihre rechtliche Dimension". Erzbischof Ladaria werde den Heiligen Vater über den Inhalt des Gesprächs informieren.
Das Treffen habe in einer "herzlichen und brüderlichen Atmosphäre" stattgefunden, hieß es weiter.
Auf Anfrage von CNA in Rom teilte Vatikan-Sprecher Greg Burke mit, dass er diesen Informationen nichts weiteres hinzuzufügen habe.
Teilnehmer des Gesprächs waren, aus Deutschland:
- Kardinal Rainer Maria Woelki aus Köln
- Kardinal Reinhard Marx aus München
- Bischof Rudolf Voderholzer aus Regensburg
- Bischof Felix Genn aus Münster
- Bischof Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer
- Bischof Gerhard Feige aus Magdeburg
Außerdem anwesend war der DBK-Sekretär, Pater Hans Langendörfer SJ.
Von Seiten des Vatikans nahmen, neben Erzbischof Ladaria, wie angekündigt teil:
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- Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen
- Monsignore Markus Graulich SDB, Untersekretär des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte
- Pater Hermann Geissler FSO, Leiter der Lehrabteilung der Glaubenskongregation.
Mit der Bitte um eine Klarstellung hatten sich am 23. März sieben deutsche Bischöfe in einem direkten Brief an Kardinal Kurt Koch und Kurienerzbischof Luis Ladaria gewandt – ohne vorherige Absprache mit dem Vorsitzenden der DBK, Kardinal Reinhard Marx, der wiederum mit einem eigenen Schreiben reagierte.
Es gehe um eine Klarstellung, ob die Frage des Kommunionempfangs konfessionsverschiedener Ehepartner im Rahmen einer nationalen Bischofskonferenz entschieden werden kann, oder ob eine Entscheidung der Universalkirche notwendig ist, so das Erzbistum Köln gegenüber CNA Deutsch in einer Stellungnahme zum Schreiben nach Rom.
"Das Ziel in einer so zentralen Frage des Glaubens und der Einheit der Kirche muss es aus Sicht der Unterzeichner sein, nationale Sonderwege zu vermeiden und in einem ökumenischen Gespräch zu einer weltweit einheitlichen und tragfähigen Lösung zu kommen", hieß es aus Köln.
Auslöser war der zum Abschluss der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 20. Februar angekündigte Vorstoß in Sachen Interkommunion für Diözesen in Deutschland: Eine Handreichung für Seelsorger soll darlegen, wie dort "unter bestimmten Umständen" und "in Einzelfällen" evangelischen Ehepartnern der Empfang der Heiligen Kommunion möglich sein soll.
Daraufhin hatten sich der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sowie die Hirten fünf bayerischer Bistümer – der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sowie die Bischöfe Konrad Zdarsa von Augsburg, Gregor Maria Hanke von Eichstätt, Stefan Oster von Passau und Rudolf Voderholzer von Regensburg – sowie Bischof Wolfgang Ipolt von Görlitz direkt an den Vatikan gewandt.
Die angekündigte Orientierungshilfe wurde zum Abschluss der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 20. Februar mit Zwei-Drittel-Mehrheit der Teilnehmer beschlossen.
Elise Harris trug zur Berichterstattung bei.