Bischof Voderholzer: "In der Frage der Abtreibung die Opferperspektive einnehmen"

Bischof Voderholzer
Screenshot / Bistum Regensburg

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat knapp zwei Wochen vor dem jährlichen Marsch für das Leben in Berlin (am 17. September) an die "ganze Gesellschaft" appelliert, "dass wir alle auch in der Frage der Abtreibung die Opferperspektive einnehmen".

"In der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs mussten vor allem wir Bischöfe lernen, die Opferperspektive einzunehmen, oft leider erst auf Druck der Medien und der Öffentlichkeit. Und das war sehr wichtig", erläuterte der Bischof in einem vom bundesweit empfangbaren Sender Radio Horeb ausgestrahlten Impuls am Dienstag. "Erst wenn ein gewaltsames Geschehen aus der Perspektive des Schwächeren betrachtet wird, erkennt man seine wahre Grausamkeit."

"Diese Erkenntnis klingt trivial, bei der Abtreibung weigert man sich allerdings oft, sie anzuwenden", betonte Voderholzer. "Der schwächste Teil" sei das ungeborene Kind, "dieses kleine Wesen, ja dieser Mensch. Er ist absolut hilf- und wehrlos. Stellen wir uns gemeinsam an seine Seite!"

Der Regensburger Oberhirte betonte, "dass uns sowohl die Vernunft (inklusive die geltende Gesetzeslage) als auch besonders der biblisch begründete christliche Glaube zum unbedingten Schutz des ungeborenen Lebens auffordert".

"Nicht erst der christliche Glaube" verlange also den Lebensschutz: "Wir dürfen uns nicht in eine vermeintlich religiöse Sonderwelt oder Sonderethik abdrängen lassen."

"Auch wer die Voraussetzungen des biblisch begründeten Glaubens nicht teilt, ist verpflichtet zum Lebensschutz, ist verpflichtet, die Stimme zu erheben für das Leben und Anwalt zu sein für die Schwächsten in unserer Gesellschaft", sagte der Bischof. "Das gebieten die Vernunft und das natürliche Sittengesetz, das uns als Handlungsregel nahelegt, mit anderen so umzugehen, wie wir selbst es für uns wünschten: die Goldene Regel."

Durch die biblische Botschaft könne es aber "zur vertieften Begründung der unveräußerlichen Rechte der menschlichen Person" kommen.

"Jeder Mensch ist ein Bild Gottes, jeder Mensch ist berufen zum Dialog und zur Gemeinschaft mit ihm, jeder Mensch hat eine unsterbliche Seele", erläuterte Voderholzer. "Und so hat er auch teil an seiner göttlichen Würde. Wenn Gott in seiner Menschwerdung unser aller Menschenbruder geworden ist, unsere menschliche Natur angenommen hat, hat er damit den Menschen erhöht und geadelt. Jeden Menschen."

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"Unser Ja zum Leben ist der Mitvollzug des göttlichen Ja zum Leben, ist Antwort auf sein Schöpfungshandeln", ergänzte der Bischof.

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