Vatikan präzisiert Aussagen des Papstes über Missbrauch von Ordensfrauen

Papst Franziksus beantwortet Fragen von Journalisten auf dem Rückflug aus Abu Dhabi am 5. Februar 2019
Edward Pentin / CNA Deutsch / EWTN News

Es sei Manipulation, nicht Sklaverei gewesen: Der Vatikan hat die Aussagen von Papst Franziskus über den Missbrauch von Ordensfrauen präzisiert, die der Pontifex bei der "fliegenden Pressekonferenz" gegenüber Journalisten machte.

Der Vatikansprecher Alessandro Gisotti erklärte am gestrigen Mittwoch, 6. Februar:

"Wenn der Heilige Vater unter Bezugnahme auf die Auflösung einer Kongregation von sexueller Sklaverei sprach, meinte er damit Manipulation, eine Form des Machtmissbrauchs, die sich auch im sexuellen Missbrauch widerspiegelt".

Gisotti sagte gegenüber "CBS News" später, dass sich Papst Franziskus' Bemerkungen auf eine bestimmte Gruppe bezogen hätten, die Papst Benedikt aufgelöst habe.

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Papst Franziskus hat den Willen bekundet, weiter gegen den sexuellen Missbrauch von Ordensfrauen vorzugehen. 

Auf dem Rückflug aus Abu Dhabi sagte der Pontifex gegenüber Journalisten,

"Es ist nicht eine Sache, die alle getan haben. Es gab Priester und auch Bischöfe, die das getan haben. Und ich glaube, dass es [immer] noch vorgehen könnte. Es ist keine Sache, die von dem Moment an, in der man sie bemerkt, beendet ist. Die Sache geht so vorwärts. Wir haben lange daran gearbeitet. Wir haben einige Kleriker suspendiert, sie dafür weggeschickt und auch - ich weiß nicht, ob der Prozess abgeschlossen ist - einige Frauengemeinden aufgelöst, die damit sehr beschäftigt waren, eine Korruption."

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Die sexuelle Ausbeutung sei stellenweise bis hin zur Sklaverei entartet, fuhr Franziskus fort.

Der Papst betonte, es gebe kulturelle und regionale Unterschiede in diesem Fall. Er untestrich zudem dass sein Vorgänger, Benedikt XVI., den Mut gehabt hatte, damit aufzuräumen und sogar Orden aufzulösen, wo dies systematisch der Fall gewesen sei. "Er ist ein starker Mann, ein konsequenter Mann", so der Franziskus über seinen Vorgänger.

Papst Benedikt hatte den Mut, eine Frauengemeinde aufzulösen, die ein gewisses Niveau hatte, weil diese Versklavung von Frauen, auch sexuelle Versklavung, durch Geistliche oder durch den Gründer eingeführt worden war. Manchmal nimmt der Gründer die Freiheit, entäußert die Freiheit der Schwestern, dazu kann es kommen.

Skandale über sexuelles Fehlverhalten von Bischöfen und Priestern gegenüber Männer und Frauen, aber auch gegenüber Minderjährigen, sowie dessen systematische Vertuschung durch Bischöfe, ist Auslöser der gegenwärtigen Kirchenkrise.  

Dazu hatte Papst Franziskus vor Monaten die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen zu einem Krisengipfel in den Vatikan einbestellt, der in den kommenden Tagen stattfindet. Dieser wird in Rom jedoch mittlerweile als "Kinderschutzkonferenz" bezeichnet.

Den vollen Wortlaut des Papstes lesen Sie hier.

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