Bischof Bätzing äußert sich zu Beförderung eines sexuell übergriffigen Priesters

Dritte Synodalversammlung des deutschen "Synodalen Weges" im Februar 2022: Bischof Georg Bätzing vor dem Congress Centrum Frankfurt
Max von Lachner / Synodaler Weg

Bischof Georg Bätzing hat die Beförderung eines sexuell übergriffigen Priesters zum Bezirksdekan verteidigt. Gleichzeitig sagte der Limburger Bischof, er würde heute dem Betroffenenbeirat "die gesamte Angelegenheit vorlegen und um Rat fragen". Damals habe es den Beirat indes noch nicht gegeben.

Gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) und katholisch.de sagte Bätzing, seit 2020 Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz: "Es geht nicht um Strafwürdigkeit oder nicht. Es geht um Verletztheit und um einen Konflikt, der einfach unglaublich tief geht."

Einer Recherche der Wochenzeitung Die Zeit zufolge hatte Bätzing einen sexuell übergriffigen Priester zum Bezirksdekan befördert, obwohl er um dessen Vergangenheit wusste und auch persönlich mit beiden Opfern – einer protestantischen Pfarrerin in Ausbildung sowie einer Gemeindereferentin in Ausbildung – in Verbindung stand.

Bätzing stand schon vor diesen Enthüllungen wegen seines Umgangs mit sexueller Gewalt unter Druck. Bislang hatte er einen Rücktritt abgelehnt. Opfer sexueller Gewalt hatten Bätzing bereits vor den neuen Enthüllungen jedoch aufgefordert, sein Amt ruhen zu lassen. 

Nach Veröffentlichung des Artikels am Dienstag erklärte sein Bistum Limburg am Mittwoch:

"Georg Bätzing erfuhr erst einige Jahre nach seinem Wechsel ins Bistum Limburg vom Fehlverhalten des Priesters und den Vorwürfen. Daraufhin sprach er mit der Mitarbeiterin und mit dem Priester. Der Bischof konfrontierte ihn 2020 auch mit einem neuen Vorwurf, der sich auf ein Fehlverhalten aus dem Jahr 2000 bezog und gegen den Priester ausgesprochen wurde. Bätzing machte unmissverständlich klar, dass er solches Verhalten missbilligt. Er sprach eine Monitio, eine Ermahnung in schriftlicher Form, aus. Der Priester hat sich für sein Verhalten bei der Mitarbeiterin entschuldigt, um Verzeihung gebeten und zeigte glaubhaft Reue. Er setzt sich bereits seit Jahren intensiv mit seinem Fehlverhalten auseinander.

Nachdem er entschieden habe, den Priester zum Bezirksdekan zu machen, habe Bätzing gegenüber der Gemeindereferentin "diese Entscheidung zu vermitteln versucht und erklärt".

Es sei bei der Entscheidung "sowohl das förmlich missbilligte Fehlverhalten des Priesters und sein Umgang damit berücksichtigt" worden als auch "der Umstand, dass die vorschlagsberechtigten Seelsorgerinnen und Seelsorger ein deutliches Votum für die Berufung dieses Priesters zum Ausdruck gebracht haben".

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Tatsächlich ist der Bischof jedoch verantwortlich.

Am Donnerstag äußerte sich Bätzing beim Katholikentag ähnlich: Sexuelle Belästigung sein "ein absolutes No-Go", aber angesichts der Reue des Priesters einschließlich einer Entschuldigung sowie bereits erfolgter Strafen müsse es auch die Möglichkeit einer Rehabilitation geben.

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Dass damit auch eine Beförderung verknüpft ist, kommentierte der unter Druck geratene Bischof nicht.

Der Limburger wurde bereits wiederholt für seinen Umgang mit sexueller Gewalt kritisiert: Bereits 2021 wurden Vorwürfe gegen ihn erhoben, wie CNA Deutsch berichtete

Der von vielen Seiten erhobene Vorwurf, der "Synodale Weg" würde das Leid von Missbrauchsbetroffenen instrumentalisieren, um kirchenpolitische Forderungen durchzudrücken, hat Bätzing aggressiv im September 2021 zu unterbinden versucht: Solche Unterstellungen seien "sehr unerlaubt" und "sehr anmaßend", gab Bätzing wörtlich zu Protokoll.

Ob der Vatikan ein kirchenrechtliches Verfahren gemäß Vos Estix Lux Mundi einleiten wird um neue Enthüllungen über Fälle sexueller Gewalt in deutschen Diözesen zu prüfen, wie sie Papst Franziskus eingeführt hat, ist derzeit noch unklar.

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