Kardinal Marx feiert "Queer-Gottesdienst" in München

Kardinal Reinhard Marx am 24. Februar 2019 in Rom
Daniel Ibanez/CNA Deutsch

Kardinal Reinhard Marx feiert am heutigen Sonntag einen "Queer-Gottesdienst" in München: Anlässlich "20 Jahren Queer-Gottesdienst" in St. Paul zelebriert der Erzbischof mit der LGBT-Community die heilige Messe, teilte das Erzbistum München und Freising mit und erklärte, die Erzdiözese entwickle eine "regenbogenfreundliche Pastoral mit queerer Community". 

Im Anschluss an den Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Paul an der Münchner Theresienwiese um 18:30 Uhr werde ein "nichtöffentlicher Empfang mit Vertretern der Queer-Gemeinde und Kardinal Marx" begangen. 

Kardinal Marx plädiert unter anderem auch seit Jahren für die liturgische Segnung homosexueller Verbindungen

Der Vatikan hatte diesen im März 2021 eine deutliche Absage erteilt: Auf die Frage, ob die Kirche die Vollmacht hat, Verbindungen Personen gleichen Geschlechts zu segnen, antwortete die Kongregation für die Glaubenslehre mit einem "Nein".

"Wochenenden für schwule, Bi- und Transmänner"

Wie das Erzbistum mitteilte, "organisiert die Münchner Queer-Gemeinde einmal im Monat einen Gottesdienst für queere Menschen sowie deren Freundinnen und Freunde".

Im Mai 2018 gründete das Bistum zudem eine Arbeitsgemeinschaft Regenbogenpastoral, in der auch "Aktive aus der queeren kirchlichen Community mitwirkten". Deren Ziel sei unter anderem eine Pastoral für "eine grundsätzlich positive Auffassung von Sexualität als Bestandteil der guten Schöpfung Gottes und einer personalistischen Liebes- und Beziehungsethik".

Bereits jetzt biete das Bistum "thematische Wochenenden für schwule, Bi- und Transmänner an", sowie "weitere Angebote im Bereich der Abteilung Familien- und Erwachsenenpastoral wie etwa Exerzitien für LSBTI". 

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Der Auftritt des Kardinals am heutigen Sonntagabend sorgte für Berichte in mehreren säkularen Medien.  "Für Marx passt der Auftritt am Sonntagabend wohl ins neue Image des Reformers, das er sich in den vergangenen Monaten – vor allem mit seinem abgelehnten Rücktrittsgesuch an Papst Franziskus – angeheftet hat", kommentierte die Zeitung "Die Welt" in einer Meldung zu der Veranstaltung. 

Katholische Lehre und Homosexualität 

Der Katechismus der Katholischen Kirche beschreibt homosexuelle Handlungen – wie auch andere, aus katholischer Sicht unmoralische Sexualakte – als "in sich nicht in Ordnung" oder "ungeordnet".

Menschen mit homosexuellen Neigungen werden nicht als "in sich nicht in Ordnung" bezeichnet.

Der Katechismus behandelt die Frage der Homosexualität in seinem Abschnitt über die Berufung zur Keuschheit, zu der aus kirchlicher wie biblischer Sicht alle Katholiken berufen sind.

"Die Geschlechtslust ist dann ungeordnet, wenn sie um ihrer selbst willen angestrebt und dabei von ihrer inneren Hinordnung auf Weitergabe des Lebens und auf liebende Vereinigung losgelöst wird." (KKK 2351)

Wie ihre Geschwister im Glauben sind auch Menschen mit homosexuellen Neigungen "zur Keuschheit berufen", betont der Katechismus.

"Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen."

Auch homosexuell veranlangte Menschen "sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen", fährt der Katechismus in Absatz 2358 fort. 

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