Ist "eine Veränderung der kirchlichen Machtordnung aus Gründen gelingender Inkulturation in eine demokratisch geprägte freiheitlich-rechtsstaatliche Gesellschaft geboten"?
Geistliche Betrachtungen zu den Enzykliken Benedikts XVI. – Teil 30
Im Orientierungstext des "Synodalen Weges" heißt es: "Zu den wichtigsten ‚Orten’ der Theologie gehören die Heilige Schrift und die Tradition, die Zeichen der Zeit und der Glaubenssinn des Volkes Gottes, das Lehramt und die Theologie" – Sind Lehramt und Theologie identisch?
Marianne Schlosser bietet eine Auswahl an Gebeten und Betrachtungen für die Passions- und Osterzeit
Geistliche Betrachtungen zu den Enzykliken Benedikts XVI. – Teil 28
Die Serie "Um eine Philosophie des Guten" erscheint alle drei Wochen am Dienstag um 9 Uhr bei CNA Deutsch.
Der kontrovers diskutierte Beitrag von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer aus der „Tagespost“ bietet Anregungen darüber, ob auf dem „Synodalen Weg“ in der Kirchenprovinz Deutschland das kirchliche Lehramt relativiert wird oder nicht. Der „Orientierungstext“ in der Beschlussfassung bietet Aufschluss darüber. Schauen Sie sich, liebe Schwestern und Brüder im Glauben, das alles vielleicht doch selbst einmal genau an. Wir lesen in Abschnitt 42 etwa: „Die Zeichen der Zeit in Gottes Geisteskraft zu erkennen und im Lichte des Evangeliums zu deuten, dazu bedarf es des Zusammenspiels aller weiteren Orte und Quellen des Glaubens. Die Heilige Schrift eröffnet den Blick auf Kriterien, die sich aus der Unterscheidung wahrer und falscher Prophetie ergeben. Die Tradition belegt, dass die Unterscheidung der Geister immer schon Aufgabe aller Glaubenden und des kirchlichen Amtes war – unter wechselnden Bedingungen und mit wechselndem Erfolg. Es braucht das Zusammenspiel und die Expertise aller: Derer, die eine besondere Nähe zur Alltagswelt der Menschen haben. Derer, denen das Lehramt anvertraut ist, um auf die Konsistenz und die Anschlussfähigkeit zum Bekenntnis des Glaubens zu achten. Und die Theologie sichert den Anschluss an die Erkenntnisse, die im Diskurs der Wissenschaften, im ökumenischen und interreligiösen Dialog und in Aufmerksamkeit auf die unterschiedlichen kulturellen Gegebenheiten in die Deutung aller Zeichen der Zeit einfließen müssen.“ Hier wird in einer Schwarz-Weiß-Sicht einem Kreis von Alltagsexperten und Wissenschaftlern die Nähe zur sogenannten Lebenswelt und Lebenswirklichkeit zugesprochen, jenen, „denen das Lehramt anvertraut ist“, aber aberkannt. Mir scheint, dass hier das Lehramt relativiert wird. Wie denken Sie darüber? In Abschnitt 53 wird festgestellt: „Universalität und Regionalität machen die lebendige Vielfalt und Einheit der Katholizität aus. … Das universale Lehramt der Kirche wird nicht nur durch den Papst, sondern unter seiner Leitung auch auf kollegiale und konziliare Weise durch die Gesamtheit der Bischöfe ausgeübt. Es gilt das synodale Moment unter Beteiligung aller Gläubigen auch in der Entwicklung der kirchlichen Lehre zu stärken. Irrtumslose Entscheidungen des außerordentlichen Lehramtes sind an besondere Bedingungen geknüpft und bilden aus guten Gründen in der katholischen Kirche die absolute Ausnahme. Das ordentliche Lehramt des Papstes und der einzelnen Bischöfe darf auf das Wirken des Geistes Gottes vertrauen. Es ist aber dennoch möglichen Irrtümern nicht enthoben, es sei denn, alle stimmen im Konsens überein.“ Was ist das „synodale Moment“ bei der „Entwicklung der Lehre der Kirche“? Wer ist mit „alle“ gemeint? Unter den Konzilsvätern etwa herrschte bekanntlich nicht die absolute Einstimmigkeit aller. Nicht einmal auf dem „Synodalen Weg“ gibt es 100 %-Beschlüsse – oder? Ein letzter Hinweis zu Abschnitt 62: „Die Theologie muss sich, wie die anderen Wissenschaften, darauf einlassen, dass mit jeder Antwort und in jeder Zeit wieder neue Fragen aufkommen, dass die Suche nach der Wahrheit, auch wenn sie schon einmal gefunden wurde, nicht endet, bis die Zeit von Gott vollendet wird.“ Wahrheit ist Wahrheit – oder vielleicht doch nur Nebel? „Die Theologie“ – wer immer damit gemeint ist – verkündet offensiv die „selbstkritische Haltung der Demut“, die sich scheinbar wie folgt äußert: „So kommt der Theologie auch die Aufgabe zu, fundamentalistischen Versuchungen entgegenzutreten, wenn Positionen von einzelnen oder Gruppierungen in dialogunfähiger Weise absolut gesetzt und jeder Debatte entzogen werden sollen. In der scientific community der Theologie ergibt sich eine Selbstkorrektur durch den kritischen wissenschaftlichen Diskurs. Im Dialog mit dem Lehramt ist auch ein kritisches Gegenüber erforderlich, für beide Dialogpartner.“ Das klingt sehr weltoffen und dialogbereit – aber schon die allgemeine Formel von „die Theologie“ erweckt den Anschein einer Konformität und Uniformität, einen theologischen Mainstream. Die Auswahlkriterien für die und damit die Auswahl der Theologen auf dem „Synodalen Weg“ hat Bischof Voderholzer begründet kritisiert. Wichtig aber ist: Lesen Sie doch bitte den „Orientierungstext“ auf dem „Synodalen Weg“ – und bilden Sie sich selbst eine begründete Meinung, ob in der Kirchenprovinz Deutschland das Lehramt der Kirche relativiert werden soll.
Geistliche Betrachtungen zu den Enzykliken Benedikts XVI. – Teil 27
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Ein Gastkommentar
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Anmerkungen zum neuen Seelsorgepapier der deutschen Bischofskonferenz
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Eine geistliche Betrachtung
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Wie das Synodalpräsidium „Gaudium et spes“ im „Orientierungstext“ deutet