Nicht nur in Deutschland und der englischsprachigen Welt schlug das Papstschreiben "Traditions Custodes" vom 16. Juli wie eine Bombe ein. Auch und gerade in Frankreich, einer Hochburg des traditionellen Katholizismus, sorgte das Motu Propio für Aufregung.
Lehnen katholische Christen, wenn sie lieber die traditonelle lateinische Messe (TLM) besuchen, das Zweite Vatikanischen Konzil ab - obwohl viele ihnen erst Jahrzehnte nach dem Konzil geboren wurden? Sind normale Kirchgänger entschiedene Gegner der Messe in ihrer überlieferten Form?
Der Kirchenrechtler fordert Transparenz vom Vatikan, einschließlich Veröffentlichung der Umfrage, mit der "Traditionis Custodes" begründet wird
Mit Beiträgen aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Estland, USA, Nigeria, Indonesien, Kroatien, Irland, Australien und Sri Lanka haben junge Katholiken einen persönlichen Appell an Papst Franziskus veröffentlicht, indem sie erklären, warum sie die Traditionelle Lateinische Messe (TLM) lieben.
Die Kritik an "Traditionis Custodes" reißt nicht ab: Nachdem mehrere Kardinäle, Theologen und betroffene Katholiken das Schreiben von Papst Franziskus über die Feier der traditionellen lateinischen Messe scharf kritisiert haben, hat nun auch George Weigel, der Biograph von Papst St. Johannes Paull II., schwere Vorwürfe gegen das Motu Proprio erhoben.
Papstschreiben scheine "eindeutig auf den Tod" von Gruppen zu hoffen, die sich der außerordentlichen Form der Messe widmen - Das Problem sei nicht die Frage, welchen Ritus die Menschen bevorzugten, sondern "warum gehen sie nicht mehr zur Messe?"
Die Petrusbruderschaft, eine Gemeinschaft von Priestern, welche die traditionelle lateinischen Messe (TLM) feiert, hat "mit Verwunderung" auf das Schreiben "Traditionis Custodes" von Papst Franziskus reagiert.
Wenige Tage nach der Veröffentlichung von "Traditionis Custodes" haben mehrere deutsche Bistümer bestätigt, dass die auch als "traditionelle lateinische Messe" (TLM) bekannte Eucharistiefeier in der überlieferten Form bei ihnen weiter zelebriert werden kann.
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat schwere Bedenken am Schreiben "Traditionis Custodes" von Papst Franziskus angemeldet.
Frankreichs Bischöfe haben den vielen Katholiken und Priestern ihre "Hochachtung" ausgedrückt, die die heilige Messe in der überlieferten Form feiern, nachdem Papst Franziskus diese am vergangenen Freitag mit einem Motu proprio massiv beschränkt hat.
Fast zeitgleich mit der Erscheinung des Schreibens von Papst Franziskus am heutigen Freitagmittag kamen auch die heftigen Reaktionen:
Eine Vereinigung, die sich für die traditionelle lateinische Messe einsetzt, hat an Papst Franziskus appelliert, sie vor denen zu schützen, "die innerhalb der Kirche, einschließlich einiger Bischöfe, die Außerordentliche Form des römischen Ritus ausdrücklich unterdrückt sehen möchten." "Im Jahr 2007 erkannte das Apostolische Schreiben Summorum Pontificum die Vitalität der traditionellen Liturgie an, die Freiheit der Priester, sie zu feiern, und der Gläubigen, sie zu verlangen", heißt es in der Erklärung. "Dies hat dazu geführt, dass die Zahl der Feiern der alten lateinischen Messe und ihrer geistlichen Früchte ständig zunimmt." Die Erklärung kam in Form einer Anzeige, die am 4. Juli in der linksgerichteten italienischen Tageszeitung La Repubblica veröffentlicht wurde. Unterzeichnet war sie von Felipe Alanis Suarez, dem Präsidenten der internationalen Föderation Una Voce. Die Organisation führte