Heute vor einem Jahr: Papst Franziskus schreibt einen Brief an die Priester in aller Welt

Papst Franziskus mit Priestern
Daniel Ibanez / CNA Deutsch

Es war auf den Tag genau vor einem Jahr: Angesichts der Kirchenkrise hat Papst Franziskus an alle Priester der Welt einen Brief geschrieben. Darin dankt er ihnen für ihren Dienst und bezeichnet sein Bemühen um Reformen als notwendige Schritte gegen die Krise.

Angesichts der Entwicklungen in der Kirche hat das Schreiben – wenn überhaupt – mittlerweile an Brisanz gewonnen.

Der Brief ist auf den damaligen 160. Todestag von St. Jean Vianney datiert, den heiligen Pfarrers von Ars. Der Patron aller Pfarrer der Welt, betonte Papst Franziskus, ist auch heute weiter Vorbild für die Priester der Kirche, in einer Welt und Zeit, in der Priester "an der Front" ihren Dienst leisten und in zahlreichen Situationen täglich "den Kopf hin" halten, so der Pontifex.

"Als älterer Bruder und Vater möchte auch ich Euch nahe sein, an erster Stelle um Euch im Namen des heiligen gläubigen Gottesvolkes für all das zu danken, was es von Euch empfängt".

Der Brief ist in vier Teile gegliedert, die mit "Schmerz", "Dankbarkeit", "Lebensfreude" und "Lobpreis" überschrieben sind.

Gleich im ersten Abschnitt spricht der Papst direkt die Missbrauchs- und Vertuschungskrise an. Er unterstreicht das Leid der Opfer und den Schaden, den das sexuelle Fehlverhalten auch an der Kirche angerichtet hat. Franziskus schreibt weiter, dass nicht nur die Opfer sexuellen Fehlverhaltens und korrupter Kardinäle und Bischöfe leiden, die solche Täter decken. Auch die unbescholtene Mehrheit der Priester ist davon betroffen, räumt Franziskus ein.

"Ohne den von einigen unserer Brüder verursachten Schaden zu leugnen oder zu verkennen, wäre es ungerecht, viele Priester nicht anzuerkennen, die beständig und tadellos alles, was sie sind und haben, zum Wohl der anderen aufwenden (vgl. 2 Kor 12,15) und eine geistliche Vaterschaft leben, die mit den Weinenden zu weinen weiß", schreibt der Papst.

Er sei "sehr mit der Umsetzung der notwendigen Reformen beschäftigt", schreibt Papst Franziskus weiter, ohne weiter auszuführen, welche er damit meint. Er wolle mit diesen, so wörtlich, "den Anstoß zu einer Kultur" geben, "die auf der pastoralen Sorge gründet, sodass die Kultur des Missbrauchs keinen Raum finden kann".

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Im zweiten Abschnitt betont der Papst, dass Dankbarkeit eine "mächtige Waffe" ist; und er dankt den Priestern für ihre Treue, Freude, Beharrlichkeit, Brüderlichkeit, Freundschaft – und für die tägliche Feier der Eucharistie.

Im vorletzten Abschnitt über die Lebensfreude betont der Papst die Wichtigkeit des Gebets als Voraussetzung aller anderen Tätigkeiten wie auch der priesterlichen Identität. Zudem erinnert er an den "Aufbau und die Unterhaltung der Bande mit Euerm Volk".

Schließlich betrachtet der Papst im letzten Abschnitt Maria: Sie "lehrt uns, zu loben und fähig zu sein, den Blick auf das Zukünftige zu richten und der Gegenwart wieder Hoffnung zu geben".

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