Rom - Dienstag, 3. August 2021, 8:02 Uhr.
Auf der Tiberinsel in Rom befindet sich eine Basilika, die den christlichen Märtyrern des 20. Jahrhunderts gewidmet ist, dem blutigsten Jahrhundert in der Geschichte der katholischen Kirche.
Der Hauptaltar der Basilika St. Bartholomäus auf der Insel Tiber, flankiert von Reliquien von Christen, die unter dem kommunistischen bzw. nationalsozialistischen Einfluss standen, verbindet die Tradition der apostolischen Märtyrer Roms mit der Verfolgung der heutigen Christen.
Die Kirche wurde erstmals 998 von Kaiser Otto III. in Auftrag gegeben, um die Überreste des Apostels und Märtyrers St. Bartholomäus zu bergen, dem bei lebendigem Leib die Haut abgezogen wurde, sowie die von St. Adalbert, dem Bischof von Prag, der 997 bei der Evangelisierung Polens den Märtyrertod starb.
Heute beherbergt die Basilika zudem die Reliquien von St. Maximilian Kolbe, der in Auschwitz starb, und von Leonella Sgorbati, einer Missionsschwester in Somalia. Ihre letzten Worte, als sie 2006 ermordet wurde, waren: "Ich vergebe ihnen, ich vergebe ihnen, ich vergebe, ich vergebe."
Pater Angelo Romano, Rektor von St. Bartholomäus auf der Tiberinsel, sagte im Jahr 2019 gegenüber CNA, dass die Basilika über 120 Reliquien von Märtyrern der Gegenwart birgt, die als Zeugen des Glaubens starben. Viele der Objekte sind Relikte zweiter Klasse, die Gegenstände oder Bruchstücke eines Gegenstandes sind, die ein Heiliger persönlich besitzt.
"Sie vergaben ihren Verfolgern"
Die Basilika arbeitet derzeit an einem Kryptenmuseum, um die gesamte Sammlung zu zeigen, da die Seitenkapellen der Basilika, die die Erinnerung an die jüngsten Märtyrer aus dem Nahen Osten, Afrika, Asien, Amerika und Europa bewahren, nicht alle passen.
"Die Geschichten der Märtyrer sind attraktiv. Die Menschen wollen von ihnen wissen, weil sie Jesus sehr nahe sind, und wenn man Jesus nahe ist, lieben die Menschen einen", sagte Pater Romano.
"Diese Menschen, sie vergaben ihren eigenen Verfolgern, wie Jesus am Kreuz. Das ist die Kraft der Liebe", sagte er.
Als Priester sagte Pater Romano, dass er täglich durch das Gedenken an die in der Basilika aufbewahrten Märtyrer herausgefordert wird.
"Die Märtyrer fragen uns nach dem Grad unserer Kohärenz, dem Grad unseres Engagements, dem Grad unserer Spiritualität", sagte er.
Seitdem erwarb die Basilika das Brevier von Pater Jacques Hamel, der 2016 von Anhängern des Islamischen Staats (IS) in einer Gemeinde in Frankreich bei der Feier der heiligen Messe ermordet wurde.
Die Geschichte der christlichen Blutzeugen ist "eine Geschichte, die auch heute fortgeschrieben wird", sagte Romano.
Die Rolle von St. Johannes Paul II.
Die Geschichte der Widmung der Basilika an die "neuen Märtyrer" begann mit dem Heiligen Johannes Paul II., erklärte Romano.
"Johannes Paul II. war ein Freund vieler Märtyrer", so der Priester, "denn er erlebte die Verfolgung des Zweiten Weltkriegs durch das Nazi-Regime und dann die kommunistische Verfolgung".
1998 gründete Papst Johannes Paul II. die Kommission für die neuen Märtyrer und erteilte ihnen die Aufgabe, "nicht nur katholische Märtyrer, sondern auch protestantische und orthodoxe zu dokumentieren, indem er im Blut der Märtyrer sagte, dass die Kirche bereits vereint ist. Es gab diese Vision von der Ökumene des Blutes."
Auch Papst Franziskus hat diesen Aspekt der Ökumene gegenüber der Orthodoxie immer wieder betont.
Die Basilika St. Bartholomäus auf der Tiberinsel würdigt diese "Blutsgemeinschaft" christlicher Zeugen: Sie ehrt die anglikanischen Märtyrer der Melanesischen Bruderschaft der Salomon-Inseln, die 2003 starben beim Versuch, Frieden zu stiften, und den russisch-orthodoxen Priester Alexander Men, der 1990 in Moskau ermordet wurde.
Auf dem Altar der "Neuen Märtyrer und Zeugen des Glaubens des 20. und 21. Jahrhunderts" befindet sich eine große Ikone, die sowohl von einem orthodoxen Patriarchen als auch vom Kardinalvikar von Rom gesegnet wurde.
Papst Franziskus schenkte der Basilika einen kleinen Holzvogel. Dieser kommt aus der Orthodoxen Kirche der Heiligen Muttergottes in Syrien, einer Kirche, die bei der Bombardierung Aleppos im syrischen Bürgerkrieg brannte. Der Vogel wurde über die von Franziskus geschätzte Laienbewerung San't Egidio nach Rom zurückgebracht.
Bei seinem Besuch der Basilika im Jahr 2006 sagte Papst Benedikt XVI. den tausenden Gläubigen, die ihn begleiteten, dass für Christen gerade in der Niederlage, in der Erniedrigung derer, die aufgrund des Evangeliums leiden, eine Kraft wirkt, welche die Welt nicht kennt:
"Es ist dies die Kraft der Liebe, die wehrlos und sogar in der scheinbaren Niederlage siegreich ist. Es ist dies die Kraft, die den Tod herausfordert und ihn besiegt", so Benedikt.
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Eine frühere Fassung dieses Artikels wurde am 15. Juli 2019 veröffentlicht.
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