Jährlich zwei Millionen Euro Verlust: Erzbistum Hamburg löst Bernostiftung auf

Domkirche St. Marien in Hamburg
Ajepbah / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Das Erzbistum Hamburg wird die katholische Bernostiftung für Schule und Erziehung in Mecklenburg und Schleswig-Holstein auflösen. Die Stiftung hatte bislang katholische Schulen in Rostock und Schwerin in ihrer Trägerschaft. Wie die Pressestelle gestern bekannt gab, plant das Erzbistum Hamburg die Schulen in eigener Trägerschaft fortzuführen und die Lehrkräfte zu verbeamten.

Ausschlaggebend für diesen Schritt sei die finanzielle Lage gewesen. Demnach hatte "eine umfangreiche Wirtschaftlichkeitsanalyse" ergeben, dass die Bernostiftung "dauerhaft ihr Defizit von rund zwei Millionen Euro pro Jahr nur mithilfe des Erzbistums Hamburg decken kann". Der Stiftungszweck könne aufgrund der Verbindlichkeiten nicht dauerhaft erfüllt werden.

Alexander Becker, Verwaltungsdirektor im Erzbischöflichen Generalvikariat, erklärte:

"Vor dem Hintergrund des Erneuerungsprozesses im Erzbistum und unseres eingeschlagenen Sanierungskurses sowie der jetzt durch die Corona-Pandemie noch einmal verschärften negativen Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen werden wir allerdings diesen dauerhaften Zuschuss in Millionenhöhe an die Bernostiftung als selbständigen Rechtsträger nicht mehr leisten können, sondern setzen auf tragfähige Strukturen, die den Schulen langfristig Sicherheit bringen."

Die Bernostiftung wurde vor 15 Jahren auf Initiative der katholischen Pfarreien St. Anna (Schwerin) und der Christusgemeinde (Rostock) errichtet und unterliegt der Aufsicht des Erzbischofs von Hamburg. Nach Angaben des Erzbistums wird die Stiftung von Beginn an vom Erzbistum Hamburg unter anderem durch jährliche Zuschüsse zum Betrieb der Schulen unterstützt sowie durch direkte finanzielle Beteiligung an Sanierung und Investitionen in die Bildungseinrichtungen.

Corona-Virus und Kirchenaustritte

Das Erzbistum Hamburg hat indes ein weitaus größeres finanzielles Defizit zu bewältigen. Wie CNA Deutsch bereits berichtete, sieht der Haushaltsplan für 2020 einen Verlust von etwa 29 Millionen Euro vor. 

Deutschlandweit drohen den Bistümern weitere finanzielle Einbußen. Zum einen hat die Corona-Pandemie den Rückgang an Kirchensteuer-Einnahmen beschleunigt. Hauptgrund ist jedoch der Anstieg an Kirchenaustritten. Laut Statistik geben vor allem jüngere Menschen als Grund für ihren Austritt die Zahlung der Kirchensteuer an, während ältere Menschen oft den Vertrauensverlust durch die Missbrauchskrise zum Anlass nehmen (lesen Sie hierzu die Analyse von CNA Deutsch Chefredakteur Anian Christoph Wimmer).

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