Neue Zahlen zeigen: Italiens Geburtenrate soll nach Coronavirus-Krise weiter sinken

Papst Franziskus hat immer wieder betont, wie wichtig Familie ist.
CNA/Stephen Driscoll

Nach Angaben des italienischen Amtes für Statistik am heutigen Montag ist im Zuge der COVID-19-Pandemie mit einem deutlichen Rückgang der Zahl der Geburten im Land zu rechnen.

Das berichtet die Catholic News Agency (CNA).

In seinem Jahresbericht 2020 prognostiziert das nationale italienische Statistikinstitut Istat, dass das Klima der Unsicherheit und Angst, das durch die Coronavirus-Epidemie verursacht wird, im Laufe des restlichen Jahres 2020 und 2021 zu 10.000 weniger Geburten in Italien führen könnte.

Der Bericht stellt auch fest, dass, wenn man den erwarteten Anstieg der Arbeitslosigkeit in die Berechnung mit einbezieht, im schlimmsten Fall ein Rückgang der Geburten auf nur etwa 396.000 im Jahr 2021 absehbar ist. Das wären fast 24.000 weniger Kinder ab dem Jahr 2019.

Der Istat-Bericht stellt auch fest, dass "Italien ein Land mit dauerhaft niedriger Fruchtbarkeit" ist, in dem die Geburtenraten seit den ersten Jahrzehnten des 20. immer weiter sinkt.

In dem am 13. Juli veröffentlichten Bericht heißt es, dass Italien im Jahr 2019 420.170 Geburten verzeichnete, ein historischer Tiefstand seit der italienischen Vereinigung im Jahr 1861.

Damit setzte sich der seit zehn Jahren anhaltende Rückgang der Geburtenrate der Italiener um weitere 4,5% gegenüber dem Vorjahr fort, was insgesamt 19.000 Geburten weniger bedeutet.

Bei den Sterbefällen verzeichnete Italien 2019 einen leichten Anstieg, und die Zahl der Italiener, die ins Ausland gezogen sind, stieg ebenfalls – um 16,1 Prozentpunkte.

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Der Istat-Jahresbericht 2020 verzeichnete auch Daten darüber, wie die Italiener ihre Zeit während der nationalen Abriegelung vom 9. März bis 18. Mai verbrachten.

Der Umfrage zufolge gaben fast 43% der Italiener an, dass sie während der Abriegelung mindestens einmal pro Woche beteten. Von diesen beteten 22% jeden Tag.

Achtundvierzig Prozent gaben an, in dieser Zeit überhaupt nicht gebetet zu haben.

Vor der Pandemie hatte Italiens Arbeitsmarkt noch immer die Auswirkungen der Rezession von 2008 zu spüren, wobei der Bericht feststellte, dass vor allem Männer, junge Menschen, Menschen mit geringerer Bildung und Süditalien "noch nicht wieder das Beschäftigungsniveau und die Beschäftigungsquoten von 2008 erreicht haben".

Papst Franziskus hat das Problem der sinkenden Geburtenraten in westlichen Ländern wie Italien und Deutschland mehrfach angesprochen – und unter anderem als "Werk des Teufels" verurteilt.

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In einer Ansprache an die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten am 8. Januar 2018 sprach der Papst über die ideologischen wie praktischen Herausforderungen, denen Familien heute gegenübersehen.

Franziskus betonte, es sei dringend notwendig, "dass echte politische Maßnahmen zur Unterstützung der Familie ergriffen werden, von denen die Zukunft und die Entwicklung der Staaten abhängt. Ohne diese ist es nicht möglich, Gesellschaften zu schaffen, die in der Lage sind, den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen".

"Die Missachtung der Familie hat einen weiteren dramatischen Effekt - der in einigen Teilen der Welt besonders gegenwärtig ist - nämlich einen Rückgang der Geburtenrate. Wir erleben einen wahren demographischen Winter", so der Papst wörtlich.

"Dies ist ein Zeichen für Gesellschaften, die sich mit den Herausforderungen der Gegenwart schwer tun und daher immer mehr Angst vor der Zukunft haben, mit dem Ergebnis, dass sie sich auf sich selbst zurückziehen".

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