München - Freitag, 3. Dezember 2021, 16:34 Uhr.
Kardinal Reinhard Marx hat sich offen für eine Impflicht in Deutschland gezeigt und Menschen kritisiert, die eine Impfung ablehnen. Gegenüber der Zeitung "Münchner Merkur" sagte der Erzbischof von München und Freising am heutigen Freitag, "eine staatliche Impfpflicht kann ein wichtiger Schritt sein, aber das ist letztlich eine politische Entscheidung".
Marx sagte wörtlich, "mit der Freiwilligkeit" habe es aus seiner Sicht "bis jetzt nicht gereicht, genügend viele Menschen zu impfen".
Der im November selbst an Covid-19 erkrankte Kardinal erklärte weiter, er habe die Coronavirus-Infektion mit leichten Erkältungssymptomen überstanden. Diesen milden Verlauf führte er auf seine eigene Impfung zurück.
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Schwere Vorwürfe erhob Marx gegen Skeptiker der Impfungen, um gleichzeitig zu fordern: "Respekt bleibt ein Schlüsselwort". Die "teilweise hohe Aggressivität von Impfgegnern und Corona-Leugnern, aufgepeitscht durch Fake News, Verschwörungstheoretiker und Populisten", so der 68-jährige Kirchenmann wörtlich, habe ihn "schockiert". Die Gesellschaft müsse "gemeinsam vorgehen" und so Solidarität zeigen.
Zur Gewissensfreiheit, auf die sich etwa der Vatikan im Gegensatz zu Marx mit Blick auf die Frage einer Impfpflicht beruft, äußert sich der Kardinal nicht.
Vatikan: "Keine moralische Verpflichtung"
Die Glaubenskongregation hat erklärt, schon die praktische Vernunft mache deutlich, dass die Impfung in der Regel keine moralische Verpflichtung darstellt und daher freiwillig sein muss.
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"Diejenigen, die jedoch aus Gewissensgründen Impfstoffe ablehnen, die mit Zelllinien von abgetriebenen Föten hergestellt wurden, müssen ihr Möglichstes tun, um durch andere prophylaktische Mittel und angemessenes Verhalten zu vermeiden, dass sie zu Trägern der Übertragung des Infektionserregers werden".
In jedem Fall hänge die Moralität der Frage des Impfens vom ethischen Standpunkt aus nicht nur von der Pflicht zum Schutz der eigenen Gesundheit ab, sondern auch von der Pflicht gegenüber dem Gemeinwohl, so der Vatikan in einer Note vom 21. Dezember 2020.
Die Frage einer "Pflicht" zur Impfung beschäftigt derzeit auch den deutschen Ethikrat, der an einer Empfehlung arbeitet. Bund und Länder wollen demnächst eine Entscheidung des Bundestags zur Impfpflicht in Deutschland erreichen.
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