„Die Bischöfe sind gespalten“: Bischof Oster analysiert Lage der Kirche in Deutschland

Bischof Stefan Oster SDB
screenshot / YouTube / Bischof Stefan Oster

Der Passauer Bischof Stefan Oster SDB hat in einem Interview die Lage der Kirche in Deutschland analysiert und dabei den Schluss gezogen: „Die Bischöfe sind gespalten.“ Das Bild „einer gespaltenen Bischofskonferenz“ sei „eigentlich eine Katastrophe für das gläubige Volk in Deutschland“, sagte Oster am Donnerstag gegenüber „Gosc Niedzielny“.

Vor seiner Entscheidung, nicht am Synodalen Ausschuss teilzunehmen, der den deutschen Synodalen Weg in einen als permanente Institution einzurichtenden Synodalen Rat überführen soll, habe er „vor der Wahl“ gestanden: „Die schon bestehende Polarisierung unter den Bischöfen deutlich sichtbar zu machen oder meinen Weg der Einheit mit der Gesamtkirche sichtbar zu machen. Beides wiegt schwer – und die Tragödie ist aus meiner Sicht, dass wir deutschen Bischöfe uns in entscheidenden Fragen der Anthropologie und der Ekklesiologie so wenig einig sind.“

Der Synodale Weg habe „die Karten“ auf den Tisch gelegt: „Die meisten der Teilnehmer am Synodalen Weg waren ja Menschen, die beruflich mit der Kirche zu tun haben. Und die dominierenden Theologen, die dabei waren, waren für liberalisierende Veränderungen. Und so konnte man sehen: Die große Mehrheit derjenigen, die in Deutschland durch die Kirche ihr Geld verdienen, denken so, wie es die Beschlüsse des Synodalen Weges zeigen.“

Auf der anderen Seite würde er „bezweifeln wollen, dass diejenigen gläubigen Menschen in Deutschland aus dem normalen Volk Gottes, denen zum Beispiel die treue Teilnahme an der Heiligen Messe wichtig ist, die neben dem Sonntag auch einmal am Werktag mitfeiern und dann auch noch regelmäßig zum Beichten gehen, ob diese Menschen mehrheitlich auch den wichtigsten Beschlüssen des Synodalen Weges folgen würden“, sagte Oster. „Jedenfalls ist durch den Synodalen Weg deutlich geworden, wie tief an bestimmten Stellen die Gräben sind.“

Einen Ausweg aus der gegenwärtigen Lage, in der Rom und andere Teile der Weltkirche große Sorgen über den Kurs der Kirche in Deutschland äußern, „würde ich sehen, wenn sich der Synodale Weg in Deutschland nun auch in den weltkirchlichen Prozess einordnen könnte – mit einem klaren Bekenntnis auch zu dessen Inhalten und Entscheidungen“, betonte Oster. „Das bräuchte viel Demut und würde womöglich sogar eine Rücknahme von schon getroffenen Entscheidungen beim Synodalen Weg in Deutschland bedeuten müssen – etwa in Bezug auf den Beschluss über ‚Segensfeiern für Paare, die sich lieben‘.“

„Im Grunde“ werde in Deutschland „eine veränderte Sexualmoral schon vorausgesetzt – und auf dieser Basis geht man einfach weiter“, erklärte Oster in diesem Zusammenhang.

„Ich versuche ja auch bei uns immer wieder zu verstehen, an welchen Stellen wir als Bischöfe auch zusammenbleiben können, weil es ja in der Theologie und in der Lehre immer auch Entwicklung gegeben hat“, so der Passauer Bischof zu seiner eigenen Herangehensweise. „Zugleich versuche ich zu verstehen, an welcher Stelle diese Entwicklung nicht möglich ist, weil es eine prinzipielle Grenze gibt. Und an entscheidenden Stellen überschreitet der Synodale Weg aus meiner Sicht solche Grenzen.“

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