Sexualwissenschaftler: Zölibat führt nicht generell zu Missbrauch

Priesterweihe im Petersdom am 17. April 2016
CNA/Alexey Gotovskiy

Aus Sicht des Hamburger Sexualwissenschaftlers Peer Briken gibt es bei einem zölibatär lebenden Priester kein generell höheres Risiko, Sexualstraftäter zu werden, als bei Menschen in anderen Lebensformen.

"Solche simplifizierenden Aussagen zu Kausalzusammenhängen lassen sich wissenschaftlich nahezu nie belegen", erklärt Briken im Interview mit der "Herder Korrespondenz".

Die Wissenschaft kenne aber sehr wohl das Phänomen, durch sexuelles Handeln etwa labiles Selbstwerterleben auszugleichen. Auch gebe es den Befund, dass durch eine sogenannte "Angstlust" es besonders erregend wirke, etwas Verbotenes zu tun. Mit Blick auf die katholische Sexualmoral warnt Briken, dass es zu Leid führe, wenn Menschen ihre eigenen Bedürfnisse durch ein rigides Regelwerk abgewertet sehen.

Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung sei Teil sexueller Gesundheit. Mit Blick auf die Gesellschaft fordert Briken wiederum Aufklärung, um zu untersuchen, in welchen Kontexten sexuelle Gewalt legitimiert wurde. Es gebe auch "erschreckende Schattenseiten" des Liberalisierungsdiskurses, darin seien auch die Sexualwissenschaften verstrickt gewesen.

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