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Angriffserie auf Kirchen in Frankreich

Kruzifix

Wer steckt hinter den Angriffen auf Kirchen in Frankreich? Seit Anfang Februar wurden mindestens 10 Vorfälle von Vandalismus und zum Teil brutaler Schändung katholischer Kirchen gemeldet.

Das berichten französische Medien und Beobachtungsstellen.

In katholischen Kirchen im ganzen Land haben Angreifer die Statuen von Heiligen zerschlagen, Tabernakel zerstört, die Eucharistie verstreut oder zerstört, Altartücher verbrannt und Kreuze niedergerissen. Weitere religiöse Gegenstände wurden geschändet oder zerstört.

Muttergottes zerstört

Laut "La Croix International" ereignete sich einer der frühesten Vorfälle am 4. Februar in der St. Nikolauskirche in Houilles, Yvelines, wo eine Statue der Seligen Jungfrau Maria zerschmettert auf dem Boden gefunden wurde. Die Kirche hatte wenige Wochen zuvor frühere Vorfälle von Vandalismus erlitten, bei denen das Altarkreuz zu Boden geworfen und der Stuhl des Zelebranten beschädigt wurde.

Das Wiener "Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians" (OIDAC/Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung der Christen) dokumentierte einen weiteren Angriff auf die St. Nikolauskirche am 10. Februar, als der Tabernakel zu Boden geworfen gefunden wurde. Ein 35-jähriger Mann gestand später diese Tat der Polizei.

"Gott wird vergeben. Ich nicht."

Am 5. Februar wurde in der Kathedrale Saint-Alain in Lavaur in Südfrankreich ein verbranntes Altartuch gefunden sowie geschändete Kreuze und Statuen, die abgerissen oder entstellt wurden. Das Feuer wurde in den frühen Morgenstunden von einer Pfarrsekretärin entdeckt und breitete sich nicht aus, obwohl der Rauch den Altar und die angrenzenden Mauern beschädigte.

Das 800 Jahre alte Gebäude war erst vor kurzem renoviert worden, wie örtliche Medien berichten.

"Ich verurteile den Angriff auf die Kathedrale von Lavaur aufs Schärfste und teile die Empörung, die durch diesen unerträglichen Akt ausgelöst wurde", sagte Jean Terlier, ein lokaler Bezirksvertreter, in einer Erklärung nach dem Vorfall, wie La Croix berichtet.

"Gott wird vergeben. Ich nicht", sagte laut "La Croix" der Bürgermeister der Stadt, Bernard Carayon.

Am 6. Februar, nur einen Tag nach dem Vorfall im Dom von Saint-Alain, brachen Verbrecher in einer katholischen Kirche in Nimes den Tabernakel auf und zerstreuten die Hostien auf dem Boden, zeichneten ein Kreuz mit Exkrementen an die Wand und beschädigten andere religiöse Gegenstände in der Kirche, berichteten Medien vor Ort.

Sühne-Messe in der Kathedrale

In einer Erklärung auf der Website der Diözese verurteilte Bischof Robert Wattebled von Nimes die Schändung, die "unsere Bistumsgemeinschaft stark trifft. Das Kreuzeszeichen und das Allerheiligste Sakrament sind Gegenstand schwerwiegender verderblicher Handlungen gewesen. Dieser Akt der Schändung verletzt uns alle in unserer tiefsten Überzeugung", sagte er.

Der Bischof kündigte auch an, dass in der Kirche eine Sühne-Messe gehalten werden müsse, bevor die normalen Gottesdienste fortgesetzt werden können, und stellte fest, dass die örtlichen Ordensgemeinschaften der Diözese bereits angeboten hatten, Fastentage und Gebetstage als Sühne für die Taten zu feiern. Er ermutigte die Laien, sich an Gebeten und Sühneaktionen zu beteiligen.

Schändung des Allerheiligsten

(Die Geschichte geht unten weiter)

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OIDAC dokumentierte einen weiteren Vorfall am 9. Februar in der Kirche Notre-Dame de Dijon in Côte-d'Or, etwa 175 Meilen süd-östlich von Paris.

Auch bei diesem Ereignis wurde das Allerheiligste geschändet. Ein Altartuch wurde ebenfalls gefärbt und ein Messbuch zerrissen.

Pater Emmanuel Pic von der Pfarrei Notre-Dame sagte gegenüber "La Bien Public ", dass nichts von großem finanziellen Wert beschädigt wurde, so dass es scheint, als wollten die Angreifer das "Herz des katholischen Glaubens" attackieren.

"Nichts von materiellem Wert wurde zerstört, aber es ist die Absicht die dahintersteckt, die sehr schockierend ist. Das ist es, was die Schändung ausmacht", sagte Pfarrer Pic.

Die Vandalen schienen gewusst zu haben, dass der Angriff auf den Altar und die Eucharistie "ein sehr starkes Symbol für (Gemeindemitglieder) sein würde, da die in der vorangegangenen Messe geweihten Hostien in den Augen der Christen nicht mehr nur ein Stück Brot sind, sondern der Leib Christi", fügte er hinzu.

Der Priester hat auch Fotos der Schändung in seinen Twitter-Account eingestellt.

Die Messe wurde in der Pfarrei wieder aufgenommen, nachdem der örtliche Erzbischof eine Sühne-Messe gefeiert hatte.

Anti-Christliche Feindseligkeit

In einer Erklärung, die im Newsletter von OIDAC veröffentlicht wurde, schloss sich Ellen Fantini, Exekutivdirektorin der Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen, den lokalen Priestern, Bischöfen und Zivilbehörden an, um die "schockierenden" Angriffe zu verurteilen.

"Es ist unsere aufrichtige Hoffnung, dass die Täter vor Gericht gestellt werden und dass das Bewusstsein für die zunehmende antichristliche Feindseligkeit in Frankreich den öffentlichen Raum erreicht", sagte sie.

Auch die Politik in Paris hat reagiert. In einer Erklärung, die am 13. Februar in Twitter veröffentlicht wurde, verurteilte auch der französische Premierminister Edouard Philippe die Taten im Vorfeld eines Treffens mit den Bischöfen des Landes.

"In einer Woche wurden in Frankreich fünf Kirchen entwürdigt. In unserer säkularen Republik werden Gebetsstätten respektiert. Solche Taten schockieren mich und sind einstimmig zu verurteilen. Ich werde es den französischen Bischöfen bei der Sitzung des Dialogforums mit der Katholischen Kirche mitteilen", so Philippe.

Ungeachtet des Geständnisses bei dem Vorfall in der St. Nikolauskirche laufen derzeit noch Ermittlungen gegen die Täter dieser mutwilligen Gewaltakte.

Laufende Ermittlungen

Während noch unklar ist, ob die Vorfälle überhaupt miteinander zusammenhängen, erinnern sie an die Serie von Übergriffen und Akte des Vandalismus, welche die katholische Kirche in Frankreich und Belgien im Jahr 2016 durch Anhänger des Islamischen Staats davongetragen hat.

Zu den schlimmsten Angriffen gehörte die Ermordung von Pater Jacques Hamel, der von radikalen Muslimen bei der Feier der Messe in einer Kirche in Saint-Etienne-du-Rouvray in der Normandie getötet wurde. Die Täter betraten die Kirche und nahmen den Priester und vier weitere Personen als Geiseln. Die örtliche Polizei berichtete, dass die Islamisten dem Priesters die Kehle aufschlitzten. Beide Terroristen wurden von der Polizei erschossen.

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