München - Dienstag, 8. März 2022, 9:23 Uhr.
Der Unabhängige Betroffenenbeirat der Erzdiözese München und Freising hat Kardinal Reinhard Marx aufgefordert, fünf konkrete Schritte im Umgang mit sexueller Gewalt durch Kleriker und andere Mitarbeiter der Kirche zu unternehmen.
In einem Offenen Brief schreibt Richard Kick laut einer Mitteilung am heutigen Dienstag im Namen des Beirats dem Münchner Erzbischof: "Als Betroffenenvertreter fordern wir Sie jetzt auf aktiv, zielführend und sehr zeitnah zu handeln".
Marx soll sich persönlich mit Opfern treffen, diesen Akteneinsicht gewähren, eine Ombudsstelle schaffen und den Betroffenenbeirat stärken. Außerdem müssen finanzelle Zahlungen "ernsthaft und angemessen" sein, so der Brief weiter.
Es gehe darum, "das Leid der überaus großen Zahl an Opfern sexualisierter Gewalt nicht noch weiter zu vergrößern".
Der Brief fordert Marx wörtllich auf,
- in "persönlichen Kontakt mit den für Ihr Leben geschädigten und traumatisierten Betroffenen" zu treten;
-
eine unabhängige Ombudsstelle zu schaffen, "welche eine dezidierte, parteiische Interessenvertretung für Geschädigte von sexualisierter Gewalt darstellt und das strukturelle Machtungleichgewicht zwischen Kirche und Betroffenen ausgleicht";
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Missbrauchsgeschädigten Akteneinsicht zu gewährleisten, damit diese Klarheit haben, "ihr Fall konkret behandelt wurde";
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"eine ernsthafte und angemessene finanzielle Anerkennungs-/ Entschädigungsleistung für alle Missbrauchsgeschädigten"; sowie
-
den Beirat so zu unterstützen, dass dieser "als Betroffenenvertreter weiterhin in sachgerechter Weise wahrnehmen zu können und auch in den Bereichen Prävention, Intervention, Aufklärung entsprechend der Richtlinien des UBSKM mitzuwirken".
Der Betroffenenbeirat hatte bereits Ende Januar dem Kardinal einen Offenen Brief geschrieben, in dem Marx vorgeworfen wird, seine Verantwortung für die Missbrauchskrise nicht wahrzunehmen.
Bei der Veröffentlichung des Münchener Missbrauchsgutachtens wurde dem amtierenden Erzbischof von München und Freising in zwei Fällen ein Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauch, sowie ein generelles mangelndes Verantwortungsbewusstsein vorgeworfen (CNA Deutsch hat berichtet).
Verfehlungen stellten die Gutachter auch bei den ehemaligen Erzbischöfen fest. Bei Kardinal Friedrich Wetter sind es 21 Fälle, bei Kardinal Ratzinger vier Fälle, bei Kardinal Michael von Faulhaber ebenso vier Fälle, bei Kardinal Joseph Wendel acht und bei Kardinal Julius Döpfner 14 Fälle.
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