„Herr, ich liebe Dich“: Erzbischof Gänswein über das Lebenszeugnis von Papst Benedikt XVI.

Im EWTN-Interview mit Martin Rothweiler spricht der langjährige Sekretär von Benedikt XVI.

Erzbischof Georg Gänswein im Interview mit EWTN-Programmdirektor Martin Rothweiler
EWTN.TV

Erzbischof Georg Gänswein hat über das Lebenszeugnis von Papst Benedikt XVI. ein Jahr nach dessen Tod in einem exklusiven Interview mit dem katholischen Sender EWTN.TV gesprochen: Wie hat Papst Benedikt XVI./Joseph Ratzinger gerade in seinem letzten Lebensabschnitt den Glauben, den er so wirkmächtig verkündet hat, selbst gelebt? Was ist ihm besonders zu Herzen gegangen? Was hat ihn besonders erfreut?

Über diese Themen und mehr sprach EWTN-Programmdirektor Martin Rothweiler mit dem langjährigen Privatsekretär Papst Benedikts XVI.

Das heute zum ersten Mal ausgestrahlte Gespräch wurde Ende September anlässlich der Ratzinger-Schülerkreistagung im Augustianum in Rom aufgezeichnet.

Signore, ti amo

Erzbischof Gänswein schilderte die letzten Stunden und das bleibende Vermächtnis Benedikts, das in den letzten Worten des am 31. Dezember 2022 verstorbenen Papstes auf den Punkt gebracht wurde: „Herr, ich liebe Dich.“ Diese habe Benedikt auf Italienisch gesprochen, bestätigte Gänswein, der selber diese Worte freilich nicht gehört habe, sondern von der Person am nächsten Morgen geschildert bekam, der die Nachtwache bei dem emeritierten Papst gehalten hatte.

Der rote Faden in Benedikts Wirken und Leben sei die Liebe Gottes gewesen, so der langjährige Privatsekretär Ratzingers. 

Dass wisse jeder, der „Josef Ratzinger — den Theologen, den Bischof, den Kardinal, den Papst — kennt und predigen gehört hat, wer seine Dokumente und Bücher kennt“, so Gänswein.

Das sei nicht erst mit der Enzyklika Deus Caritas Est — Gott ist die Liebe — der Fall gewesen, sondern bereits in früheren Publikationen, betonte er.

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Dass Benedikt in seiner letzten Lebensminute dies so zusammenfassen konnte: „Das ist letztlich auch ein Auftrag. So habe ich das auch empfunden. Es ist ein Geschenk. Es ist eine Botschaft, aber es ist auch ein Auftrag und auch eine Bestätigung, dass einer dieser Grundgedanken seiner Theologie auch durch sein Leben einen Abschluss gefunden hat.

Ein anderer roter Faden sei die Einheit von Leben und Lehre gewesen, so Gänswein: Das war einer seiner schönsten Erfahrungen an der Seite Benedikts gewesen.

Ratzinger konnte nicht nur schwierige Zusammenhänge und Sachverhalte so formulieren, dass man sie verstand: Für ihn habe es zwischen Predigen und Leben keinen Unterschied gegeben.

„Das ist praktizierte Theologie, die wir da Tag für Tag erlebten. Zuerst im Großen, dann, nachher, in den letzten Jahren, im Kleinen“.

Hoffnung durch Glaubenswahrheiten

Gänswein sprach auch offen über die persönliche Erfahrung dieser Zeit, und was er daraus lernte, im Leben an der Seite Benedikts wie im Studium der Theologie. 

Salopp gesagt sei etwa das Fegefeuer und Gericht für manche heute ein „Ladenhüter“, so Gänswein. Doch im Erschließen der tiefen, wirklichen Glaubenswahrheiten sei auch zu sehen, „welche Hoffnung, welche Chance darin steckt. Darin steckt tatsächlich das Ziel unseres Lebens: das ewige Leben, dass wir den Himmel erreichen. Wie tief das drinsteckt und wie wirklich große Hoffnung, große Hoffnung das auch bewirkt“, betonte der Prälat gegenüber EWTN-Programmdirektor Rothweiler.

„Für mich ist es Entscheidende geworden und geblieben, dass ich mich tatsächlich an die Weisheit der Kirche, an das Credo der Kirche, also im Glauben der Kirche halte, weil mir das Sicherheit und Geleit gibt durch mein eigenes Leben“, betonte der Erzbischof.

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