Bonn - Donnerstag, 8. Dezember 2022, 11:30 Uhr.
Einer von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) mitfinanzierten Studie zufolge stimmen Menschen in der ganzen Welt den vom deutschen Synodalen Weg gesetzten Themen – etwa der Frage, ob es Priestern erlaubt sein sollte, auch nicht-zölibatär zu leben – teils mehrheitlich zu. Dabei tritt stellenweise deutlicher Widerspruch zutage, auch wenn dieser mitunter keine Mehrheit findet. Regionale Meinungsunterschiede sollen im nächsten Teil der Studie aufgearbeitet werden.
„In der Studie werden die vier Hauptthemen des Synodalen Wegs in Deutschland diskutiert: Macht und Gewaltenteilung in der Kirche, Priesterliche Existenz heute, Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche, Leben in gelingenden Beziehungen“, so die DBK am Mittwoch in einer Pressemitteilung.
Die Studie legte den 599 Teilnehmern verschiedene Thesen vor. Die Befragten wurden dann gebeten, „einzustufen, wie stark sie jeder der Aussagen zustimmten, wobei sie eine Antwortspanne von 1 (‚Ich stimme nicht zu‘) bis 5 (‚Ich stimme zu‘) verwenden konnten“, so die Internetseite mit den Ergebnissen der Studie zur Methode. „Die endgültige Stichprobe bestand aus 599 Befragten aus 67 Ländern, die in fünf Hauptregionen unterteilt waren: Afrika (26,8%), Nahost (6,7%), Osteuropa (21,9%), Asien (13,5%) und Lateinamerika (31,3%).“
Das Fazit der Studie: „Als Zusammenfassung kann man festhalten, dass die Teilnehmenden dem Anliegen positiv gegenüberstehen, die Rolle und den Einfluss der Laien in der Kirche zu stärken, um eine bessere Machtverteilung zu erreichen, was auch bei der Verkündigung der Botschaft helfen kann. Beide Aspekte bekommen eine klare Zustimmung, wobei sie die höchsten Werte in der Umfrage und einen klaren Konsens innerhalb der Stichprobe aufwies.“
„Hinsichtlich des Wertes des Zölibats und der Art und Weise, wie Priester heute leben, gab es hingegen ambivalente Meinungen“, hieß es weiter. „Allerdings waren die Teilnehmende auch nicht eindeutig mit der Idee einverstanden, sie in Zukunft über ihren Lebensstil entscheiden zu lassen.“
„Darüber hinaus wurde die Rolle der Frauen in den Gemeinden sichtlich gut bewertet; dennoch äußerten die Befragten ambivalente Meinungen über den Einfluss, den sie in ihren Gemeinden und Pfarreien tatsächlich haben“, erklärten die Macher der Studie. „Die Idee, ihnen die Möglichkeit zu geben, zu ordinierten Ämtern zugelassen zu werden, scheint so umstritten zu sein, mit einem Mittelwert knapp über dem Mittelpunkt und einem großen Unterschied zwischen den Meinungen der Befragten (Standardabweichung).“
Und dann: „Schließlich sind die meisten Befragten damit einverstanden, dass sich die Kirche intensiv mit dem Thema Sexualität befasst; dennoch sind ihre Meinungen über die aktuelle Lehre der Kirche zu Sexualität, Ehe und Homosexualität eher ambivalent.“
Der These „Frauen sollen in Zukunft auch zu den Weiheämtern der Kirche zugelassen werden“ stimmten fast 42 Prozent stark zu (5 auf der Antwortspanne von 1-5), während knapp 18 Prozent im Gegenteil überhaupt nicht zustimmten (1 auf der Antwortspanne). Der Mittelwert liegt bei 3,57, also tendenziell eher zustimmend.
Bei der These „Der Umgang mit Homosexualität sollte in der katholischen Kirche neu bewertet werden“ zeigt sich eine Zustimmung (5) von über 37 Prozent und eine Ablehnung (1) von knapp unter 29 Prozent. Der Mittelwert hier liegt bei 3,24, also wiederum tendenziell eher zustimmend.
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Wer waren die 599 Teilnehmer an der Studie? Auf der Internetseite der Studie heißt es, es seien Stipendiaten und Alumni des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes (KAAD), des Albertus Magnus-Programms (AMP) und des Stipendienwerks Lateinamerika-Deutschland e.V. (ICALA) eingeladen worden „an einer Online-Umfrage teilzunehmen, um ihre Meinung zu den vier Hauptthemen, die auf dem Synodalen Weg in Deutschland diskutiert werden, zu erfahren“.
Diese Vorauswahl hat sicher einen Einfluss auf die Ergebnisse der Studie. Vor diesem Hintergrund sollen auf Grundlage der vorliegenden Daten „nun in der aktuell laufenden qualitativen Phase Fokusgruppen aus den verschiedenen Weltregionen befragt“ werden, „um die aufgetretenen regionalen Meinungsunterschiede besser zu erfassen“, so die DBK.
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