Fulda - Dienstag, 21. September 2021, 12:55 Uhr.
Der Apostolische Nunitus von Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, hat die Bischöfe in Deutschland erneut zur Einheit mit der Weltkirche aufgerufen. In seinem Grußwort zum Auftakt der Herbstvollversammlung der deutschen Bischofskonferenz (hier in voller Länge) ermahnte er die Hirten auch, die Weisungen des Papstes zu befolgen.
Bereits bei der Frühjahrsvollversammlung im Februar hatte Eterovic an den deutschen Episkopat appelliert, die "lebendige Tradition der Kirche" zu wahren (CNA Deutsch hat berichtet).
Papst Franziskus: "Bei vielen Bischöfen kein böser Wille"
Eterovic nahm in seiner Mahnung Bezug auf mehrere Schreiben der Kirchengeschichte, so auch auf das jüngste Radio-Interview von Papst Franziskus mit einem spanischen Journalisten. Darin wurde der Pontifex gefragt, ob er "schlaflose Nächte" habe wegen des "Synodalen Wegs" in Deutschland.
Franziskus antwortet, er habe sich "erlaubt, einen Brief zu schreiben. Einen Brief, den ich selbst auf Spanisch geschrieben habe. Dafür habe ich einen Monat gebraucht, zwischen Beten und Nachdenken. Und ich habe ihn zur richtigen Zeit abgeschickt: das Original auf Spanisch und eine Übersetzung ins Deutsche. Und dort drücke ich alles aus, was ich über die deutsche Synode denke. Es ist alles da".
Eterovic zitierte in seinem Grußwort den Papst, der dem Journalisten auch sagte, dass er "bei vielen Bischöfen (...) keinen bösen Willen" festgestellt habe. "Es ist ein pastorales Verlangen, das aber manches von dem nicht berücksichtigt, was ich in dem Brief als notwendig zu beachten erkläre", so Papst Franziskus.
"Ziel der Reform ist die Heiligkeit der Glieder der Kirche"
Der Apostolische Nuntius zitierte auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der in seiner Predigt in der Johannesbasilika in Berlin am 29. Juni 2021 aus Anlass der 100 Jahre diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Deutschland die deutschen Bischöfe ebenfalls zur Einheit mit der Weltkirche ermahnte (CNA Deutsch berichtete). Eterovic wählte in seinem Grußwort dabei folgenden Auszug aus der Predigt Parolins:
"Sooft eine kirchliche Gemeinschaft versucht hat, alleine aus ihren Problemen herauszukommen, und lediglich auf die eigenen Kräfte, die eigenen Methoden und die eigene Intelligenz vertraute, endete das darin, die Übel, die man überwinden wollte, noch zu vermehren und aufrechtzuerhalten."
Auch Papst Paul VI. kommt bei Eterovic zu Wort. Die Kirche ist "der mystische Leib Jesu Christi, von ihm sowohl als sichtbare Gesellschaft mit hierarchischem Aufbau wie auch als geistige Gemeinschaft eingesetzt", zitiert Eterovic aus dem Credo des Gottesvolkes des heiligen Papstes. Der Herr selbst lasse "seine Kirche in der Zeit Gestalt annehmen durch die Sakramente, die aus seiner göttlichen Fülle hervorgehen", so Paul VI.. Der Nuntius betont:
"Das Ziel jeder Reform und kirchlichen Erneuerung ist die Heiligkeit der Glieder der Kirche."
Aufruf zur Evangelisierung
Ohne wörtlich auf den "Synodalen Weg" erinnert Erzbischof Eterovic in seinem Grußwort abschließend daran, dass der Weg aus der Glaubenskrise in der Evangelisierung liegt. Wörtlich schreibt der Nuntius:
"Mit Worten von Papst Franziskus, mit denen er die Gläubigen in Deutschland einlädt, den Glauben zu erneuern und somit die katholische Kirche im Einsatz für die Evangelisierung zu stärken, komme ich zum Schluss:
'Die Evangelisierung ist ein Weg der Jüngerschaft in Antwort auf die Liebe zu Dem, der uns zuerst geliebt hat (vgl. 1 Joh 4,19); ein Weg also, der einen Glauben ermöglicht, der mit Freude gelebt, erfahren, gefeiert und bezeugt wird. Die Evangelisierung führt uns dazu, die Freude am Evangelium wiederzugewinnen, die Freude, Christen zu sein. Es gibt ganz sicher harte Momente und Zeiten des Kreuzes; nichts aber kann die übernatürliche Freude zerstören, die es versteht, sich anzupassen, sich zu wandeln und die immer bleibt, wie ein wenn auch leichtes Aufstrahlen von Licht, das aus der persönlichen Sicherheit hervorgeht, unendlich geliebt zu sein, über alles andere hinaus. Die Evangelisierung bringt innere Sicherheit hervor, eine hoffnungsfrohe Gelassenheit, die eine geistliche Zufriedenheit schenkt, die für weltliche Maßstäbe unverständlich ist' (a. a. O., Nr. 7)."
Bischofskonferenz tagt bis Donnerstag
Die Herbstvollversammlung der deutschen Bischofskonferenz findet vom 20. bis zum 23. September in Fulda statt.
Den Auftakt machte gestern eine Pressekonferenz mit dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. Dabei hatte der Limburger Hirte noch einmal die Bedeutung des umstrittenen "Synodalen Weges" betont und den Ruf nach "dringenden Reformen" beschworen. Bätzing hatte auch davon gesprochen, dass er "einen starken Rückenwind" für den "Synodalen Weg" in Deutschland spüre (CNA Deutsch hat berichtet).
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