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Kardinal Koch über Laienbeteiligung bei Synode: „Ein einmaliges Experiment“

Kardinal Kurt Koch im Gespräch mit EWTN News in Rom
Kardinal Kurt Koch

Kardinal Kurt Koch hat am Rande der Weltsynode zur Synodalität den ökumenischen Austausch in der Synodenaula gelobt und dabei auch über das Amt des Papstes gesprochen, das für manche noch als „Stolperstein“ auf dem Weg zur Einheit der Kirche wahrgenommen werde. Der Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen sagte am Donnerstagabend im Gespräch mit EWTN News, dass die weltkirchliche Idee von Synodalität zutiefst „ökumenisch“ sei – und die ökumenische Bewegung wiederum zutiefst „synodal“.

Im EWTN-Interview ging der Kardinal auch auf die viel diskutierte Buß-Vigilfeier zu Beginn der zweiten Sitzung der Bischofssynode ein. Wie CNA Deutsch berichtete, hatte Papst Franziskus die Bußfeier veranlasst, um vor Beginn der vierwöchigen Sitzungen im Namen der Kirche um Vergebung zu bitten für die Verfehlungen in der Vergangenheit.

Verschiedene Kardinäle baten stellvertretend nicht nur für die Missbrauchsverbrechen um Vergebung, sondern auch für die „Sünden gegen die Umwelt“ oder „Sünden gegen die Synodalität“. „Vor allem von den Delegierten aus anderen Kirchen habe ich nur positive Reaktionen gehört“, so Koch gegenüber EWTN News. „Sie haben das sehr positiv aufgenommen, dass die Kirche auch zu ihren Fehlern steht, weil Umkehr hat jeder nötig und die Voraussetzung für die Umkehr – das ist wie in der Beichte: Zunächst klage ich mich an und bereue und erhalte dann von Christus das Geschenk der Absolution.

Kein „Synodaler Rat“ nach deutschem Modell

Kardinal Koch hob auch den Unterschied zu früheren Synoden hervor. Dadurch, dass die einzelnen Gruppen an runden Tischen angeordnet seien und nach Möglichkeit immer auch ein Teilnehmer aus einer nicht-katholischen Gemeinschaft dabei sei, spreche und diskutiere man viel intensiver miteinander und lerne vor allem das Aufeinanderhören. Das sei besonders wichtig, so Koch, „weil das Ganze ja nicht nur ein Austausch untereinander ist, sondern es soll auch dem dienen, was uns der Heilige Geist durch das Gespräch untereinander sagen will“.

Angesprochen auf das Organ der Bischofssynoden, die auch bei den orthodoxen Christen eine wichtige Rolle spielt, unterstrich der „Ökumene-Minister“ des Vatikans, dass die Synoden dort ausschließlich aus Bischöfen bestehen, während bei der aktuellen Synode erstmals auch Laien als stimmberechtigte Mitglieder teilnehmen dürfen.

„Das ist jetzt ein einmaliges Experiment, wie das in Zukunft weitergehen wird, das weiß ich nicht“, sagte Kardinal Koch und fügte an: „Ob das weiter in dieser Form stattfinden wird oder ob es neben der Bischofssynode ein anderes Gremium geben wird oder geben kann, in dem dann gläubige Laien vertreten sein werden, das steht offen.

Ein solches Modell würde sich laut Koch allerdings klar von den Ideen der deutschen Initiatoren des „Synodalen Weges“ unterscheiden, die mehrfach versucht hatten, einen „Synodalen Rat“ zu errichten, der als „Beratungs- und Beschlussorgan über wesentliche Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft“ auch „Grundsatzentscheidungen von überdiözesaner Bedeutung zu pastoralen Planungen, Zukunftsfragen der Kirche und Finanz- und Haushaltsangelegenheiten der Kirche“ hätte treffen sollen. Im vergangenen Juli hatte Papst Franziskus diesem Modell eine klare Absage erteilt, wie CNA Deutsch berichtete.

„Der Primat des Papstes ist ein Geschenk“

Der Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen sprach mit EWTN News auch über das von ihm mitverantwortete Dokument „Der Bischof von Rom“, das im Juni veröffentlicht worden ist und sich mit der Rolle des Papstes befasst.

„Ich habe im Vorwort zu dieser Broschüre klar geschrieben, es ist kein autoritatives Dokument, es geht auch nicht darum, dass die katholische Lehre über das Papstamt vollumfänglich dargestellt wird; es geht nur um eine Summe der ökumenischen Dialoge, die bisher geführt worden sind, das mal zusammenzustellen und zu schauen, wie das weitergehen kann“, entgegnete der Kardinal auf die Frage, ob er die Befürchtungen mancher Katholiken teile, die eine Abschwächung des päpstlichen Primats vermuten.

Koch weiter: „Die Päpste selbst haben diesen Weg eingeschlagen, wenn sie auf alle anderen christlichen Kirchen zugehen und sagen: Kommt mit mir in einen Dialog darüber, wie die Praxis des Bischofs von Rom ausgeübt werden kann, damit sie nicht mehr ein Hindernis ist, dann besteht ja die Gesprächsbereitschaft, sich darauf einzulassen.

Gleichzeitig betonte der Kardinal: „Für uns Katholiken ist der Primat des Bischofs von Rom ein schönes Geschenk Jesu Christi an die Kirche, das wir nicht für uns behalten dürfen, sondern dass wir auch allen anbieten und schenken möchten. Auf der anderen Seite ist bisher der Primat des Bischofs von Rom der größte Stolperstein in der Ökumene gewesen.“ Mit dem Dokument „Der Bischof von Rom“ wolle man nun die christlichen Gemeinschaften einladen, gemeinsam über die Rolle des Papstes zu reflektieren und weiter auf die Einheit der Kirche hinzuarbeiten.  

Kardinal Koch über neue Enzyklika: „Könnte das Vermächtnis von Papst Franziskus sein“ 

In einem Abschnitt des Interviews, das bereits gestern Abend von EWTN Deutschland ausgestrahlt wurde, sprach der Kardinal auch über die neue Enzyklika des Papstes. „Viele reden jetzt davon, das sei ein Vermächtnis“, so Koch, „das könnte so sein, dass Papst Franziskus mit einem Thema sein Pontifikat krönen will, was Papst Benedikt XVI. mit seiner ersten Enzyklika über die Liebe eröffnet hat. Von daher gäbe es eine schöne Kontinuität.“

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Abschließend berichtete Kardinal Kurt Koch, dass die Synode für ihn wieder eine Gelegenheit gewesen sei, „Bischöfen und Laien aus der ganzen Weltkirche zu begegnen, ihre Leiden, ihre Sorgen, ihre Freuden zu erfahren, die sehr viel anders sind als bei uns in Europa“. Der Kardinal wörtlich: „Und wenn man so zuhört, welche Herausforderungen da in Asien, in Afrika, in Lateinamerika und Nord-Amerika gegeben sind, dann hört man in Europa auf mit dem Lamentieren und freut sich darüber, dass wir doch noch in einer relativ guten Situation leben dürfen.

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