Laien haben Stimmrecht bei Versammlung der Weltsynode zur Synodalität im Herbst

Vatikan
Daniel Ibáñez / CNA

Der Vatikan hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass Laien als stimmberechtigte Mitglieder an der Versammlung der Weltsynode zur Synodalität im Oktober teilnehmen werden – ein Bruch mit dem bisherigen Brauch, der Laien die Teilnahme nur ohne Stimmrecht erlaubte.

Papst Franziskus wird außerdem jedes Mitglied im Vorfeld autorisieren.

Die Generalversammlung der Synode über die Synodalität wird in zwei Sitzungen stattfinden, im Oktober 2023 und im Oktober 2024.

Nach der Abstimmung über ein Abschlussdokument für die Versammlung entscheidet allein der Papst, ob auf der Grundlage der Empfehlungen im endgültigen Text Maßnahmen ergriffen werden oder ob er als offizielles Kirchendokument angenommen wird.

Die Leitung der Synode hat am 26. April Informationen darüber veröffentlicht, wer an der 16. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode im Oktober teilnehmen wird und wie die Teilnehmer ausgewählt werden.

Die größte Änderung, die am Mittwoch bekannt gegeben wurde, ist die Abschaffung der Rolle der Auditoren. Bei früheren Synoden gehörten zu den Auditoren Priester, Ordensleute und Laien, die bei den Beratungen der Synode kein Stimmrecht hatten.

Nun werden diese 70 Mitglieder, die Priester, gottgeweihte Frauen, Diakone und Laien sein können, stimmberechtigt sein. Sie werden vom Papst aus einer Liste von 140 Personen ausgewählt, die von der Leitung der diesjährigen Kontinentalsynode zusammengestellt wurde.

Nach Angaben der Synodenleitung wird gefordert, dass 50 Prozent der ausgewählten Personen Frauen sind und dass auch die Anwesenheit junger Menschen hervorgehoben wird.

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"Bei ihrer Auswahl werden nicht nur ihre allgemeine Kultur und Klugheit berücksichtigt, sondern auch ihre theoretischen und praktischen Kenntnisse sowie ihre Beteiligung in verschiedenen Funktionen am Synodenprozess", heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Informationsblatt.

Eine zweite Änderung besagt, dass fünf Ordensfrauen und fünf Ordensmänner gewählt werden, um ihre Institute des geweihten Lebens zu vertreten, statt wie bisher 10 Ordenspriester.

Die letzte Änderung besteht darin, dass Papst Franziskus die Vertreter der vatikanischen Dikasterien, die an der Versammlung teilnehmen, persönlich auswählen wird.

"Es ist eine Veränderung, aber keine Revolution", sagte Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalrelator der Synode über die Synodalität, gegenüber Journalisten während eines Treffens zur Erläuterung der Änderungen am 26. April. "Veränderungen sind normal im Leben und in der Geschichte."

Ungefähr 21 Prozent der insgesamt 370 Teilnehmer an der Synode werden keine Bischöfe sein, erklärte Hollerich.

Kardinal Mario Grech, der Generalsekretär der Bischofssynode, sagte, die nicht-bischöflichen Teilnehmer – unter ihnen Priester, Diakone, Ordensleute, und Laien – "sind Zeugen der Erinnerung an den Prozess, an den Weg, an die Unterscheidung, die vor zwei Jahren begann".

Wie Grech nach dem Treffen mit Journalisten gegenüber CNA, der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch, erklärte, hat die Bischofssynode die Vorsitzenden der kontinentalen Versammlungen, die in diesem Frühjahr stattgefunden haben, und die Leitung der katholischen Ostkirchen gebeten, jeweils eine Liste mit 20 Personen, 10 Männern und 10 Frauen, vorzulegen. Aus diesen Listen wird Papst Franziskus 10 Mitglieder auswählen.

Er sagte, dass die Entscheidung, Laien als Vollmitglieder aufzunehmen, den Charakter der Synode als Treffen von Bischöfen nicht "untergräbt".

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"Sie wird eine Bischofssynode bleiben", sagte er, "aber es bereichert die ganze Kirche", wenn andere daran teilnehmen.

Das Verfahren für die Wahl der Bischöfe, die die verschiedenen Länder vertreten, wird das gleiche bleiben, mit einem kleinen Zusatz, sagte Hollerich. Bisher hatten Länder, die zu klein waren, um eine Bischofskonferenz zu haben, keinen Vertreter auf der Synode, sagte er. Jetzt werden sie jeweils einen Bischof entsenden.

Die anderen Bischöfe werden von ihren Bischofskonferenzen gewählt. Die Anzahl der Bischofsvertreter für jedes Land richtet sich nach der Größe der Bischofskonferenz. Papst Franziskus muss auch die Wahl der Bischöfe als Mitglieder der Synode bestätigen.

Es wird auch Teilnehmer ohne Stimmrecht geben, die Experten, Berater und brüderliche Delegierte von nicht-katholischen Glaubensgemeinschaften sind.

Die Normen, die die Bischofssynoden regeln, wurden von Papst Franziskus 2018 in der apostolischen Konstitution Episcopalis Communio aktualisiert.

Laut dem Informationsblatt des Sekretariats der Bischofssynode basieren die Normen weiterhin auf Episcopalis Communio "mit einigen Änderungen und neuen Merkmalen in Bezug auf die Zusammensetzung der Versammlung und die Art der Teilnehmer".

Das Dokument bezeichnete die Änderungen als "im Rahmen des synodalen Prozesses gerechtfertigt".

Dieser synodale Prozess, der vom Papst, dem "sichtbaren Prinzip und Fundament der Einheit" der ganzen Kirche (vgl. Lumen Gentium 23), initiiert wurde, war möglich, weil jeder Bischof die Phase der Konsultation des Gottesvolkes eröffnet, begleitet und abgeschlossen hat", heißt es in dem Informationsblatt.

"Auf diese Weise", so heißt es weiter, "war der synodale Prozess zugleich ein Akt des ganzen Gottesvolkes und seiner Hirten, als 'sichtbares Prinzip und Fundament der Einheit in ihren Teilkirchen, die nach dem Vorbild der Gesamtkirche gestaltet sind, in und aus deren Kirchen die eine und einzige katholische Kirche entsteht' (LG 23)."

"Unter diesem Blickwinkel ist die Entscheidung des Heiligen Vaters zu verstehen, den spezifisch bischöflichen Charakter der in Rom einberufenen Versammlung beizubehalten, gleichzeitig aber ihre Zusammensetzung nicht allein auf Bischöfe zu beschränken, indem eine bestimmte Anzahl von Nicht-Bischöfen als Vollmitglieder zugelassen wird", heißt es.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.