Berichten zufolge eine Umfrage unter Katholiken in 364 Diözesen in 52 Ländern über die Umsetzung von Summorum Pontificum durch. Die Umfrage habe ergeben, dass "die alte lateinische Messe von Gläubigen aller Altersgruppen, besonders von Familien mit Kindern, sehr geschätzt wird" und dass in vielen Gegenden "die zunehmende Verfügbarkeit dieser Messe die Normalisierung der Beziehungen zwischen den ihr verbundenen Gläubigen und ihren Bischöfen begünstigt hat." Una Voce ("Eine Stimme") wurde 1967 gegründet und ist nicht mit der von Marcel Lefebvre begonnenen Bewegung verwandt. Ihr Hauptziel ist es, "dafür zu sorgen, dass der traditionelle römische Ritus in der Kirche als eine der Formen der liturgischen Feier beibehalten wird, und den Gebrauch der lateinischen Sprache, des gregorianischen Gesangs und der sakralen Polyphonie sowie aller sakralen, künstlerischen, literarischen und musikalischen Traditionen der römischen Kirche in ihrer ganzen Schönheit und Integrität zu schützen und zu fördern." In der Erklärung vom 4. Juli schreibt Una Voce, dass es "entgegen der bisherigen Politik des Heiligen Stuhls immer noch Menschen innerhalb der Kirche gibt, einschließlich einiger Bischöfe, die die Außerordentliche Form des Römischen Ritus ausdrücklich unterdrückt oder weiteren Einschränkungen unterworfen sehen möchten." Die Erklärung argumentiert, indem sie Worte von Papst Franziskus zitiert, dass "das wachsende Interesse an der traditionellen Liturgie nicht auf Nostalgie für eine Zeit zurückzuführen ist, an die wir uns nicht erinnern, oder auf den Wunsch nach Starrheit; es geht vielmehr darum, uns für den Wert von etwas zu öffnen, das für die meisten von uns neu ist und Hoffnung weckt. Papst Franziskus hat die alte Liturgie im Sinne eines 'Gefühls der Anbetung' charakterisiert; wir können seine Worte auch auf sie anwenden: eine 'lebendige Geschichte, die uns willkommen heißt und uns vorwärts drängt' (Evangelii Gaudium 13)." Una Voce schreibt weiter: "Wir wollen nur Teil jenes 'großen Orchesters' der 'Einheit in der Vielfalt' sein, das, wie Papst Franziskus sagte (Generalaudienz vom 9. Oktober 2013), die wahre Katholizität der Kirche widerspiegelt. Das Apostolische Schreiben Summorum Pontificum fährt fort, die Konflikte der Vergangenheit in Harmonie umzuwandeln: Möge es das noch lange tun."
Viele Gläubige beten nun, dass auf der neuen Klostergründung in Solignac der Segen des Herrn ruhen möge.
Das vollständige Stundengebet in der außerordentlichen Form ist nun in lateinisch-deutscher Ausgabe verfügbar.
Der kürzlich ernannte Großmeister der Malteserritter hat am Montag angeordnet, dass alle liturgischen Feiern im Orden nur noch in der gewöhnlichen Form gefeiert werden dürfen. Feiern in der außerordentlichen Form des römischen Ritus seien ab sofort verboten.
Vielleicht waren es die klassische Sonnenbrille, die engen Jeans oder der flauschige Schnurrbart. Vielleicht war es die religiöse Kunst im alten Stil, die Männer in schmucken Uniformen oder der aufsteigende Dampf, der wie Weihrauch aussieht.
Ein Sohn der polnischen Ministerpräsidentin, Beata Szydlo, ist einer der neuen Priester im Land. Am vergangenen Sonntag feierte er seine erste heilige Messe.
Zehn Jahre nachdem Benedikt XVI. die Feier der traditionellen lateinischen Messe zugänglicher gemacht hat, wird das Dokument, mit dem er dies ermöglichte, als Mittel gewürdigt, den Abgrund der Spaltung wieder zu schließen, den die liturgischen Änderungen im Zug des Zweiten Vatikanischen Konzils öffneten.