Redaktion - Freitag, 13. Juni 2025, 9:00 Uhr.
Die „dringendste Not der Menschen im Gazastreifen“ muss nach Ansicht von Weihbischof Stefan Zekorn aus dem Bistum Münster „sofort beseitigt“ werden. Zekorn, der in Münster als Bischöflicher Beauftragter für die Weltkirche wirkt, übte auch Kritik am Staat Israel.
In einem Aufruf am Donnerstag erklärte er: „Die Brutalität der Hamas und die Tötung und Geiselnahme vieler Menschen ist auf das Schärfste zu verurteilen. Auch ist es menschenverachtend, wie die Hamas Zivilisten als Schutzschilde für ihren Terror missbraucht.“
Nichtsdestotrotz gelte es, die Not der Menschen in Gaza zu erkennen und zu lindern. „Diese Unterstützung erfordert die unmittelbare Ermöglichung humanitärer Hilfe für die Menschen in extremer Not“, so Zekorn.
„Deutschland ist mit Israel befreundet und wir teilen viele Werte“, betonte der Weihbischof. „Entsprechend gibt es auch in Israel selbst Kritik am Handeln der Regierung im Gazastreifen und im Westjordanland, denn es ist kein Ausdruck von Menschlichkeit, Menschen zu vertreiben. Dies gilt insbesondere für Gaza, wo Menschen von einem Ort zu einem anderen und dann wieder und wieder vertrieben werden.“
„Unter Einhaltung des Völkerrechts muss der Bevölkerung ausreichende Ernährung sowie notwendige medizinische Versorgung zur Verfügung gestellt und die Vertreibung von Menschen unterbunden werden“, forderte er. „Unsere historische Verantwortung und unsere Sorge für Israel ermutigen uns, an die universale Würde des Menschen, die Menschenrechte und das Völkerrecht zu erinnern. Denn es führt zu immer größerer Unmenschlichkeit, wenn mit unmenschlichen Mitteln gegen Unmenschlichkeit vorgegangen wird.“
Der gegenwärtige Krieg im Heiligen Land geht zurück auf einen Überfall der palästinensischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Seither kamen zehntausende Menschen im Heiligen Land ums Leben.
Zekorn erklärte: „Unsere Caritas international und andere Hilfsorganisationen berichten vom Mangel an medizinischer Grund- und sogar Notversorgung und starker Unterversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, was zu einer zunehmenden Hungerkatastrophe führt. Die gesamte Bevölkerung in Gaza ist auf humanitäre Hilfe angewiesen, die ihnen jedoch weitgehend verwehrt bleibt.“
„Was sich im Gazastreifen abspielt, beschreibt der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, als dramatisch und kaum in Worte zu fassen“, sagte der Weihbischof. „Für ihn ist die Welt aktuell Zeuge einer Situation, die ‚ethisch und menschlich nicht hinnehmbar ist: Aushungern als Kriegswaffe‘.“