ZdK kritisiert Woelki für Abmahnung nach Segnungsfeier für „alle sich liebenden Paare“

Birgit Mock
Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Kardinal Rainer Maria Woelki hat in seiner Funktion als Erzbischof von Köln einen seiner Diözesanpriester ermahnt, der einen „Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare“ veranstaltet hatte, wie die Rheinische Post am Sonntag berichtete. Deutliche Kritik dafür kam von Birgit Mock, einer Vize-Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).

Die Abmahnung von Pfarrer Herbert Ullmann, der wohl eine Anzeige an den Vatikan vorausgegangen war, sei „mehr als unverständlich“, sagte Mock gegenüber dem Kölner Domradio am Montag.

Ein Beschluss des Synodalen Wegs halte fest, „dass alle Menschen vor Gott gleich sind und die menschliche Würde die geschlechtliche Identität und die sexuelle Orientierung einschließt“. Und weiter: „Wenn wir davon ausgehen, dass alle Menschen von Gott mit der gleichen Würde geschaffen sind, dass kein Mensch sich seine geschlechtliche Identität selbst aussucht, sondern dass sie Ergebnis eines Reifungsprozesses ist, dann können gleichgeschlechtliche Paare von uns doch nur willkommen geheißen werden.“

„In ihrer Liebe zeigt sich Gott, daran glaube ich fest“, sagte Mock. „Deswegen setze ich mich auch persönlich dafür ein, dass die Segensfeiern, die schon längst in der Praxis Menschen auf ihrem Weg bestärken, in Zukunft in allen Bistümern in offenen Kirchen von der frohen Botschaft und der Annahme eines jeden Menschen erzählen.“

Die vatikanische Glaubenskongregation hatte noch im Jahr 2021 ausdrücklich erklärt, die Kirche verfüge „weder über die Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts im oben gemeinten Sinne zu segnen, noch kann sie über diese Vollmacht verfügen“. Die Erklärung wurde ausführlich begründet.

„Niemand greift damit kirchenrechtlich die Ehe als Sakrament an“, sagte unterdessen Mock. „Der Synodalen Weg hat vielmehr Brücken gebaut zwischen Lehre und Lebenswelt. Ich glaube, dass wir in einer Weltkirche, so wie sie sich gerade darstellt, Spannung nie ganz werden auflösen können. Es geht darum, Vielfalt, die zu ihr gehört, auch zu leben. Die Skepsis gegenüber dem Synodalen Weg, die im Vatikan zu spüren ist, würden wir gern ausräumen. Dafür wäre ein direktes Gespräch, das wir seit langem anstreben, wirklich wichtig.“

Gegen Anzeigen beim Vatikan verwahrte sich Mock: „In aller Deutlichkeit sage ich: Mechanismen wie Denunziation und womöglich sogar erbetene oder zumindest angestrebte Verbote haben aus meiner Sicht mit einer glaubwürdigen und menschenwürdigen Seelsorge nichts zu tun.“

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