Bischof Hanke: Mensch ist nicht frei, Schöpfung „auszubeuten oder gar zu zerstören“

Bischof Gregor Maria Hanke OSB
screenshot / YouTube / Bistum Eichstätt

Bischof Gregor Maria Hanke OSB, der Oberhirte der Diözese Eichstätt, hat betont, es stehe dem Menschen nicht frei, die Schöpfung „auszubeuten oder gar zu zerstören“. Dies geht aus einer von dem Bischof formulierten Predigtvorlage zum zehnjährigen Jubiläum der Umwelt-Enzyklika Laudato si’ in diesem Jahr hervor.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat bei ihrer Frühjahrs-Vollversammlung letzte Woche eine ganze Themenseite zu Laudato si’ bereitgestellt. Dort ist auch die Predigtvorlage abrufbar.

Der Mensch habe die Aufgabe „eines Gärtners, dem der Garten anvertraut ist, um ihn zu erhalten und zu pflegen“, erläuterte Hanke. „Eine so verstandene praktizierte Schöpfungsverantwortung ist allerdings kein persönlicher Spleen von Papst Franziskus oder ein bequemes Reiten auf der grünen Welle des Zeitgeistes, der sich jetzt vielleicht auch wieder zu drehen beginnt. Sie leitet sich vielmehr aus der Mitte der biblisch-christlichen Botschaft ab, ähnlich wie die christliche Nächstenliebe, die Caritas, und kann auf eine lange und reiche geistliche Tradition zurückgreifen.“

„Christliches Leben war von Beginn an geprägt von einer Einstellung, in der die Dinge dieser Welt nicht als Eigentum, sondern als Geschenk betrachtet wurden“, unterstrich der Benediktiner und Bischof von Eichstätt. „Dies drückte sich in den christlichen Tugenden des Maßhaltens, der Bescheidenheit und des Teilens aus.“

„Die Nachfolge Jesu zeigt sich nicht nur durch die innere Wandlung des Getauften, sondern auch in der entsprechenden Lebensführung“, fuhr er fort. „Die Briefe des Neuen Testamentes bieten eine reiche Sammlung an Mahnungen und Ermunterungen, bescheiden zu leben und weder Überfluss, Reichtum noch Übersättigung zu suchen, sondern bereit zu sein zum Teilen und Helfen.“

Einen solchen Anspruch „eines einfachen und geteilten Lebens“ finde man besonders in Ordensgemeinschaften verwirklicht: „Hier entfaltet sich eine Haltung der Achtsamkeit und Dankbarkeit, die verantwortungsvoll mit Nahrung und Gütern umgeht und maßvoll lebt.“

Es brauche, so Hanke in Anlehnung an Papst Franziskus, einen „Lebensstil, der seine Prioritäten völlig anders setzt“ als dies in der modernen Konsumgesellschaft so häufig der Fall ist.

„Ein schöpfungsrelevanter Lebensstil bedeutet zwar auch Verzicht, bedeutet jedoch nicht notwendigerweise Verlust von Lebensqualität, wohl eine neue Sicht auf das, was ein gutes Leben ausmacht“, so der Bischof. „Wir Christen können aus unserem Glauben an den Schöpfergott eine Haltung entwickeln, bei der Verzicht keine kämpferische und verbissene Freudlosigkeit ist, sondern eher etwas von der Schönheit und Leichtigkeit eines Tanzes an sich hat, theologisch gesprochen: die das Leben zum Lobpreis macht, getragen von der Freude an den Gaben der Schöpfung, wie es etwa der heilige Franz von Assisi vorlebte.“

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